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Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An drei Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.

Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält. 

Kongressprogramm

Studentische Posterpräsentation - Public Health Forschung von Studierenden

Mehrzweckraum

13:15 - 14:45

In studentischen Abschlussarbeiten stecken viele relevante Public Health-Fragestellungen, die als abgeschlossene Projekte trotz spannender Ergebnisse leider viel zu oft in der Schublade landen. Im Rahmen der studentische Posterpräsentation wird Absolvierenden eine Plattform zur Vorstellung der eigenen Abschlussarbeit geboten.

Die Session gibt einen Einblick in die Vielfalt der Themenstellungen von Abschlussarbeiten mit Public Health-Bezug und bietet Inspiration und Ermutigung von Studierenden für die eigene Abschlussarbeit.

In diesem Jahr haben fünf Absolvierende die Möglichkeit ihre Bachelor- oder Masterarbeit vor einem größeren Publikum zu präsentieren. Die Session werden durch die Studierenden Miriam Schierenbeck und Annalena Horst des Fachbereich Studierende der DGPH moderiert.

Erlebte Barrieren der kulturellen Teilhabe von Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit in deutschen Museen – Eine strukturierende qualitative Inhaltsanalyse zu der Perspektive der Betroffenen.

Alice Hörner, Hochschule Fulda - Deutschland

Hintergrund: Die Teilhabe ist entscheidend für die funktionale Gesundheit nach ICF (DIMDI; WHO, 2005) . In der deutschen Teilhabeforschung wurden qualitative Untersuchungen zur Freizeitgestaltung in spezifischen Kultursettings vernachlässigt (Maetzel et al., 2021). Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit zeigen indessen Interesse an inklusiveren Museen (Deutscher Museumsbund, 2013). Der Nationale Aktionsplan 2.0 soll dabei Teilhabechancen für Menschen mit Behinderung erhöhen (BMAS, 2016). Die seither erlebte Teilhabe im genannten Kontext ist wenig erforscht . Forschungs frage : Wie erleben Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit die Barrieren der kulturellen Teilhabe in deutschen Museen? Zusätzlich werden die empfundene gleichberechtigte Teilhabe und fördernde Faktoren analysiert. Methodik : Es wurden sechs problemzentrierte Interviews geführt und mittels inhaltlich strukturierender Inhaltsanalyse nach Kuckartz ausgewertet .
Ergebnisse : Die Studie identifiziert umweltbezogene Teilhabebarrieren und Auswirkungen in sieben Bereichen der Museumsumwelt. Zu Auswirkungen zählen u. a. emotionale und physische Belastungen. Gleichberechtigte Teilhabe wurde nur unter Bedingungen empfunden.
Diskussion : Die bisher vernachlässigte qualitative Teilhabeforschung konnte hier mögliche Beziehungen zwischen subjektiven Empfinden von Teilhabe und Gesundheit in spezifischen Lebenswelten aufdecken. Aktive Partizipation in der Gestaltung von Museen ist von den Befragten gewünscht und kann zur Teilhabeförderung in spezifischen Lebenswelten beitragen.

 

Der Einfluss des Einsatzes der SGFK auf das Unfallgeschehen und die damit entstehende finanzielle Entlastung

Jan-Christoph Gänsslen, Catharina Maulbecker-Armstrong, Technische Hochschule Mittelhessen, Deutschland

 

