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Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An drei Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.

Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält. 

Kongressprogramm

08:00 - 09:00

Ankommen

09:00 - 10:00

Wege (und Umwege) zum Familienzentrum: Was hat sich bewährt? Was brauchen wir?

Hörsaal A

Moderierende:

Holger Kilian,Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.,

Rajni Kerber, HAGE – Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V.

Diskutant*in(nen): Daniela Kobelt Neuhaus (Bundesverband der Familienzentren e.V.), Kristin Bliß (Servicestelle Berliner Familienzentren), Sandra Köper-Jocksch (Niedersächsisches Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe)), Claudia Markert (Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.)

 

Familienzentren (FamZ) sind zentrale Anlaufstellen für Familien in der Kommune. Sie bieten Beratungs-, Begleitungs- und Unterstützungsangebote an, entwickeln lokale Netzwerke und leiten bei Bedarf an externe Angebote z.B. des ÖGD weiter. Mobile und digitale Angebote ergänzen die „Komm“-Strukturen. FamZ arbeiten an der Schnittstelle von sozialer Arbeit, Pädagogik, Gesundheitsförderung und Prävention.

FamZ können in Initiative von Kommunen und Kreisen, aber auch mit Landesförderung eingerichtet werden. Träger sind Kommunen, die freie Wohlfahrtspflege oder auch eigens gegründete Vereine. FamZ sind an Mehrgenerationenhäusern angedockt, an Kitas und Schulen und arbeiten auch als eigenständige Einrichtungen. Sie bieten das Potenzial, gesellschaftsrelevante Themen der Nachhaltigkeit sowie die Folgen des Klimawandels mit und für Menschen in schwierigen Lebenslagen zu bearbeiten.

Diese bedarfsorientierte Vielfalt und Flexibilität ist einerseits die Stärke von Familienzentren. Gleichzeitig erschwert es diese Heterogenität, Familienzentren gegenüber Entscheidungsträgern in Land, Kreis und Kommune als wirksame, langfristige familienunterstützende Strukturen zu vermitteln.

Mit Beiträgen aus unterschiedlichen Bundesländern

  • macht das Fachforum die Vielfalt der FamZ-Praxis transparent(er) und bringt diese Erfahrungen in den Austausch.
  • leistet das Fachforum einen Beitrag dazu, eine starke träger- und länderübergreifende Argumentation für FamZ als wichtige familienunterstützende und gesundheitsfördernde Strukturen vor Ort zu entwickeln.
  • trägt das Fachforum dazu bei, FamZ im Austausch von Wissenschaft, Politik, Praxis und den Familien bedarfsgerecht aufzubauen und weiterzuentwickeln.
Themenfelder
  • Kommune
  • Versorgung, Selbsthilfe, Patientinnen und Patienten
  • H3 - Gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktionen
Sprecher*innen
Holger Kilian
Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.
Rajni Kerber
HAGE e.V.
Claudia Markert
Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.
Sandra Köper-Jocksch
Niedersächsisches Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe)
Kristin Bliß
Servicestelle Berliner Familienzentren - Stiftung SPI
Daniela Kobelt Neuhaus
Bundesverband der Familienzentren e.V.
09:00 - 10:00

Prekäres Wohnen als Risikofaktor – Die Notwendigkeit der Gesundheitsförderung in verschiedenen Settings

Hörsaal B

Moderation: Sophia Pourebrahim, Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V.

Diese Session stellt verschiedene Settings dar, welche durch die prekäre Wohnsituation für ihre Bewohner:innen als gesundheitliche Risikofaktoren wirken. Es wird aufgezeigt, dass in den dargestellten Settings eine besondere Notwendigkeit der Gesundheitsförderung besteht.

Die Session beginnt mit zwei Beiträgen zum Setting Sammelunterkünfte für geflüchtete Menschen.

Im ersten Beitrag werden erste Ergebnisse der Pilot-Implementierung eines Suchtpräventionskonzepts in Gemeinschaftsunterkünften präsentiert, welches partizipativ für und mit Geflüchteten entwickelt wurde.

Im zweiten Beitrag werden Lebensbedingungen in sogenannten „Anker“-Zentren als Gesundheitsrisiko beleuchtet. Es wird aufgezeigt, wie „Ärzte der Welt“ durch das partizipative Projekt reach.out Bewohner:innen bei der Wahrnehmung ihrer Rechte unterstützt.

Der dritte Beitrag stellt die Evaluationsergebnisse des Pilotprojekts „Krankenwohnung“ in München vor und verdeutlicht anhand von Fallbeispielen die Determinanten einer bedarfsgerechten medizinischen Versorgung für obdachlose Menschen mit unterschiedlichem Leistungsanspruch.  

Im Sinne der Partizipation werden zwei Beiträge durch Teams vorgestellt, zu denen auch Bewohner:innen der Settings gehören und einen aktiven Präsentationsbeitrag haben. Sowohl die Perspektive der Setting-Bewohner:innen, als auch die der Praktiker:innen und Wissenschaftler:innen sind aktiv vertreten.

 

Menschen mit Fluchterfahrung in der partizipativen Suchtprävention – Zusammen für eine gesundheitsförderndere Lebenswelt Gemeinschaftsunterkunft

Büşra Yeşilyurt2, Aref Fasihi2, Jonathan Uricher1, Miriam Lorenz1, Thomas Heidenreich1, Marion Laging1

1Hochschule Esslingen, Deutschland; 2Projektteam aus Menschen mit Fluchterfahrung

Geflüchtete stellen aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunftsland und auf der Flucht sowie verschiedener sozialer, psychischer und soziokultureller Stressoren im Ankunftsland eine vulnerable und strukturell benachteiligte Bevölkerungsgruppe für riskante und abhängige Formen des Substanzkonsums dar. Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels ist davon auszugehen, dass weltweit Fluchtbewegungen zunehmen werden und sich die soziale und gesundheitliche Ungleichheit weiter verstärkt.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, adressiert das durch das BMBF geförderte Forschungs- und Entwicklungsprojekt PraeWi die Lebenssituation der Geflüchteten und trägt dazu bei, gesundheitsfördernde Lebenswelten zu schaffen. Im Setting der Gemeinschaftsunterkünfte wurde ein Suchtpräventionskonzept partizipativ entwickelt und in einer Pilot-Gemeinschaftsunterkunft implementiert.

