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Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An drei Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.
Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält.
H1 Gesamtpolitik I
09:00 - 10:30
Moderierende:
Anke-Christine Saß, Robert Koch-Institut,
Franziska Prütz, Robert Koch-Institut
Die Gesundheitsberichterstattung als elementarer Bestandteil von Public Health bietet eine Beschreibung der gesundheitlichen Lage der Bevölkerung, analysiert Problemlagen und weist auf (politische) Handlungsbedarfe hin. Dabei berücksichtigt sie die sozial und regional ungleiche Verteilung von Gesundheitsrisiken und Präventionspotentialen. Um eine kontinuierliche, zuverlässige und adressatengerechte Berichterstattung auch in Zukunft zu gewährleisten, muss sie sich nicht nur aktuellen Themen wie Klimawandel und Gesundheit widmen, sondern auch neue Datenquellen erschließen und nutzen.
Das Fachforum zeigt aktuelle Themen und Entwicklungen des Gesundheitsmonitorings am Robert Koch-Institut und der Gesundheitsberichterstattung des Bundes auf: Das Panel "Gesundheit in Deutschland" wird vorgestellt, künftig eine zentrale Datenquelle der Gesundheitsberichterstattung. Neue Daten zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen wurden 2022 – 2023 in der KIDA-Studie (Kindergesundheit in Deutschland aktuell) erhoben, aus der Ergebnisse präsentiert werden. Wichtige Informationen zur Kindergesundheit lassen sich auch aus den Schuleingangsuntersuchungen ableiten; in einem Pilotprojekt (AdiRaum) wurden gemeinsam mit mehreren Bundesländern Daten zu Adipositas zusammengeführt und mit kleinräumigen Daten verknüpft. Abschließend wird, anknüpfend an das GBE-Fachforum von 2023, der inzwischen veröffentlichte Sachstandsbericht Klimawandel und Gesundheit vorgestellt. Dieser enthält eine umfassende Synthese der aktuellen Evidenz in Deutschland und schließt auch Handlungsoptionen ein.
Nutzung von Paneldaten für Gesundheitsmonitoring und Public Health Surveillance
Ab 2024 wird am RKI das Panel „Gesundheit in Deutschland“ mit ca. 30.000 Teilnehmenden etabliert. Mit dieser Infrastruktur sollen regelmäßig Eckdaten zur Bevölkerungsgesundheit erhoben und eine auf nicht-übertragbare Erkrankungen fokussierte Public Health Surveillance aufgebaut werden. Zudem können ins Panel aktuelle und vertiefende Themen eingebracht und perspektivisch Sekundärdaten verknüpft werden. Zur Kommunikation der gewonnenen Erkenntnisse wird ein Health Information System entwickelt.
Bewegungs- und Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen und Einfluss der COVID-19-Pandemie – Daten der KIDA-Studie
Gert Mensink, Robert Koch-Institut, Almut Richter, Robert Koch-Institut, Kristin Manz, Robert Koch-Institut, Julika Loss, Robert Koch-Institut
Im Laufe der COVID-19-Pandemie zeigte sich, dass nicht nur die Infektionen, sondern vielmehr auch die Eindämmungsmaßnahmen (Einrichtungsschließungen, Kontaktbeschränkungen) die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen beeinträchtigten. Die KIDA-Studie, ein telefonischer und Online-Survey, hat daher 02/2022-06/2023 umfassende Daten zur körperlichen und psychischen Gesundheit von etwa 7.000 Kindern (3-17 Jahre) in Deutschland erhoben. Vorgestellt werden KIDA-Ergebnisse zum Gesundheitsverhalten.
Schuleingangsuntersuchungen als Datenquelle für die Gesundheitsberichterstattung auf kommunaler Ebene, Landes- und Bundesebene: Herausforderungen und Potenziale
Anja Schienkiewitz, Robert Koch-Institut, Charlotte Kühnelt, Robert Koch-Institut, Anne Starker, Robert Koch-Institut,
Schuleingangsuntersuchungen werden vom Kinder- und Jugendgesundheitsdienst im ÖGD durchgeführt. Dabei werden Körpergewicht und -größe der Kinder erhoben und die Adipositasprävalenz als wichtiger Indikator für die GBE aggregiert auf Kreis-/Bezirksebene berechnet. In einem Pilotprojekt mit sechs Ländern wurden Adipositasprävalenzen zusammengetragen, mit kleinräumigen Indikatoren verknüpft und in einem Dashboard visualisiert. Herausforderungen und Potenziale dieses Projekts werden vorgestellt.
Der Sachstandsbericht Klimawandel und Gesundheit
Kirsten Kelleher, Robert Koch-Institut, Martin Mlinarić, Robert Koch-Institut, Hildegard Niemann, Robert Koch-Institut, Thomas Ziese, Robert Koch-Institut
Der dreiteilige Sachstandsbericht Klimawandel und Gesundheit (2023) befasst sich im 1. Teil mit den Folgen des Klimawandels für übertragbare Erkrankungen und antimikrobielle Resistenzen (AMR), im 2. Teil mit Auswirkungen auf nicht-übertragbare Erkrankungen und psychische Gesundheit, im 3. Teil mit Klimagerechtigkeit und der Bedeutung der Klimawandelkommunikation. Die aus den einzelnen Themen abgeleiteten Handlungsoptionen und Zielparameter für Public Health werden abschließend zusammengefasst.
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