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Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An drei Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.

Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält. 

Kongressprogramm

Ansätze zur Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei Migrantinnen und geflüchteten Frauen

H2 Lebenswelten IV

15:15 - 16:15

Moderierende: 

Sabine Scholz-de Wall, Lea Oesterle Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V.

Migration und Flucht sind wichtige globale Themen, die vor dem Hintergrund diverser Krisen und Kriege zunehmend an Bedeutung gewinnen. Gelingende Integration und Überwindung von Zugangsbarrieren zu deutschen (Gesundheits-)Systemen sind somit dauerhaft relevante Herausforderungen zur Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Frauen weisen an dieser Stelle spezifische Bedarfe auf.

Der erste Beitrag zeigt Ergebnisse einer qualitativen Studie über den Zusammenhang zwischen sozialer Integration und gesundheitsbezogener Lebensqualität bei türkeistämmigen Frauen. Die meisten Migrant*innen in Deutschland kommen aus der Türkei, wobei insbesondere die Frauen hierbei spezifische gesundheitliche und integrative Probleme aufweisen. In der Session werden Einflussfaktoren auf das gesundheitliche Wohlbefinden und Verbesserungsmöglichkeiten vorgestellt.

Der zweite Beitrag thematisiert Herausforderungen, die geflüchteten Frauen rund um die Geburt in Sammelunterkünften erwarten. Zu nennen sind hier insbesondere die schwierigen Lebensbedingungen, Sprachbarrieren, Unwissenheit über eigene Rechte und die Versorgungslandschaft sowie traumatische Fluchterfahrungen. Geteilt werden erste Erfahrungen, wie dieser Problematik durch ein niedrigschwelliges Angebot in Form von Informationssprechstunden in den Unterkünften durch ein Team aus Gynäkologin, Kinderärztin und Dolmetscherinnen begegnet wird.

Beide Beiträge stellen Anforderungen an eine wechselseitige offene Haltung, interkulturellen Austausch sowie Kultursensibilität und Vernetzung der im Feld tätigen Akteure. Es werden Gelingensfaktoren für Teilhabe und aufsuchende bzw. settingspezifische Arbeit bei zugewanderten Frauen beschrieben.

 

Integration und Gesundheit – eine empirische Studie zum Zusammenhang von Integration und gesundheitsbezogener Lebensqualität bei türkeistämmigen Frauen

Sarah Hoenemann1, Hajo Zeeb 2, Christa Kleindienst-Cachay 3, Thomas Altenhöner 1 - Hochschule Bielefeld 1; Leibnitz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie 2; Universität Bielefeld 3

 

Migration ist seit jeher ein wichtiges globales Thema, vermehrt nun auch aufgrund von Naturereignissen im Kontext des Klimawandels (Chazalnoël & Randall, 2021). „Gelingende Integration“ stellt daher ein dauerhaft relevantes Thema dar bzw. nimmt in seiner Bedeutung zu. In Deutschland hat ca. jede/r Vierte einen Migrationshintergrund (Stat. Bundesamt, 2022).Türkeistämmige bilden die größte herkunftsspezifische Gruppe (Stat. Bundesamt, 2022), wobei v.a. bei Frauen dieser Gruppe spezifische gesundheitliche Probleme (z.B. RKI, 2020) bzw. Integrationsschwierigkeiten (z.B. Woellert et al., 2009) berichtet werden. Daher wurde bei dieser Gruppe der Zusammenhang von sozialer Integration und gesundheitsbezogener Lebensqualität untersucht.

In der Studie wurden mit 13 Frauen mit türkei­stämmigem Migrationshintergrund der 1. und 2. Generation biografische Interviews mit narrativen Anteilen geführt. 9 der Interviews wurden fallanalytisch und unter Anwendung der Reflexiven Grounded Theory ausgewertet.

Die Ergebnisse weisen darauf, dass es sich positiv auf die Lebensqualität auswirkt, wenn die Frauen sich sowohl an der Herkunfts- als auch der Aufnahmekultur orientieren bzw. sich partiell an die Lebensweise der Aufnahmegesellschaft anpassen. Dauerhafter und ausschließlicher Rückzug in die Herkunftskultur scheint einen eher negativen Einfluss zu haben.