Zentral ist ein konsequent partizipativer Ansatz, der alle relevanten Akteur*innen des Settings systematisch in den Entwicklungs- und Implementierungsprozessen einbindet. Fachkräfte und Bewohner*innen wurden im Rahmen von Lenkungsgremien, Arbeits- und Fokusgruppen aktiv an Entscheidungsprozessen beteiligt und haben z.B. mit einem Team die Pilot-Implementierung multiperspektivisch begleitet und gestaltet, um Maßnahmen des Suchtpräventionskonzepts mit ihren Erfahrungen zu adaptieren.

Der Beitrag versteht sich als Forschungs- und Erfahrungsbericht über die partizipative Mitgestaltung im Projekt von und mit geflüchteten Menschen. Die partizipative Ausgestaltung des Projektes stößt Empowermentprozesse an, da die eigenen Wissensbestände, Hintergründe und Erfahrungen als bedeutsam und wichtig für die Gestaltung der eigenen gesundheitsfördernden Lebenswelt erfahren werden.

Lebenswelt Sammelunterkunft als Gesundheitsrisiko für Geflüchtete

Michelle Kerndl-Özcan und Ifunanya Dimaku, M.D, Ärzte der Welt e.V., Deutschland

Seit 2016 ist Ärzte der Welt aufsuchend in Aufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften für geflüchtete Menschen in Bayern und Berlin aktiv. Im Rahmen unserer Projektarbeit zur medizinischen Versorgung, Gesundheitsförderung und Gewaltprävention stoßen wir immer wieder auf Barrieren im Zugang zu Gesundheitsversorgung sowie krankmachende Lebensbedingungen.

Das Asylbewerberleistungsgesetz beschränkt die gewährten medizinischen Leistungen auf die Behandlung akuter Erkrankungen und Schmerzzustände, Schwangerschaft und Geburt sowie Impfungen. In einigen Bundesländern wie Bayern benötigen Geflüchtete für die medizinische Versorgung einen Behandlungsschein, der bei dem jeweils zuständigen Amt beantragt und ausgestellt werden muss. Die unzureichende Information über die eigenen medizinischen Rechte sowie der hohe Verwaltungsaufwand führen häufig dazu, dass notwendige Behandlungen überhaupt nicht oder deutlich verspätet durchgeführt werden.

In unseren Aktivitäten in Ankunftseinrichtungen in Bayern (sog. Anker-Zentren) erleben wir zudem, dass die Lebensbedingungen die körperliche und psychische Gesundheit der Bewohner*innen stark gefährden. Zu den Risikofaktoren zählen u.A. die schlechten Hygienebedingungen, der unzureichende Gewaltschutz, die fehlende Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit sowie die soziale und geografische Isolation.

Im Einzelbeitrag werden eine Projektmitarbeitende sowie eine ehemalige Bewohnerin die Lebenswelt in bayerischen Sammelunterkünften, insb. in Anker-Zentren, sowie den eingeschränkten Zugang durch das Asylbewerberleistungsgesetz als Risikofaktoren für die Gesundheit geflüchteter Menschen diskutieren. Dabei werden sie auf Erfahrungen in der Projektarbeit und Lösungsansätze eingehen.

Evaluationsergebnisse des Pilotprojekts „Krankenwohnung“ in München

Vera Richter1, Gerd Reifferscheid2, Peter Franz Lenninger1

1Katholische Stiftungshochschule München, Deutschland; 2Katholischer Männerfürsorgeverein München

Obwohl wohnungslose Menschen aufgrund ihrer prekären Lebenssituation zu einer gesundheitlich hochbelasteten Bevölkerungsgruppe zählen, ist der Zugang zum medizinischen Regelsystem beeinträchtigt, teilweise besteht überhaupt kein Zugang (BAG W 2018: 1). Das Forschungsprojekt „Neue Wege in der Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung wohnungsloser Menschen“ stellt sich der Erfahrung, dass neben fehlendem Wohnraum, fehlender Arbeit und Straffälligkeit, gesundheitliche Probleme entscheidende Hindernisse bei der langfristigen Überwindung von Wohnungslosigkeit sind.

Aufgrund von Bedarfsmeldungen aus der Wohnungslosenhilfe in München wurde aus dem Forschungsprojekt eine Krankenwohnung als Modellprojekt initiiert und die Umsetzung wissenschaftlich begleitet.

Die Evaluationsergebnisse der Pilotphase im Zeitraum von September 2021 bis März 2024 zeigen, dass die Zielgruppe der Krankenwohnung überwiegend aus Osteuropa stammende obdachlose Männer umfasst, die schwerst erkrankt und nicht krankenversichert sind und keine anderen Leistungen beziehen können. Eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung und Anschlussvermittlung können nur durch die Überwindung erheblicher Barrieren und zeitlichem Aufwand realisiert werden.

Es braucht neue Versorgungskonzepte, in denen schwerst kranke obdachlose Menschen ohne Leistungsbezug langfristig gesundheitlich versorgt werden können.

Literatur:

Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG W) (2018): Position: Gesundheit ist ein Menschenrecht. Empfehlung der BAG Wohnungslosenhilfe zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung von Menschen in einer Wohnungsnotfallsituation. Abrufbar unter: https://www.bagw.de/de/themen/gesundheit/position_gesundheit.html (Zugriff:31.08.2023).

Themenfelder
  • Migration und Flucht
  • Wohnungslosigkeit
  • H2 - Gesundheitsfördernde Lebenswelten
Sprecher*innen
Jonathan Uricher
Hochschule Esslingen, Deutschland
Miriam Lorenz
Hochschule Esslingen, Deutschland
Aref Fasihi
Projektteam aus Menschen mit Fluchterfahrung
Ifunanya Dimaku
Ärzte der Welt e.V.
Michelle Kerndl-Özcan
Ärzte der Welt e.V., Deutschland
Vera Richter
Katholische Stiftungshochschule München, Deutschland
Büşra Yeşilyurt
Esslingen Hochschule
Gerd Reifferscheid
Katholischer Männerfürsorgeverein München
Sophia Pourebrahim geb. Krake
Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.
09:00 - 10:00

#ZusammenInklusiv – Gesundheitsförderung für alle

Hörsaal C

Moderierende:

Svenja Engelhardt, Special Olympics Deutschland e.V.,

Noemi Woock, Special Olympics Deutschland e.V.,

Reynaldo Montoya, Special Olympics Deutschland e.V.

