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Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An drei Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.

Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält. 

Kongressprogramm

Wie können kommunale Klimaanpassungsmaßnahmen unter Beteiligung der Bevölkerung gestaltet sein?

Audimax

10:30 - 12:00

Moderierende:

Michael Rollnik, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

In drei Beiträgen werden Notwendigkeit und Grenzen interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Zivilgesellschaft illustriert.

Der erste Beitrag stellt Ergebnisse einer Studie zur Beteiligung in Berliner Grünflächen vor. Der Beteiligungs-Index Berliner Stadtgrün zeigt verschiedene Beteiligungsformate, wobei die Motivation zur Beteiligung in der Bevölkerung unterschiedlich hoch ist, je nachdem ob es sich um z.B. gärtnerische Tätigkeiten oder Planung von Stadtgrün handelt. Beteiligungsformate müssen folglich unterschiedlich kommuniziert und unterstützt werden.

Die Lösung liegt im koordinierten Netzwerk - im Fokus des zweiten Beitrags steht die Erstellung und Umsetzung des Nürnberger Hitzeaktionsplans (HAP). Dabei wird deutlich, ein Plan zur Reduzierung gesundheitlicher Folgen von Hitzeereignissen kann nur ressortübergreifend und intersektoral gelingen. Zur Umsetzung bündelt eine interdisziplinär besetzte Koordinierungsgruppe aus Gesundheitsförderung und -versorgung, Umweltplanung und Sozialwesen die Fachkompetenz; maßnahmenspezifisch ergänzt durch Fürsprechende einzelner Zielgruppen.

Im dritten Beitrag schließt sich ein kritischer Diskurs zu den Grenzen kommunalen Verwaltungshandelns bei der Berücksichtigung unterschiedlicher Gruppen und Interessen im Prozess der Erstellung von Klimaplänen an. Anhand eines Beispiels aus Offenburg wird der Kampf für eine menschengerechte Planung im Spannungsfeld zwischen Öffentlichkeit, Verwaltung, Politik und Medien vorgestellt. Die Grenzen und Chancen partizipativer Verfahren werden aufgezeigt.

Möglichkeiten und Grenzen kommunaler Klimaanpassungsmaßnahmen unter Bevölkerungsbeteiligung werden diskutiert. Wie kann Handeln in Kommunen aussehen, um Akteur:innen auf Augenhöhe einzubinden? Wie kann eine inter- und transdisziplinäre, intersektorale Zusammenarbeit, auch unter Einbezug vulnerabler Gruppen, aussehen? Wie kann Aktivismus wirksam werden?

 

Die gesellschaftliche Bedeutung von Beteiligung in öffentlichen Grünflächen

Dörte Martens, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

Die positive Wirkung von urbanen Grünflächen auf die menschliche Gesundheit wird seit Jahren von der Forschung immer wieder belegt. Spätestens seit der Covid-19-Pandemie, als zahlreiche Menschen urbane Grünflächen zur Erholung aufsuchten, ist ihre immense Bedeutung für die urbane Lebensqualität offensichtlich geworden.

Es zeigen sich jedoch starke Unterschiede in der Zugänglichkeit von Grünflächen, und soziale Ungleichheiten in der Gesellschaft sind seit der Covid-19-Pandemie nochmals gestiegen. Öffentliche Grünflächen können vor diesem Hintergrund einen wichtigen Beitrag leisten, um Menschen ohne Zugang zu privaten Grünflächen dennoch gesundheits- und erholungsfördernde Umwelten zur Verfügung zu stellen und damit Umweltgerechtigkeit anzustreben.

Öffentliche Grünflächen bieten auch die Möglichkeit der Identifikation mit dem eigenen Lebensumfeld. In Berlin gibt es zahlreiche Aktivitäten, die nicht nur den Besuch, sondern auch eine Beteiligung an der Gestaltung und Pflege von öffentlichen Grünflächen für alle Bevölkerungsgruppen ermöglichen. Der Beteiligungs-Index Berliner Stadtgrün zeigt verschiedene Beteiligungsformate, die unterschiedlich bekannt sind. Die Bevölkerung zeigt eine unterschiedlich hohe Bereitschaft, sich zu beteiligen, je nachdem ob es sich um z.B. gärtnerische Tätigkeiten oder Planung von Stadtgrün handelt. Beteiligungsaktionen können dabei unterstützen, Grünflächen zu erhalten und in Richtung Biodiversität zu qualifizieren und gleichzeitig die Identifikation mit der Bevölkerung zu erreichen und ihr Wohlbefinden zu steigern. Dementsprechend müssen Beteiligungsformate aufgegriffen, kommuniziert und unterstützt werden. Ergebnisse aus einer Studie in Berlin werden diskutiert.