Hintergrund: Die Bundesländer Brandenburg und Hessen haben den Einsatz von Schulgesundheitsfachkräften (SGFK) an jeweils mehreren Schulen exemplarisch umgesetzt. Die SGFK ist an ihrer Schule meist die hauptverantwortliche Person bei der Bewältigung verschiedener Unfallszenarien. Sie hat großen Einfluss auf Abläufe und Handlungsketten nach einem Unfallgeschehen und bestimmt somit die Einflüsse auf betroffene Schülerinnen und Schüler, deren Familien, das Schulpersonal und nicht zuletzt auf die entstehenden Kosten durch eingeleitete Prozeduren.
Methodik: An brandenburger und hessischen Schulen mit SGFK wurde die Anzahl der RTW-Einsätze im Vergleich zu anderen Schulen gleichen Typs analysiert. Ergänzend wurde eine Prä-Post-Analyse an den jeweiligen Schulen mit SGFK durchgeführt, um den direkten Effekt ihres Einsatzes unabhängig von Unterschieden zwischen den Schulen beziffern zu können. An hessischen Schulen wurden zusätzlich die Unterschiede der durchschnittlichen Heilbehandlungskosten pro Unfall an Schulen mit SGFK und jeweils mehreren Vergleichsschulen betrachtet. Anschließend wurde für beide Bundesländer eine Hochrechnung der möglichen Einsparungen bei Implementierung von SGFK im gesamten Bundesland vorgenommen.
Fazit: Die Ergebnisse der unterschiedlichen Analysen zeichnen ein deutliches Bild. Insbesondere lässt sich dies an den Ausgaben der gesetzlichen Unfallversicherer ablesen. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Anzahl der RTW-Einsätze und die Höhe der Heilbehandlungskosten an Schulen mit SGFK in der Regel deutlich geringer ausfallen als an Schulen ohne SGFK.

 

Der Einsatz von Schulgesundheitsfachkräften zur Förderung der Gesundheitskompetenz von Schülerinnen und Schülern

Catharina Maulbecker-Armstrong, Silvia Taveira Brandao, Denise Vey, Julia Herrgen

Technische Hochschule Mittelhessen, Deutschland

 

Hintergrund: Die wechselseitige Beziehung zwischen Gesundheit und Bildung ist wissenschaftlich belegt und stark vom individuellen sozioökonomischen Status abhängig. Allgemein herrscht in der Bevölkerung eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz, was individuelle und gesellschaftliche Benachteiligungen verursacht. Daher ist es sinnvoll, Gesundheit frühzeitig in die Lebenswelten zu integrieren. Schulgesundheitsfachkräfte (SGFK) bieten hierfür einen vielversprechenden Ansatz. International sind SGFK seit Jahrzenten integraler Bestandteil des schulischen Umfelds. In Deutschland sind SGFK bisher nicht flächendeckend etabliert.
Methodik: Mittels einer systematischen Literaturanalyse wird erforscht, wie die Förderung von Gesundheitskompetenz im Arbeitsalltag von SGFK in den USA, Australien, Finnland und dem Vereinigten Königreich umgesetzt wird. Dazu werden SGFK aus Deutschland und aus Estland sowie Fachexperten aus Deutschland befragt, um einen präzisen Einblick in dieses Thema zu erlangen. Zusätzlich wird die praktische Umsetzung bestimmter Maßnahmen durch Hospitation an einer Schule in Frankfurt beobachtet.
Fazit: Durch die Analyse von internationalen Beispielen sollen aus dieser Forschungsarbeit Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, die dazu beitragen, Maßnahmen zur Förderung der Gesundheitskompetenz durch SGFK in Deutschland wirksam zu implementieren. Als Bindeglied zwischen Gesundheit und Bildung stellen SGFK ein niederschwelliges Angebot für Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher wirtschaftlicher Hintergründe dar und können somit deren Gesundheitskompetenz während der Schulzeit fördern.

 

Ein innovatives Mobilitätskonzept für sensible Personen im ländlichen Raum – Wahrnehmung, Zusammenhang zwischen Alltagsmobilität und sozialer Teilhabe sowie Typisierung des Nutzungsverhaltens

Jule Hofmann, Patricia von Mallek, Michaela Coenen, Sandra Kus, Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland

 