Das Projekt #ZusammenInklusiv – Bewegung und Gesundheit im Alltag stärken (kurz: BeuGe) widmet sich der Bewegungs- und Gesundheitsförderung von und für Menschen mit geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung in den Lebenswelten Wohnen und Freizeit. Dafür werden in dem vom GKV-Bündnis für Gesundheit geförderten Projekt seit 2019 Menschen mit geistiger Behinderung zu Bewegungs- und Gesundheitsexpert*innen (BGE) geschult. Sie setzen anschließend in ihren Settings, selbstständig oder mit einer Unterstützungsperson, gesundheitsfördernde Angebote selbstbestimmt und gemäß ihren Interessen um. Aktuell gibt es 143 geschulte BGE in den Projektländern Berlin, Bremen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. Die Angebote des Projektes #ZusammenInklusiv - BeuGe werden ab 2024 auch in den Bundesländern Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen aufgebaut.

Im Rahmen des Workshops soll der intensive Austausch zwischen den verschiedenen Akteur*innen gefördert werden: Menschen mit Beeinträchtigung, Angehörige, Unterstützungspersonen, Vertreter*innen aus (Wohn-)Einrichtungen und kommunale Vertreter*innen tauschen sich über ihre Bedarfe, Möglichkeiten und Herausforderungen aus. Ziel ist es konkrete Handlungsansätze zu erarbeiten, wie Akteur*innen im Gesundheitswesen gemeinsam mit Menschen mit Beeinträchtigung Gesundheitsförderung auf kommunaler Ebene gestalten können. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den aktiven Einbezug der Zielgruppe, der Menschen mit Beeinträchtigung, gelegt.

Im Ergebnis haben die Teilnehmenden Wissen gewonnen, wie „Gesundheitsförderung für alle“ in ihrem Setting gelingen kann. Das World Café dient über den Erfahrungsaustausch hinaus dem Ausbau der Netzwerke.

Themenfelder
  • Inklusion
  • H2 - Gesundheitsfördernde Lebenswelten
Sprecher*innen
Svenja Engelhardt
Special Olympics Deutschland e.V.
Noemi Woock
Special Olympics Deutschland e.V.
Reynaldo Montoya
Special Olympics Deutschland e.V.
09:00 - 10:00

Frühe Hilfen qualitätvoll gestalten – Prozessbegleitung kommunaler Netzwerke (Themenfeld Partizipation)

Hörsaal D

Moderierende: 

Jonas Blankenagel, NZFH, BZgA,

Karin Papenfuß, NZFH, BZgA

Das Projekt Frühe Hilfen qualitätvoll gestalten – Prozessbegleitung kommunaler Netzwerke unterstützt Kommunen bei der Weiterentwicklung kommunaler Netzwerke. Mit dem Ziel, die Qualitätsentwicklung in den Netzwerken Frühe Hilfen weiter voranzutreiben und den vielfältigen Herausforderungen konstruktiv zu begegnen, hat das Nationale Zentrum Frühe Hilfen das Projekt konzipiert. Im Fokus des Projektes stehen die Themen Politisch-strukturelle Verankerung, Wirkungsorientierung und Partizipation von Familien.

Frühe Hilfen sind geprägt von einer wertschätzenden und auf Vertrauen basierenden Grundhaltung in der Arbeit mit Familien. Die Beteiligung und Partizipation von Familien stellen hierbei ein entscheidendes und übergreifendes Handlungsprinzip dar. Ziel ist es, dass Familien zu aktiv Gestaltenden ihrer Beratungs- und Unterstützungsprozesse werden.

In diesem Workshop soll das Projekt Frühe Hilfen qualitätvoll gestalten im Themenschwerpunkt Partizipation inklusive der konzeptionell-theoretischen Grundlage, der Zielsetzung, der Umsetzungsstrategie, den Projektphasen und dem aktuellen Stand in den Kommunen vorgestellt und diskutiert werden. Des Weiteren soll ein Ausblick auf den partizipativ geplanten Prozess der Markenbildung „Frühe Hilfen“ und die bis dahin umgesetzten Einzelmaßnahmen des NZFH gegeben werden.

Für die Teilnehmenden des Workshops besteht Raum, eigene Erfahrungen im Themenbereich der partizipativen Arbeit mit Adressatinnen und Adressaten zu teilen und zu diskutieren sowie Fragen zum Projekt zu stellen.

Themenfelder
  • Frühe Hilfen
  • Qualitätsentwicklung
  • H2 - Gesundheitsfördernde Lebenswelten
Sprecher*innen
Jonas Blankenagel
NZFH, BZgA
Karin Papenfuß
NZFH, BZgA
09:00 - 10:00

Prävention weiblicher Genitalbeschneidung (FGM-C) und Förderung von Frauengesundheit – Einblicke in Herausforderungen und Chancen eines partizipativen Forschungsprojekts in Münchner Communities

Senatssaal

Moderierende: Ruth Ghebrizghi, Eritreische Community; Wüstenrose/IMMA e.V., Mareike Paulus, Wüstenrose/IMMA e.V.

Weibliche Genitalbeschneidung (englisch: Female genital mutilation/ cutting = FGM-C) stellt eine Menschenrechtsverletzung dar und hat gravierende körperliche und seelische Folgen für betroffene Mädchen und Frauen. Um Mädchen und Frauen vor FGM-C zu schützen, hat sich die Sensibilisierung und Aufklärung auf der Community Ebene als vielversprechend gezeigt. Das Gesundheitsreferat der Stadt München finanziert die Umsetzung eines 4-jährigen partizipativen Forschungsprojekts (2021-2025) zur Communitybasierten Prävention für Frauen- und Mädchengesundheit (CoPF).

Im Rahmen des Projekts forscht ein 4-köpfiges Team der Wüstenrose Fachstelle Zwangsheirat/FGM-C der IMMA e.V. gemeinsam mit neun Peer-Researcherinnen aus der sudanesischen und eritreischen Münchner Community partizipativ zu den drei Themen FGM-C, gesunde Ernährung sowie Freizeit- und Bildungsangeboten in Communities. Im Anschluss an die Forschung sollen auf dieser Grundlage konkrete Angebote in und für die Communities entwickelt werden, die zur Prävention von FGM-C sowie zu einer Stärkung von Frauen- und Mädchengesundheit und zur Förderung des Engagements der Communities beitragen. Im Diskussionsforum wird das Projekt vorgestellt und aus den drei Blickwinkeln des Gesundheitsreferats der Stadt München, des Projektteams der Wüstenrose und der Community-Vertreterinnen beleuchtet. Aus jeder dieser drei Perspektiven wird dargestellt, was diese Form der Zusammenarbeit ausmacht, welche Ziele mit dem Projekt verfolgt und welche neuen Perspektiven eröffnet werden. Die bisherigen Ergebnisse des partizipativen Präventionsprojekts werden vorgestellt.

