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Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An drei Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.
Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält.
H1 Gesamtpolitik II
09:00 - 10:30
Moderierende:
Petra Rattay, Robert-Koch-Institut,
Stefanie Sperlich, Medizinische Hochschule Hannover
Dass sozial benachteiligte Kinder, Jugendliche und Eltern oftmals eine schlechtere Gesundheit haben als Kinder, Jugendliche und Eltern, die mit mehr sozialen und ökonomischen Ressourcen ausgestattet sind, ist hinreichend bekannt. In der COVID-19-Pandemie waren gerade Kinder, Jugendliche und Familien durch die Eindämmungsmaßnahmen teils hohen Belastungen ausgesetzt. Dies scheint in besonderem Maße für sozial benachteiligte Kinder, Jugendliche und Eltern zu gelten. Obwohl zahlreiche Studien die gesundheitliche Situation von Kindern, Jugendlichen und Eltern während der Pandemie analysiert haben, gibt es vergleichsweise wenige Ergebnisse explizit zur Gesundheit von sozial benachteiligten Familien bzw. zur gesundheitlichen Ungleichheit bei Kindern, Jugendlichen und Eltern.
Der Workshop will einen breiten Überblick über die derzeitige gesundheitliche Situation von Kindern, Jugendlichen und Familien unter Berücksichtigung ihrer sozialen Lebensverhältnisse geben. Hierzu bündelt der Workshop aktuelle Ergebnisse aus verschiedenen Studien zu unterschiedlichen gesundheitsbezogenen Indikatoren wie Lebenszufriedenheit, psychische Gesundheit, Gesundheitsverhalten, Belastungen und Ressourcen. Neben der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen wird auch explizit auf die Gesundheit von Eltern eingegangen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Ergebnissen aus Deutschland, der um eine international vergleichende Perspektive ergänzt wird.
Gesundheit von Müttern und Vätern. Empirische Analysen mit dem familien-demografischen Panel FReDA
Mit Daten des neuen familien-demografischen Panels FReDA wurden für die Zeit der COVID-19-Pandemie Belastungsdimensionen und Resilienzfaktoren von unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen analysiert. Mit Blick auf Mütter und Väter zeigt sich, dass Partnerschaft, eine positive Kommunikation in der Familie und die Fähigkeit zu Optimismus zentrale Resilienzfaktoren sind, während ökonomische Unsicherheit und geringere familiale Netzwerke mit geringerer Lebenszufriedenheit in der Pandemie zusammenhängen.
Elternschaft und Gesundheitsverhalten: Aktuelle Ergebnisse aus dem DFG-Projekt PARENTHEALTH
Nadine Reibling, Hochschule Fulda
Der Übergang in die Elternschaft ist ein einschneidendes Ereignis im Lebensverlauf mit Auswirkungen auf gesundheitsrelevantes Verhalten. In diesem Beitrag werden ein Einblick in die Forschungsliteratur gegeben sowie aktuelle Ergebnisse zu den Effekten von Elternschaft auf physische Aktivität, Rauchen, Alkoholkonsum und Schlaf präsentiert. Dabei werden auch Unterschiede zu anderen Industrienationen und soziale Ungleichheiten im Einfluss der Elternschaft auf Gesundheitsverhalten aufgezeigt.
Psychische und physische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen während der COVID-19-Pandemie – welche Rolle spielt der Sozialstatus?
Helena Ludwig-Walz, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung
Die Restriktionen während der COVID-19-Pandemie führten zu intensiven Einschränkungen im Leben von Kindern und Jugendlichen. Europaweite Meta-Analysen beschreiben als sekundäre gesundheitliche Folgen der Pandemie einen Anstieg von Depressions- und Angstsymptomen, während die körperliche Aktivität und Fitness bei Kindern und Jugendlichen abnahm. Der Beitrag geht der Frage nach, inwieweit sich bei den gesundheitlichen Folgen Unterschiede nach dem Sozialstatus der Familie zeigen.
Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Armut. Ergebnisse der KIDA-Studie
Petra Rattay, Robert Koch-Institut
Ergebnisse der KIDA-Studie zeigen, dass zum Ende bzw. nach der Pandemie die allgemeine und psychische Gesundheit für Kinder und Jugendliche, die in Armut leben, schlechter bewertet wurde als für Gleichaltrige aus Familien mit höheren Einkommen. Sie waren häufiger Konflikten in der Familie und finanziellen Einschränkungen ausgesetzt und erhielten weniger Unterstützung aus dem privaten Umfeld. Armutsbetroffene Familien nahmen zudem häufiger psychosoziale Unterstützungsangebote in Anspruch.
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