Hintergrund: Alltagsmobilität ist ein wichtiger Faktor, um soziale Teilhabe zu gewährleisten und die Gesundheit älterer Menschen zu fördern. Innovative Mobilitätskonzepte könnten ein großes Potenzial für die Mobilität im ländlichen Raum entfalten. Der Beitrag thematisiert die Wahrnehmung eines neuen, innovativen Mobilitätsangebotes, untersucht Zusammenhänge zwischen individueller Alltagsmobilität und sozialer Teilhabe und leitet daraus Typen mit spezifischem Nutzungsverhalten ab. Methoden: Leitfadengestützte, semi-strukturierte Einzelinterviews mit Bürger:innen des Marktes Bad Birnbach, zehn Monate nach Inbetriebnahme eines autonomen Mobilitätsangebotes mit On-Demand-Buchungsmöglichkeit. Inhaltsanalyse sowie wissenschaftliche Typenbildung nach Kuckartz. Ergebnisse: Aufgrund verschiedener Barrieren (u.a. Streckennetz, Buchung) zeigte sich eine geringe Nutzungsquote unter den 13 Interviewten, wenngleich das Zukunftspotenzial des Angebotes positiv bewertet wurde. Die PKW-Nutzung und das Gehen zu Fuß waren die gängigsten Fortbewegungsarten. Nur Einzelne beklagten Mobilitätseinschränkungen. Für den Großteil hatte das Angebot aufgrund der eigenen Mobilitätsmöglichkeiten noch keinen Einfluss auf die soziale Teilhabe. Die wissenschaftliche Typenbildung brachte die Typen „Konventionell Mobile“, „Innovationsinteressierte Mobile“ und „Innovationsoffene, eingeschränkt Mobile“ hervor. Schlussfolgerung: Bei der Implementierung innovativer Mobilitätsangebote sollten transparente, bürgernahe Informations- und Kommunikationsstrategien im Fokus stehen. Grundsätzliches Interesse und bekundetes Zukunftspotenzial deuten auf die Relevanz neuer Mobilitätsangebote im ländlichen Raum hin.

 

Vom Wissen zum transformativen Handeln - eine qualitative Analyse der Lancet Countdown: Tracking Progress on Health and Climate Change-Zusammenarbeit in Deutschland.

Annkathrin von der Haar, Berlin School of Public Health, Deutschland

 

Der Klimawandel stellt zugleich die größte Herausforderung und Chance für die individuelle und bevölkerungsbezogene Gesundheit sowie das Gesundheitssystem dar. Der Lancet Countdown, eine internationale Forschungskooperation, analysiert jährlich die globalen Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit. Seit 2019 zielt eine deutsche Initiative darauf ab, diese Erkenntnisse in den nationalen Kontext einzuordnen und auf dieser Basis konkrete Handlungsbedarfe und -empfehlungen für die Politik und Praxis zu formulieren. Die Masterthesis untersucht, inwiefern die Lancet Countdown-Initiative in Deutschland dazu beigetragen hat, einen Transformationsprozess im Sinne der Mitigation und Adaptation des Klimawandels im deutschen Gesundheitssystem zu fördern. Hierzu wurden leitfadengestützte Expert:inneninterviews mit Personen, die an der Zusammenarbeit beteiligt waren, geführt und anschließend nach Kuckartz ausgewertet. Die Expert:innen berichten von individuellen, institutionellen sowie strukturellen transformativen Veränderungen, die im Rahmen der Zusammenarbeit angestoßen wurden. Diese können als kleine, mit anderen Entwicklungen interagierende Dynamiken eines Transformationsprozesses im Sinne der Mitigation und Adaptation des Klimawandels im deutschen Gesundheitssystem verstanden werden. Der Handlungsfähigkeit Einzelner kommt dabei eine besondere Rolle zu. Gleichzeitig entwickelt sich das transformative Wirkpotential erst durch die Bündelung des Wissens, der Fähigkeiten und Ressourcen sowie der Beziehungsarbeit innerhalb der Zusammenarbeit. 

Themenfelder
  • Von Studierenden für Studierende
  • Themenfeldübergreifende Veranstaltung
Sprecher*innen
Annalena Horst
Miriam Schierenbeck
Universität Bielefeld | DGPH Studierende
Alice Hörner
Hochschule Fulda
Annkathrin von der Haar
CPHP/ NÖG
Jule Hofmann
Ludwig-Maximillians-Universität München
Silvia Taveira Brandao
Technische Hochschule Mittelhessen
Jan-Christoph Gänsslen
Technische Hochschule Mittelhessen

Veranstaltungsort - Präsenzteil

Henry-Ford-Bau (FU Berlin)

Garystraße 35

14195 Berlin

 

Kontakt

Email: kongress[at]gesundheitbb.de

Tel: +49(0)30 44 31 90 73

Veranstaltungsort - Präsenzteil

Henry-Ford-Bau (FU Berlin)

Garystraße 35

14195 Berlin

 

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Email: kongress[at]gesundheitbb.de

Tel: +49(0)30 44 31 90 73