 

Beiträge der Session

 

Perspektive des Gesundheitsreferats der Stadt München: kommunale Ziele und Handlungsmöglichkeiten

Vreni Steinack, Miriam Strohm, Gesundheitsreferat der Stadt München

 

Perspektive der Wüstenrose: Partizipative Forschung als ergebnisoffener Prozess

Sham Tesfai1, Sonja Schäfer2
1Eritreische Community; Wüstenrose/IMMA e.V.; eritreische Community, 2Wüstenrose/IMMA e.V.

 

Perspektive der Peer- Researcherinnen: Diasporische Communities stärken und sichtbar machen

Peer Researcherin, sudanesische Community

Themenfelder
  • Genderaspekte in Public Health
  • Kommune
  • H3 - Gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktionen
Sprecher*innen
Ruth Ghebrizghi
Wüstenrose/IMMA e.V., Eritreischen Frauencommunity München
Mareike Paulus
Wüstenrose/IMMA e.V.
Fatima Raghni
Wüstenrose/IMMA e.V.
Vreni Steinack
Gesundheitsreferat der Stadt München
Sonja Schäfer
Wüstenrose/IMMA e.V.
Sham Tesfai
IMMA e.V.; eritreische Community Deutschland
09:00 - 10:00

Ausbildung zu settingorientierter Gesundheitsförderung im D|A|CH-Raum gemeinsam weiterentwickeln - Perspektiven aus Ausbildung, Forschung, Praxis und Policy

Konferenzraum III

Moderierende:

Verena Biehl, Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften und Institut für Public Health,

Susanne Hartung, Hochschule Neubrandenburg,

Karin Nordström, Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften und Institut für Public Health,

Petra Plunger, Kompetenzzentrum Zukunft Gesundheitsförderung und Fonds Gesundes Österreich/Gesundheit Österreich GmbH,

Ina Schaefer, Alice Salomon Hochschule Berlin,

Anna Wahl, Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung und Gesundheitssystem und Gesundheit Österreich GmbH

 

Beiträge der Session

 

Settingorientierte Gesundheitsförderung und Prävention in Deutschland

Susanne Hartung, Hochschule Neubrandenburg

 

Capacity Building für Gesundheitsförderung in Österreich - Weiterentwicklung der Gesundheitsförderungsausbildung

Petra Plunger1, Gerlinde Rohrauer-Näf1, Anna Wahl2
1Kompetenzzentrum Zukunft Gesundheitsförderung, Fonds Gesundes Österreich/Gesundheit Österreich GmbH, 2Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung und Gesundheitssystem, Gesundheit Österreich GmbH

 

Gesundheitsförderungsausbildung in der Schweiz - Potenzial zur Entwicklung einer Berufsidentität als Gesundheitsförder:in

Verena Biehl, Karin Nordström, Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, Institut für Public Health

Themenfelder
  • Gesundheit studieren – gesund studieren
  • Qualitätsentwicklung
  • H1 - Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik
Sprecher*innen
Verena Biehl
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Prof. Dr. Susanne Hartung
Hochschule Neubrandenburg
Anna Wahl
Gesundheit Österreich GmbH
Mag Dr MPH Petra Plunger
Gesundheit Österreich GmbH
Prof. Dr. Karin Nordström
Institut für Public Health, Departement Gesundheit, ZHAW
10:00 - 10:30

Pause

10:30 - 12:00

Wie können kommunale Klimaanpassungsmaßnahmen unter Beteiligung der Bevölkerung gestaltet sein?

Audimax

Moderierende:

Michael Rollnik, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

In drei Beiträgen werden Notwendigkeit und Grenzen interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Zivilgesellschaft illustriert.

Der erste Beitrag stellt Ergebnisse einer Studie zur Beteiligung in Berliner Grünflächen vor. Der Beteiligungs-Index Berliner Stadtgrün zeigt verschiedene Beteiligungsformate, wobei die Motivation zur Beteiligung in der Bevölkerung unterschiedlich hoch ist, je nachdem ob es sich um z.B. gärtnerische Tätigkeiten oder Planung von Stadtgrün handelt. Beteiligungsformate müssen folglich unterschiedlich kommuniziert und unterstützt werden.

Die Lösung liegt im koordinierten Netzwerk - im Fokus des zweiten Beitrags steht die Erstellung und Umsetzung des Nürnberger Hitzeaktionsplans (HAP). Dabei wird deutlich, ein Plan zur Reduzierung gesundheitlicher Folgen von Hitzeereignissen kann nur ressortübergreifend und intersektoral gelingen. Zur Umsetzung bündelt eine interdisziplinär besetzte Koordinierungsgruppe aus Gesundheitsförderung und -versorgung, Umweltplanung und Sozialwesen die Fachkompetenz; maßnahmenspezifisch ergänzt durch Fürsprechende einzelner Zielgruppen.

Im dritten Beitrag schließt sich ein kritischer Diskurs zu den Grenzen kommunalen Verwaltungshandelns bei der Berücksichtigung unterschiedlicher Gruppen und Interessen im Prozess der Erstellung von Klimaplänen an. Anhand eines Beispiels aus Offenburg wird der Kampf für eine menschengerechte Planung im Spannungsfeld zwischen Öffentlichkeit, Verwaltung, Politik und Medien vorgestellt. Die Grenzen und Chancen partizipativer Verfahren werden aufgezeigt.

Möglichkeiten und Grenzen kommunaler Klimaanpassungsmaßnahmen unter Bevölkerungsbeteiligung werden diskutiert. Wie kann Handeln in Kommunen aussehen, um Akteur:innen auf Augenhöhe einzubinden? Wie kann eine inter- und transdisziplinäre, intersektorale Zusammenarbeit, auch unter Einbezug vulnerabler Gruppen, aussehen? Wie kann Aktivismus wirksam werden?

 

Die gesellschaftliche Bedeutung von Beteiligung in öffentlichen Grünflächen

Dörte Martens, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

Die positive Wirkung von urbanen Grünflächen auf die menschliche Gesundheit wird seit Jahren von der Forschung immer wieder belegt. Spätestens seit der Covid-19-Pandemie, als zahlreiche Menschen urbane Grünflächen zur Erholung aufsuchten, ist ihre immense Bedeutung für die urbane Lebensqualität offensichtlich geworden.