 

Hitzeaktionsplan der Stadt Nürnberg – kein Plan für sich allein

Romy Eißner, Stadt Nürnberg, Deutschland

Der Nürnberger Hitzeaktionsplan (HAP) wurde 2022 beschlossen und wird in seinem Akut-Maßnahmenteil seit 2023 umgesetzt. Das Thema Klimaanpassung ist dabei kein neues. Seit 2009 setzt sich die Stadt mit den Folgen des Klimawandels auseinander. Die bisherigen Maßnahmen zur Klimaanpassung sind überwiegend in Konzepten mit Bezug auf Planungsvorhaben verortet. So hat sich über viele Jahre ein Mosaik gebildet, in das sich der HAP einbettet.

Ziel des HAP ist die Reduzierung gesundheitlicher Folgen von Hitzeereignissen. Er gliedert sich in zwei Teile: den akuten und den präventiven Teil. Während der HAP-akut den Fokus auf die Vorbereitung und Durchführung unmittelbarer Maßnahmen während eines Hitzeereignisses legt und den Menschen im Sinne der Verhältnisprävention ermöglicht, Empfehlungen zu hitzeangepasstem Verhalten umsetzen zu können, stellt HAP-präventiv langfristig wirksame, stadt- und bauplanerische Maßnahmen in den Mittelpunkt. HAP-präventiv berücksichtigt stadtklimatische Aspekte und verzahnt sich an dieser Stelle mit den bereits vorhandenen Konzepten.

Einen besonderen Fokus legt der HAP in seinen Maßnahmen auf Hitze vulnerable Zielgruppen und Quartiere: aus dem Stadtklimagutachten ist bekannt, dass die meisten sozial angespannten Quartiere auch bioklimatisch belastet sind, gekennzeichnet durch sehr hohe Verdichtung mit wenig Abkühlungspotential und einem erheblichen Gründefizit.

Der HAP kann nur ressortübergreifend und intersektoral umgesetzt werden. Eine interdisziplinär besetzte Koordinierungsgruppe aus Gesundheitsförderung und -versorgung, Umweltplanung und Sozialwesen bündelt die Fachkompetenz; maßnahmenspezifisch ergänzt durch Fürsprechende einzelner Zielgruppen

 

Lokale soziale Klimapolitik - Von den Grenzen kommunaler Klimaplanung und den Chancen der Zivilgesellschaft

Volker Kersting, VSOP - Verein für Sozialplanung e.V. Deutschland

  • Kommunal gewinnen integrierte Klimapläne an Bedeutung, oft mit dem Anspruch arme, vulnerable Menschen zu beteiligen und zu berücksichtigen. Inhalte und Partizipationsformate werden dem kaum gerecht. Die Praxis bedarf einer kritischen Reflexion und kreativer Alternativen.
  • Generell bieten derartige Masterpläne und Beteiligungsformate Initiativen die Chance, weitergehende Gesundheits- und Gerechtigkeitsforderungen einzubringen.
  • Am Beispiel des „Klimamobilitätsplans“ in Offenburg wird ein solcher Prozess im Spannungsfeld von Öffentlichkeit, Verwaltung, Politik und Medien dargestellt, seine Erfolgsbedingungen beleuchtet.
  • In Begleitung des Prozesses organisierten Bündnisse und Initiativen zahlreiche öffentliche Aktivitäten (CriticalMass, KidicalMass, ParkingDay) sowie eine Veranstaltungsreihe zur "Mobilität der Zukunft". Bürger:innen, Organisationen, Wissenschaft, Verwaltung und Politik beteiligten sich.
  • Zu einer breiten Bewegung kam es allerdings erst, als für den Radverkehr die Fällung von bis zu 170 Bäumen an zwei stark frequentierten und von armen Bevölkerungsgruppen bewohnten Straßen geplant wurde. Es folgte eine Petition mit über 25.000 Unterstützenden zur grundsätzlichen Umorientierung hin zu einer klima- und menschengerechteren Planung.
  • Daraus ging die Initiative „Urbane Transformation“ hervor, die sich mit unterschiedlichen Akteuren (Multilog) der Entwicklung einer sozial-ökologischen Stadt widmet.
  • Folglich wurde ein ursprünglich traditioneller Planungsprozess zu einer Bewegung für eine sozial-, umwelt-, und gesundheitsgerechte Stadt. Kommunale Klima- und Beteiligungskonzepte, sowie Alternativen und Chancen für die Zivilgesellschaft sollen diskutiert werden.
  • Was lässt sich aus diesem Beispiel lernen?

 


Themenfelder
  • Gesundheitspolitik
  • Kommune
  • H3 - Gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktionen
  • Klima – Umwelt
Sprecher*innen
Romy Eißner
Stadt Nürnberg
Volker Kersting
VSOP - Verein für Sozialplanung e.V. Deutschland
Michael Rollnik
Senatsverwaltung Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
Dörte Martens
Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

Veranstaltungsort - Präsenzteil

Henry-Ford-Bau (FU Berlin)

Garystraße 35

14195 Berlin

 

Kontakt

Email: kongress[at]gesundheitbb.de

Tel: +49(0)30 44 31 90 73

Veranstaltungsort - Präsenzteil

Henry-Ford-Bau (FU Berlin)

Garystraße 35

14195 Berlin

 

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Email: kongress[at]gesundheitbb.de

Tel: +49(0)30 44 31 90 73