Eine offene Haltung aller Beteiligten und vermehrter interkultureller Austausch tragen dazu bei, Differenzaufrichtungen zu reduzieren und Teilhabe der Frauen zu verbessern. Hierbei könnte sich eine breitere sozialräumliche Verteilung auf unterschiedliche Wohnquartiere und eine zugehende Quartiersarbeit günstig auf integrative Prozesse und gesundheitliche Bedingungen auswirken.

 

Gesundheit rund um die Geburt für Menschen mit Fluchterfahrung – Erfahrungen und Empfehlungen mit niedrigschwelligen Zugängen

Sophia Buermeyer1, Sabine Scholz-de Wall1, Anna-Lena Mazhari1, Maryam Mohammadi2, Lea Oesterle

1Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V., Deutschland; 2Flüchtlingsrat Niedersachsen e. V., Deutschland

 

Knapp ein Drittel der Geflüchteten in Deutschland sind Frauen. Davon ist laut UN ein hoher Anteil schwanger und benötigt die ihnen zustehende geburtshilfliche Versorgung.

Für viele Frauen sind Sammelunterkünfte für längere Zeit der zentrale Lebensmittelpunkt. Die Unterkünfte sind sehr heterogen, oft mit schlechten, beengten und fremdbestimmten Lebensbedingungen in Kombination mit einem unzureichenden Zugang zur Gesundheitsversorgung. Die Unterstützung der schwangeren Frauen bei der Inanspruchnahme geburtshilflicher Versorgung ist in dieser verletzlichen Lebenssituation besonders wichtig. Dabei sind u. a. Sprachbarrieren, Unwissenheit über eigene Rechte und Versorgungslandschaft sowie traumatische Fluchterfahrungen zu überwinden. Für einen niedrigschwelligen Versorgungszugang und zur Stärkung der Gesundheitschancen werden im Rahmen der KGC Nds. seit Frühjahr 2023 Informationssprechstunden für geflüchtete (schwangere) Frauen in Unterkünften in Hannover angeboten. Ein Team aus Gynäkologin und Dolmetscherinnen beantworten Fragen z. B. zur Schwangerenvorsorge, Geburt, Wochenbettbetreuung, Verhütungsmethoden und verfügbaren Anlaufstellen.

Um Fachkräfte im Themenfeld für die gesundheitliche Situation zu sensibilisieren, gute Beispiele aus der Praxis in Nds. aufzuzeigen und den Austausch untereinander zu ermöglichen, fand am 24.08.2023 eine Kooperationsveranstaltung der KGC Nds., des Aktionsbüros Gesundheit rund um die Geburt in Nds. und des Flüchtlingsrats Nds. zum Thema „Sicheres Ankommen und Gesundheit rund um die Geburt für Geflüchtete“ statt.

Im Beitrag werden erste Erfahrungen der Informationssprechstunden und die Bedeutung sowie Notwendigkeit von Vernetzungsformaten und regelmäßigem Wissensaustausch aufgezeigt.

Themenfelder
  • Genderaspekte in Public Health
  • Migration und Flucht
  • H2 - Gesundheitsfördernde Lebenswelten
Sprecher*innen
Dr. Sarah Hoenemann
Hochschule Bielefeld, Deutschland
Sophia Buermeyer
Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V., Deutschla
Sabine Scholz-de Wall
Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V., Deutschla
Maryam Mohammadi
Flüchtlingsrat Niedersachsen e. V., Deutschland
Lea Oesterle
Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V., Deutschla

Veranstaltungsort - Präsenzteil

Henry-Ford-Bau (FU Berlin)

Garystraße 35

14195 Berlin

 

Kontakt

Email: kongress[at]gesundheitbb.de

Tel: +49(0)30 44 31 90 73

Veranstaltungsort - Präsenzteil

Henry-Ford-Bau (FU Berlin)

Garystraße 35

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