Es zeigen sich jedoch starke Unterschiede in der Zugänglichkeit von Grünflächen, und soziale Ungleichheiten in der Gesellschaft sind seit der Covid-19-Pandemie nochmals gestiegen. Öffentliche Grünflächen können vor diesem Hintergrund einen wichtigen Beitrag leisten, um Menschen ohne Zugang zu privaten Grünflächen dennoch gesundheits- und erholungsfördernde Umwelten zur Verfügung zu stellen und damit Umweltgerechtigkeit anzustreben.

Öffentliche Grünflächen bieten auch die Möglichkeit der Identifikation mit dem eigenen Lebensumfeld. In Berlin gibt es zahlreiche Aktivitäten, die nicht nur den Besuch, sondern auch eine Beteiligung an der Gestaltung und Pflege von öffentlichen Grünflächen für alle Bevölkerungsgruppen ermöglichen. Der Beteiligungs-Index Berliner Stadtgrün zeigt verschiedene Beteiligungsformate, die unterschiedlich bekannt sind. Die Bevölkerung zeigt eine unterschiedlich hohe Bereitschaft, sich zu beteiligen, je nachdem ob es sich um z.B. gärtnerische Tätigkeiten oder Planung von Stadtgrün handelt. Beteiligungsaktionen können dabei unterstützen, Grünflächen zu erhalten und in Richtung Biodiversität zu qualifizieren und gleichzeitig die Identifikation mit der Bevölkerung zu erreichen und ihr Wohlbefinden zu steigern. Dementsprechend müssen Beteiligungsformate aufgegriffen, kommuniziert und unterstützt werden. Ergebnisse aus einer Studie in Berlin werden diskutiert.

 

Hitzeaktionsplan der Stadt Nürnberg – kein Plan für sich allein

Romy Eißner, Stadt Nürnberg, Deutschland

Der Nürnberger Hitzeaktionsplan (HAP) wurde 2022 beschlossen und wird in seinem Akut-Maßnahmenteil seit 2023 umgesetzt. Das Thema Klimaanpassung ist dabei kein neues. Seit 2009 setzt sich die Stadt mit den Folgen des Klimawandels auseinander. Die bisherigen Maßnahmen zur Klimaanpassung sind überwiegend in Konzepten mit Bezug auf Planungsvorhaben verortet. So hat sich über viele Jahre ein Mosaik gebildet, in das sich der HAP einbettet.

Ziel des HAP ist die Reduzierung gesundheitlicher Folgen von Hitzeereignissen. Er gliedert sich in zwei Teile: den akuten und den präventiven Teil. Während der HAP-akut den Fokus auf die Vorbereitung und Durchführung unmittelbarer Maßnahmen während eines Hitzeereignisses legt und den Menschen im Sinne der Verhältnisprävention ermöglicht, Empfehlungen zu hitzeangepasstem Verhalten umsetzen zu können, stellt HAP-präventiv langfristig wirksame, stadt- und bauplanerische Maßnahmen in den Mittelpunkt. HAP-präventiv berücksichtigt stadtklimatische Aspekte und verzahnt sich an dieser Stelle mit den bereits vorhandenen Konzepten.

Einen besonderen Fokus legt der HAP in seinen Maßnahmen auf Hitze vulnerable Zielgruppen und Quartiere: aus dem Stadtklimagutachten ist bekannt, dass die meisten sozial angespannten Quartiere auch bioklimatisch belastet sind, gekennzeichnet durch sehr hohe Verdichtung mit wenig Abkühlungspotential und einem erheblichen Gründefizit.

Der HAP kann nur ressortübergreifend und intersektoral umgesetzt werden. Eine interdisziplinär besetzte Koordinierungsgruppe aus Gesundheitsförderung und -versorgung, Umweltplanung und Sozialwesen bündelt die Fachkompetenz; maßnahmenspezifisch ergänzt durch Fürsprechende einzelner Zielgruppen

 

Lokale soziale Klimapolitik - Von den Grenzen kommunaler Klimaplanung und den Chancen der Zivilgesellschaft

Volker Kersting, VSOP - Verein für Sozialplanung e.V. Deutschland

  • Kommunal gewinnen integrierte Klimapläne an Bedeutung, oft mit dem Anspruch arme, vulnerable Menschen zu beteiligen und zu berücksichtigen. Inhalte und Partizipationsformate werden dem kaum gerecht. Die Praxis bedarf einer kritischen Reflexion und kreativer Alternativen.
  • Generell bieten derartige Masterpläne und Beteiligungsformate Initiativen die Chance, weitergehende Gesundheits- und Gerechtigkeitsforderungen einzubringen.
  • Am Beispiel des „Klimamobilitätsplans“ in Offenburg wird ein solcher Prozess im Spannungsfeld von Öffentlichkeit, Verwaltung, Politik und Medien dargestellt, seine Erfolgsbedingungen beleuchtet.
  • In Begleitung des Prozesses organisierten Bündnisse und Initiativen zahlreiche öffentliche Aktivitäten (CriticalMass, KidicalMass, ParkingDay) sowie eine Veranstaltungsreihe zur "Mobilität der Zukunft". Bürger:innen, Organisationen, Wissenschaft, Verwaltung und Politik beteiligten sich.
  • Zu einer breiten Bewegung kam es allerdings erst, als für den Radverkehr die Fällung von bis zu 170 Bäumen an zwei stark frequentierten und von armen Bevölkerungsgruppen bewohnten Straßen geplant wurde. Es folgte eine Petition mit über 25.000 Unterstützenden zur grundsätzlichen Umorientierung hin zu einer klima- und menschengerechteren Planung.
  • Daraus ging die Initiative „Urbane Transformation“ hervor, die sich mit unterschiedlichen Akteuren (Multilog) der Entwicklung einer sozial-ökologischen Stadt widmet.
  • Folglich wurde ein ursprünglich traditioneller Planungsprozess zu einer Bewegung für eine sozial-, umwelt-, und gesundheitsgerechte Stadt. Kommunale Klima- und Beteiligungskonzepte, sowie Alternativen und Chancen für die Zivilgesellschaft sollen diskutiert werden.
  • Was lässt sich aus diesem Beispiel lernen?

 


Themenfelder
  • Gesundheitspolitik
  • Kommune
  • H3 - Gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktionen
  • Klima – Umwelt
Sprecher*innen
Romy Eißner
Stadt Nürnberg
Volker Kersting
VSOP - Verein für Sozialplanung e.V. Deutschland
Michael Rollnik
Senatsverwaltung Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
Dörte Martens
Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
10:30 - 12:00

Clearingstellen und Anonymer Behandlungsschein für Menschen ohne Krankenversicherungsschutz: Problem gelöst?

