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Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An drei Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.

Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält. 

Kongressprogramm

Haus- und fachärztliche Versorgung in Zeiten des Klimawandels

H5 Gesundheitsdienste II

09:00 - 10:30

Moderierende:

Claudia Quitmann, Heidelberg Institute of Global Health, Deutschland

Der Klimawandel ist eine der größten Bedrohungen für die menschliche Gesundheit im 21. Jahrhundert. Auch in Deutschland führt der Klimawandel zu veränderten Gesundheitsrisiken. Ein Beispiel ist die zunehmende Anzahl von Extremwetterereignissen inkl. Hitzewellen. So kann es bei Hitze vermehrt zu unerwünschten Arzneimittelnebenwirkung kommen. Besonders vulnerable Bevölkerungsgruppen sind ältere Menschen, Kinder sowie Personen mit Vorerkrankungen und einem niedrigen sozioökonomischen Status. Es ist zu erwarten, dass sich die Vulnerabilitäten zukünftig weiter verschärfen.

Das deutsche Gesundheitssystem ist bisher nicht ausreichend auf klimawandelbedingte Veränderungen vorbereitet. Es gilt, die Patient:innen und die an der Versorgung beteiligten Berufsgruppen/ Organisationen stärker in die Entwicklung und Implementierung von Programmen zur klimaresilienten Versorgung einzubinden.

Projektbeschreibungen

Im Rahmen dieses Fachforums werden Ergebnisse aus zwei Studien dargestellt: Der Bayerische Covid-19 Monitor (BaCoM) ist eine dynamische Registerstudie, in dem vulnerable Personen zu ihrem Gesundheitsstatus inklusive Medikation befragt werden. Im Projekt AdaptNet wird partizipativ ein Programm zur Anpassung der haus- und fachärztlichen Versorgung an den Klimawandel entwickelt und umgesetzt.

Diskussionsbeitrag

Die Daten zeigen, dass ein Großteil an vulnerablen Personen hitzesensitive Medikamente erhält. Eine kritische Revision bestimmter Medikamente sowie engere Betreuung vulnerabler Gruppen während Hitzeperioden, wie sie im Projekt AdapNet entwickelt wird, sollten empfohlen werden. Ergebnisse beider Studien können dazu beitragen, bei der Maßnahmenimplementierung unterschiedliche vulnerable Gruppen explizit zu adressieren.

 

Das Projekt ‚AdaptNet‘ - Anpassung der haus- und fachärztlichen Versorgung an die Folgen des Klimawandels

 

Claudia Quitmann, Heidelberg Institut of Global Health,Stefanie Stark, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Merle Klanke, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Jessica Nieder, Heidelberg Institut of Global Health, Veit Wambach, Gesundheitsnetzes Qualität und Effizienz eG – QuE Nürnberg, David Shimada, Gesundheitsnetzes Qualität und Effizienz eG – QuE Nürnberg, Jörg Lindenthal, Gesundheitsnetzes Qualität und Effizienz eG – QuE Nürnberg, Alina Herrmann, Heidelberg Institut of Global Health, Susann Hueber, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg,

 

Im Rahmen des Projekts AdaptNet werden gemeinsam mit Haus- und Fachärzt:innen sowie deren Patient:innen Werkzeuge zur gesundheitlichen Anpassung an den Klimawandel entwickelt, pilotiert und evaluiert. Zu den Werkzeugen zählen eine ärztliche Basisschulung zu Klimawandel und Gesundheit, der vorsommerliche Hitze-Check-Up für Arzneimittel, Praxis-Notfallpläne für Extremwetterereignisse und Infozepte für Patient:innen. In diesem Beitrag werden das Projekt und erste Erkenntnisse präsentiert.

 

Hitzesensitive Medikamente in der BaCoM Population

 

Caroline Floto, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Henrike Höpfner, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Thomas Kühlein, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Jochen Gensichen, LMU Klinikum, Institut für Allgemeinmedizin München, Tobias Dreischulte, LMU Klinikum, Institut für Allgemeinmedizin München, Maria Sebastiao, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut

 

380 Medikationspläne wurden hinsichtlich der Einnahme von hitzesensitiven Medikamenten mittels der Heidelberger Hitze-Tabelle analysiert. 350 (92%) der Teilnehmenden (259 Frauen und 121 Männer, Durchschnittsalter 79 Jahre) nehmen mindestens ein Medikament der Heidelberger Hitze-Tabelle ein. Die häufigsten relevanten Medikamentengruppen sind Diuretika, Beta-Blocker, Laxantien und ACE-Hemmer. 69 % der Teilnehmenden haben einen Pflegegrad, 53 % leben in einer Pflegeeinrichtung.

 

Der Einfluss von Vulnerabilitätsfaktoren auf Klimawandelanpassung im haus- und fachärztlichen Kontext

 

Jessica Nieder, Heidelberg Institut of Global Health, Claudia Quitman, Heidelberg Institut of Global Health, Susann Hueber, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Stefanie Stark, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Merle Klanke, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Veit Wambach, Gesundheitsnetzes, David Shimada, Gesundheitsnetzes, Jörg Lindenthal, Gesundheitsnetzes, Alina Herrmann, Heidelberg Institut of Global Health

 

In einer Querschnittsbefragung von 2658 Patient:innen wurde festgestellt, dass verschiedene objektive Vulnerabilitätsfaktoren (z.B. Alter, Bildungsstand, Einnahme von Medikamenten) nur einen geringen Einfluss auf die wahrgenommene Bedeutung von Klimawandelfolgen für die eigene Gesundheit sowie auf die empfundene Eignung von Anpassungsmaßnahmen in der haus- und fachärztlichen Versorgung haben. Stattdessen fallen Faktoren wie Wissen über die Schwere der gesundheitlichen Gefahr stärker ins Gewicht.

Themenfelder
  • Versorgung, Selbsthilfe, Patientinnen und Patienten
  • H5 - Gesundheitsdienste
  • Klima – Umwelt
Sprecher*innen
Maria Sebastiao
Universitätsklinikum Erlangen
Dr. med. Ameli Gerhard
Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V.
Caroline Floto
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut, Universitätsstr.
Dr. Veit Wambach
Gesundheitsnetzes Qualität und Effizienz eG – QuE Nürnberg
Jessica Nieder
Heidelberg Institut of Global Health, Heidelberg, Deutschland
Claudia Quitmann
Heidelberg Institut of Global Health, Heidelberg, Deutschland

Veranstaltungsort - Präsenzteil

Henry-Ford-Bau (FU Berlin)

Garystraße 35

14195 Berlin

 

Kontakt

Email: kongress[at]gesundheitbb.de

Tel: +49(0)30 44 31 90 73

Veranstaltungsort - Präsenzteil

Henry-Ford-Bau (FU Berlin)

Garystraße 35

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