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Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An drei Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.
Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält.
UBA Seminarraum
13:15 - 14:45
Moderierende:
Mirjam Schülle, Universität Kassel,
Anja Dieterich, Alice Salomon Hochschule Berlin
Das Verhältnis von Wissenschaft und gesellschaftlichem Umgang mit Problemlagen wird am Anlass des Klimawandels erneut diskutiert. Dabei gerät teils in den Hintergrund, dass Forschungsansätze nie neutral, manchmal auch widersprüchlich sind und unterschiedliche Auswirkungen z. B. auf Betroffene haben können.
Diesen Startpunkt nutzen wir als Anlass, um die Bedeutung von Forschung für das langjährig zivilgesellschaftlich angemahnte Problem von Zugangsbarrieren zur gesundheitlichen Versorgung für u. a Menschen ohne Papiere oder Unionsbürger*innen zu beleuchten.
Gesundheitswissenschaftlich handelt es sich um ein untererforschtes Handlungsfeld. Insbesondere für Menschen ohne Papiere liegen kaum empirische Daten vor; es existieren v.a. regional bezogene Studien. Vor allem gibt es umfangreiches lokales Praxiswissen, das nicht systematisch aufgearbeitet ist.
Forschung zum Thema findet bisher v. a. in Form von Qualifikationsarbeiten statt. Oft haben die Forschenden einen engen Praxisbezug, da sie selbst im Gesundheitsweisen arbeiten oder studieren und zugleich in der fachpolitischen Community engagiert sind. Die Eigenheiten des Forschungsgegenstandes legen eine Reflexion des Spannungsverhältnisses zwischen Wissenschaft und Engagement bzw. den Möglichkeiten und Grenzen ‚aktivistischen Forschens‘ nahe.
Zu Wort kommen Referent*innen aus Wissenschaft und (politischer sowie zivilgesellschaftlicher) Praxis mit unterschiedlichen analytischen Perspektiven. Anliegen des Forums ist, den forschungsmethodischen und -ethischen Diskurs zum Thema zu befördern: Wie sind Betroffenenperspektiven zu berücksichtigen? Wie kann das Verhältnis zur Praxis aussehen? Wo liegen Fallstricke?
Ergebnisse eines Scoping Reviews zur Gesundheitsversorgung von Menschen ohne Papiere
Carolin Ochs, Clearingstelle der Berliner Stadtmission
Das Feld ‚Zugang zur Gesundheitsversorgung für Menschen ohne Papiere‘ ist in Praxis und Forschung in Deutschland ein Nischenthema. Eine systematische Erfassung des Forschungsstandes ist bisher nicht erfolgt. Es werden Ergebnisse des Reviews vorgestellt und Raum zur Diskussion der identifizierten Forschungs- und Versorgungslücken und zu den Limitationen der Studie gegegen.
Umgang mit Forschungs- und Kooperationsanfragen zur Gesundheit von Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus. Handreichung für Anlaufstellen und Praxiseinrichtungen
Maike Grube, Diakonie Deutschland
Valide empirische Daten sind wichtig, um politische Verbesserungen beim Zugang zu Gesundheitsversorgung herbeizuführen. Die BAG Gesundheit/Illegalität hat eine Handreichung erstellt, um Anlaufstellen und Praxiseinrichtungen beim Umgang mit externen Forschungsanfragen zu unterstützen. Sie bündelt forschungsethische und forschungspraktische Vorschläge, was bei Kooperationen mit Forschenden zur Gesundheit von Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus berücksichtigt werden sollte.
Die Rolle der Mobilisierung aus der Zivilgesellschaft für den Zugang zum Gesundheitssystem für Migrant.innen ohne Krankenversicherung. Fallbeispiel aus Frankreich.
Jérémy Geraeert, Humboldt Universität Berlin
Henry-Ford-Bau (FU Berlin)
Garystraße 35
14195 Berlin
Email: kongress[at]gesundheitbb.de
Tel: +49(0)30 44 31 90 73