Hörsaal A

Moderierende:

Nele Wilk, Armut und Gesundheit in Deutschland e.V.,

Ingo Neupert, Hochschule RheinMain)

Gesundheit ist ein Menschenrecht. Fehlender oder nicht ausreichender Krankenversicherungsschutz bedeutet für die Betroffenen Exklusion vom medizinischen Versorgungssystem und stellt für einen relevanten Bevölkerungsteil eine massive Barriere bei der Verwirklichung von gesundheitlicher Chancengleichheit dar. Ausgehend vom Engagement einiger Initiativen haben einzelne Bundesländer/Kommunen in den vergangenen Jahren Clearingstellen für Gesundheit als spezifische Beratungsstellen etabliert. Sie unterstützen Menschen auf ihrem Weg ins reguläre Gesundheitssystem, indem sie mit ihnen ihre Leistungsansprüche identifizieren und ihnen dabei helfen, diese durchzusetzen. Solange keine Anbindung im Regelsystem hergestellt ist, stellen sie in einigen Bundesländern Kostenübernahmen für notwendige medizinische Behandlung, z.B. in Form eines Anonymen Behandlungsscheins aus. In diesem Forum wollen wir das Ausmaß und die Folgen der Problematik "fehlende Krankenversicherung" in Deutschland darlegen und die von einigen Bundesländern/Kommunen gewählten Lösungsansätze der Clearingstellen und Anonymen Behandlungsscheine vorstellen. Das Forum soll einen Raum bieten, das Potenzial dieser "Insellösungen" für eine gleichwertige medizinische Versorgung kritisch zu diskutieren und darüber in den Austausch zu kommen, welche politischen Veränderungen es in Bezug auf Clearingstellen und darüber hinaus braucht, damit das Recht auf Gesundheit für alle in Deutschland verwirklicht wird.

Erkenntnisse zu Menschen ohne Krankenversicherung aus dem Ärzte der Welt Gesundheitsreport 2023

Janina Gach, Ärzte der Welt e.V.

Einführend werden Vertreter*innen der NGO Ärzte der Welt Zahlen und Fakten aus ihrem aktuellen Gesundheitsreport vorstellen. Jährlich veröffentlicht die Organisation Daten aus ihren medizinischen Anlaufstellen und Behandlungsbussen für Menschen ohne KV, um einen Einblick zu gewähren, welche Menschen in Deutschland von Gesundheitsversorgung ausgeschlossen sind, in welchen Lebensbedingungen sie sich befinden und mit welchen medizinischen Problemen sie die ehrenamtlichen Ärzt*innen aufsuchen.

Flickenteppich Clearingstellen: Was wir haben und was es bräuchte?

Noha Peitzmann, Clearingstelle Bonn

Als Ansatz zur Teilhabe und Chancengerechtigkeit für Menschen ohne Krankenversicherung sollen in dem Beitrag die konzeptionellen Hintergründe der Clearingstellen und deren Umsetzung dargestellt werden. Mit der Gründung der BACK im Jahre 2022 kommt es zu einer verstärkten Vernetzung der Clearingstellen. Aus der Zusammenarbeit entstehen politische Forderungen hinsichtlich der Zugänge zu Gesundheitsdiensten sowie Wissen zum Aufbau von Clearingstellen und den erforderlichen fachlichen Kompetenzen.

Anonymer Behandlungsschein: Besser als nichts oder Parallelsystem?

Carola Wlodarski-Şimşek, Anonymer Krankenschein Thüringen und

Louise Zwirner, Clearingstelle Berliner Stadtmission

Der Beitrag fokussiert das lokal begrenzte Angebot des Anonymen Behandlungsscheins. Ausgehend von in den einzelnen Clearingstellen unterschiedlichen Vergabepraktiken und Zugängen, den finanziellen Limitationen, Barrieren in der Umsetzung sowie den Praxiserfahrungen erfolgt eine Bestandsaufnahme. Hierauf basierend sollen in einer kritischen Reflexion die Potentiale sowie Grenzen des Anonymen Behandlungsscheins für eine gleichwertige medizinische Versorgung der Betroffenen diskutiert werden.

Die Verwirklichung der Gesundheitsversorgung für Alle in Deutschland und die zukünftige Rolle des ÖGD

Maria Wirth und Frau Kristina Ivanova Gesundheitsamt Stadt Frankfurt

Zunehmende Ökonomisierung des Gesundheitswesens und strukturelle Diskriminierung tragen zum Anstieg der Zahl von Menschen ohne Krankenversicherungsschutz bundesweit bei. Über niederschwellige Ambulanzen kann teilweise eine lückenhafte medizinische Grundversorgung ermöglicht werden. Im Beitrag werden bestehende Lösungsansätze beschrieben und Handlungsoptionen für den ÖGD skizziert. Um Versorgungslücken identifizieren und adressieren zu können, braucht dieser sowohl Kompetenzen als auch Ressourcen.

 

Themenfelder
  • Migration und Flucht
  • Versorgung, Selbsthilfe, Patientinnen und Patienten
  • H5 - Gesundheitsdienste
Sprecher*innen
Louise Zwirner
Clearingstelle Berliner Stadtmission
Janina Gach
Ärzte der Welt e.V.
Kristina Ivanova
Gesundheitsamt Stadt Frankfurt
Noah Peitzmann
Anonymer Krankenschein Bonn e.V.
Carola Wlodarski
Anonymer Krankenschein Thüringen
Nele Wilk
Armut und Gesundheit in Deutschland e.V.
Maria Wirth
Stadt Frankfurt
Prof. Dr. Ingo Neupert
Hochschule RheinMain
10:30 - 12:00

Gesund studieren (Gemeinsames Fachforum des Fachbereichs Studierende der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH) und Projekt Healthy Campus Freie Universität Berlin)

Hörsaal B

Moderierende: 

Christine Wolter, Freie Universität Berlin,

Burkhard Gusy, Freie Universität Berlin,

Markus Schirmer, Fachbereich Studierende DGPH

Bundesweit nehmen immer mehr Hochschulen die Gesundheit ihrer Studierenden in den Fokus und etablieren Maßnahmen für ein studentisches Gesundheitsmanagement. Dabei werden nicht nur die psychische (und körperliche) Gesundheit in den Blick genommen, sondern auch die Studienbedingungen und das Gesundheitsverhalten sowie deren Zusammenhänge analysiert.

