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Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An drei Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.
Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält.
Hörsaal A
13:15 - 14:45
Moderierende:
Jens Hoebel, Robert-Koch-Institut,
Dagmar Starke, Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen,
Benjamin Wachtler, Robert Koch-Institut
Public Health ist zunehmend mit multiplen Krisensituationen konfrontiert, die die Gesundheit (un)mittelbar beeinflussen. Strukturell bedingter sozialer Ungleichheit und ungleich verteilten individuellen Ressourcen kommen sowohl bei der Entstehung gesundheitlicher Konsequenzen als auch hinsichtlich möglicher Bewältigungsstrategien eine zentrale Bedeutung zu. Dies spielt insbesondere für die Arbeit des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) eine entscheidende Rolle. Im Rahmen des Forschungsprojektes „Sozioökonomische Ungleichheit in der Gesundheit während der COVID-19-Pandemie (INHECOV) – Empirische Analysen und Implikationen für die Pandemieplanung“ wurden verschiedene empirische Analysen zur Untersuchung sozioökonomischer Ungleichheiten in den direkten und indirekten Gesundheitsfolgen der COVID-19-Pandemie durchgeführt. In diesem Diskussionsforum möchten wir am Beispiel der COVID-19-Pandemie diskutieren, wie empirische Befunde aus der Sozialepidemiologie für die Arbeit des ÖGD nutzbar gemacht werden können und welche Bedeutung und Impulse daraus für die Krisenplanung abgeleitet werden können.
Soziale Ungleichheit in den direkten COVID-19-Gesundheitsfolgen – Ergebnisse aus dem INHECOV Projekt
Benjamin Wachtler, Robert Koch-Institut, Florian Beese, Robert Koch-Institut, Morten Wahrendorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Robert Gutu, Universitätsklinikum Düsseldorf
Soziale Ungleichheit in den direkten COVID-19-Gesundheitsfolgen wurde unter Nutzung verschiedener Datenquellen auf der regionalen und auf der Individualebene untersucht. Die Analysen zeigen, dass sozial benachteiligte Gruppen und Menschen in bestimmten Berufen ein höheres Infektionsrisiko hatten und häufiger im Krankenhaus behandelt werden mussten und verstarben. Die Ergebnisse liefern erste Hinweise auf mögliche Erklärungsmechanismen und Ansatzpunkte für Prävention und Kriseninterventionen.
Soziale Ungleichheit in den indirekten COVID-19-Gesundheitsfolgen – Ergebnisse aus dem INHECOV Projekt
Christina Kersjes, Robert Koch-Institut, Elvira Mauz, Robert Koch-Institut, Ibrahim Demirer, Universität zu Köln, Timo-Kolja Pförtner, Universität zu Köln
In den indirekten Gesundheitsfolgen durch die COVID-19 Pandemie zeigten die Analysen unterschiedlicher Datenquellen eine Verschlechterung der psychischen Gesundheit. Zeitverläufe von Kernsymptomen psychischer Störungen wurden bzgl. Unterschiede nach Geschlecht, Alter und Bildung analysiert. Zudem wurden erklärende Faktoren wie wirtschaftliche Sorgen und pandemiebezogener Stress in verschiedenen Lebensbereichen untersucht. Der soziale Gradient bleibt auch während der COVID-19-Pandemie bestehen.
Welche Rolle spielt strukturell bedingte soziale Ungleichheit in der Praxis des öffentlichen Gesundheitsdienstes und der Krisenplanung? Vorläufige Ergebnisse aus dem INHECOV Projekt
Laura Arnold, Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen, Ulrich Gosebrink, Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen, Dagmar Starke, Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen, Nadja Hamani, Akademie für öffentliches Gesundheitswesen
Im Rahmen von Expert:innen-Interviews wird eruiert, ob in den Behörden ungleiche Gesundheitschancen bei strukturell benachteiligten Personengruppen und Stadtvierteln beobachtet worden sind und in welcher Form darauf ausgerichtete, spezifische Interventionsmaßnahmen initiiert wurden.
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