Das Fachforum „Gesund studieren“ wird zum zweiten Mal als gemeinsames Fachforum des Fachbereichs Studierende der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH) und des Projektteams Healthy Campus der Freien Universität Berlin geplant. Damit soll den engagierten Studierenden der DGPH eine Plattform gegeben werden, denn Studierende sind längst nicht nur die Zielgruppe eines studentischen Gesundheitsmanagements, sondern engagieren sich aktiv berufs- und hochschulpolitisch sowie für ihre gesundheitlichen Belange und die ihrer Mitstudierenden.

Die studentische Partizipation ist als Kernelement eines gelingenden studentischen Gesundheitsmanagements zu verstehen, die Partizipationsbereitschaft ist jedoch häufig gering ausgeprägt. Die Motive dafür werden in einem Beitrag der Studierenden der DGPH untersucht. In einem ebenfalls studentischen Beitrag wird anhand von Daten aus Kohortenstudien die Gesundheit von Studierenden vor, während und am Ende der COVID-19-Pandemie näher beleuchtet. Zusammenhänge zwischen Rahmen- und Studienbedingungen und der psychischen Gesundheit von Studierenden wird in einem Beitrag der Charité – Universitätsmedizin Berlin anhand bundesweiter Daten betrachtet. Daten zur Gesundheitskompetenz und psychischen Gesundheit Studierender stellen Kolleg:innen der HAW Hamburg vor während in einem Beitrag der HS Fulda das Gesundheitsverhalten von Studierenden fokussiert wird.

 

Die Gesundheit Studierender vor, während und am Ende der COVID-19-Pandemie

Felix Opper, Freie Universität Berlin

 

Die körperliche, psychische und soziale Gesundheit von Studierenden hat in der Pandemie gelitten – so der Tenor vieler Studien. Wir präsentieren Daten aus Kohortenstudien zu drei Messzeitpunkten. Vorläufige Ergebnisse deuten auf eine Verschlechterung der Gesundheit während der Pandemie hin, lassen aber (noch) keine Erholung von den Gesundheitseinbußen erkennen.

 

Assoziationen zwischen Rahmen- und Studienbedingungen an Hochschulen und der psychischen Gesundheit Studierender – Analyse mit StudiBiFra-Daten

 

Katherina Heinrichs, Charité – Universitätsmedizin Berlin

 

Anhand eines Datensatzes von 24533 Studierenden an 13 Hochschulen in Deutschland konnte festgestellt werden, dass Rahmen- und Studienbedingungen mit den vier Outcomes Wohlbefinden, depressive Verstimmung, kognitive Stresssymptome und Erschöpfung signifikant assoziiert sind. Dieser Zusammenhang wird bei der Erschöpfung besonders deutlich. Die Faktoren Studienphase, Fächergruppe und Geschlecht beeinflussen diese Assoziationen zwischen Rahmen- und Studienbedingungen und psychischer Gesundheit kaum.

 

Gesundheitskompetenz und psychische Gesundheit Studierender an der HAW Hamburg

 

Kathrin Poggel, HAW Hamburg, Wolf Polenz, HAW Hamburg

 

Die Gesundheitsberichterstattung 2022 im Projekt CamPuls konzentrierte sich auf den Gesundheitszustand und die Gesundheitskompetenz der Studierenden. Auffällig sind die Daten zur psychischen Gesundheit. Die Gesundheitskompetenz der Studierenden liegt im Durchschnitt in allen gemessenen Dimensionen unter den Werten vergleichbarer Stichproben aus dem Jahr 2012. Die Ergebnisse verdeutlichen einen Handlungsbedarf für die Förderung der psychischen Gesundheit und der Gesundheitskompetenz.

 

Gesundheitsverhalten von Studierenden – Bildung eines Index zu multiplen Verhaltensweisen und erste Ergebnisse zur Ausprägung

 

Ronja Maren Helmchen, Hochschule Fulda, Katharina Rathmann, Hochschule Fulda, Kevin Dadaczynski, Hochschule Fulda

 

Die Gesundheit von Studierenden rückt weiter in den Fokus der Public Health-Forschung. Hierbei werden gesundheitliche Verhaltensweisen bisher getrennt voneinander erhoben & als Einflussfaktoren auf die Gesundheit der Studierenden separat untersucht. Diese stehen jedoch miteinander im Zusammenhang, weshalb sie auch nicht isoliert zu betrachten sind. Ziel des Beitrags ist es, anhand von Einzelindikatoren einen Index zu bilden, der das Gesundheitsverhalten der Studierenden zusammengefasst abbildet.

 

Die Partizipationsbereitschaft von Studierenden im Studentischen Gesundheitsmanagement.


Larissa Nees, Fachbereich Studierende der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH), Timm Neeland, Fachbereich Studierende der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH), Fenja Brandes, Fachbereich Studierende der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)


Zusammenfassung:

Für die erfolgreiche Umsetzung eines SGM ist die Beteiligung der Studierenden entscheidend. Der 13. Studierendensurvey zeigt, dass das Interesse an Engagement vorhanden ist, sich aber nur wenige Studierende aktiv engagieren. Mit Hilfe eines Online-Fragebogens sollen Motive für die Partizipationsbereitschaft innerhalb bestehender SGM-Strukturen untersucht werden. Die Ergebnisse sollen zum Diskurs beitragen und die Entwicklung von Maßnahmen in Bezug auf die Partizipation von Studierenden im Bereich des SGM anregen.

Themenfelder
  • Gesundheit studieren – gesund studieren
  • H2 - Gesundheitsfördernde Lebenswelten
Sprecher*innen
Felix Opper
Freie Universität Berlin
Ronja Maren Helmchen
Hochschule Fulda
Dr. Katherina Heinrichs
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Kathrin Poggel
HAW Hamburg
Dr. Christine Wolter
Freie Universität Berlin
Markus Schirmer
Fachbereich Studierende DGPH
Fenja Brandes
Special Olympics Bremen
10:30 - 12:00

Partizipation wirkt? Wirkt Partizipation? Worldcafé zu Wissen und Motivation für Partizipation aus Sicht von Praxis und Wissenschaft in der kommunalen Gesundheitsförderung

Hörsaal C

Moderierende:

Annika Frahsa, Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Bern,

Susanne Hartung, Hochschule Neubrandenburg,

Zsuzsanna Majzik, matrix GmbH & Co,

Ina Schaefer, Alice Salomon Hochschule

Partizipation von Bürger:innen in der Praxis der kommunalen Gesundheitsförderung kann zur Verminderung gesundheitlicher, sozialer und auch umweltbezogener Ungleichheit beitragen. Partizipation ist Qualitätskriterium der Gesundheitsförderung und führt zu bedürfnisgerechteren und nachhaltigeren Angeboten.

Doch was wissen wir über die Wirkungen der Partizipation von Bürger:innen auf individueller, gruppenbezogener und organisational-struktureller Ebene? Und welche Erfahrungen haben kommunale Akteure mit der Wirksamkeit von Partizipation gemacht?

Kurzinputs zu aktuellen Ergebnissen eines Scoping Reviews zur Partizipation von Bürger:innen in der integrierten kommunalen Gesundheitsförderung im deutschsprachigen Raum und konkreten Praxiserfahrungen leiten den Workshop ein. Der Workshop wird unterstützt von PartNet, dem deutschsprachigen Netzwerk für Partizipative Gesundheitsforschung.

Insbesondere der Austausch zwischen kommunalen Akteur:innen steht im nachfolgenden Worldcafé im Mittelpunkt sowie die Diskussion, wie das vorhandene Wissen und die Erfahrungen über die Wirkungen verfügbar gemacht und ausgebaut werden können. An vier Stationen – moderiert jeweils im Tandem von Praxis und Wissenschaft – werden u.a. folgende Fragen diskutiert:

  • Welche Erfahrungen wurden und werden bezüglich der Wirkung von Partizipation vor allem mit (und von) vulnerablen Bevölkerungsgruppen gemacht?
  • In welchen Phasen der Gesundheitsförderung ist es besonders wichtig partizipativ zu arbeiten und warum? Welche Methoden werden zum partizipativen Erkenntnisgewinn genutzt?
  • Wie gelingt in der Kommune die Motivation zur Partizipation seitens der Praxisakteure und vulnerabler Gruppen? Wie bleibt eigene Motivation bestehen?
  • Was trägt dazu bei, dass die Erkenntnisse aus Kommunen in die Fachöffentlichkeit gelangen und Anerkennung finden?

 

Beiträge der Session

 

Partizipation von Bürger:innen in Prozessen der kommunalen Gesundheitsförderung – Ergebnisse eines Scoping Reviews

Stefanie Houwaart1, Ina Schaefer2, Susanne Hartung1
1Hochschule Neubrandenburg, 2Alice Salomon Hochschule

Es werden Ergebnisse eines von der BZgA geförderten Scoping Reviews zur Partizipation von Bürger:innen in Prozessen der integrierten kommunalen Gesundheitsförderung vorgestellt. Der Fokus liegt dabei darauf, in welchen Phasen Bürger:innen, in welcher Form und mit welchen Methoden beteiligt sind und welches Wissen zu den Wirkungen dieser Partizipation vorliegt. Diskutiert werden sollen auch die Herausforderungen, Wissen und Erfahrungen der partizipativen Praxis in den Review einzubinden.
 

Communities That Care – Planung und Steuerung von Prävention in der Kommune

Frederick Groeger-Roth, Landespräventionsrat Niedersächsisches Justizministerium

 

„Communities That Care-CTC“ ist eine Methode, die Kommunen zur Planung und Steuerung ihrer Präventionsarbeit einsetzen können. Bedarfe und Ressourcen können ermittelt sowie evidenzbasierte Maßnahmen und Programme ausgewählt werden. Der in den USA entwickelte Ansatz wurde vom Landespräventionsrat Niedersachsen nach Deutschland übertragen. Die hier gemachten Erfahrungen zur Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis werden im Workshop eingebracht.
 

Zusammenarbeit von Praxis und Wissenschaft im BIG-Projekt (Bewegung als Investition in Gesundheit) - was haben wir voneinander gelernt?

Karebel Meryem, Amt für Sport und Gesundheitsförderung der Stadt Erlangen

 

Das BIG-Projekt startete als Forschungsprojekt des Bundes am Department für Sportwissenschaft und Sport der FAU Erlangen-Nürnberg und wurde in 2008 als Praxisprojekt in Erlangen implementiert. Seit 15 Jahren ist BIG ein Erfolg, unter anderem aufgrund der konsequenten Beteiligung der Zielgruppen - Frauen in schwierigen Lebenslagen - in Planung und Umsetzung der Projektschritte. Im Beitrag wird dargestellt, wie wissenschaftliche Evidenz und Erfahrungswissen verwoben wurden.
 

Initiierung eines Netzwerks zur Kooperativen Planung – Erfahrungen aus der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis

Nina Vischer1, Dr. Anna Streber2

1Landeszentrale für Gesundheit in Bayern e.V., 2Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung

Das Netzwerk „Kooperative Planung“ entstand 2021 aus dem Bedarf verschiedener Akteurinnen und Akteuren aus Wissenschaft und Praxis, die mit dem Ansatz der Kooperativen Planung arbeiten. Das Ziel ist es, interessierten Personen eine geeignete Plattform zur Verfügung zu stellen, um sich zu vernetzen und Erfahrungen zu Kooperativer Planung austauschen zu können. Eine weitere Vernetzung mit Akteurinnen und Akteuren aus Wissenschaft und Praxis soll im Rahmen des Workshops angestrebt werden.

Themenfelder
  • Kommune
  • Partizipation
  • H2 - Gesundheitsfördernde Lebenswelten
Sprecher*innen
Prof.in Dr.in Annika Frahsa
Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Bern
Prof. Dr. Susanne Hartung
Hochschule Neubrandenburg
Meryem Karebel
Amt für Sport und Gesundheitsförderung der Stadt Erlangen
Dr. Ina Schaefer
Alice Salomon Hochschule Berlin
Dr. Stefanie Houwaart
Hochschule Neubrandenburg
Frederick Groeger-Roth
Landespräventionsrat Niedersachsen
Zsuzsanna Majzik
PartNET
Dr. Anna Streber
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Nina Vischer
Landeszentrale für Gesundheit in Bayern e.V.
10:30 - 12:00

Vom Umgang mit Risiken in Krisenzeiten: Umweltbewusstsein, Kommunikation und Resilienz

Hörsaal D

Moderierende:

Kerstin Gebuhr, Umweltbundesamt,

Dr. Hildegard Niemann, Robert Koch-Institut

Im 21. Jahrhundert häufen sich durch den Menschen verursachte ökologische Krisen. Hierzu zählen vor allem der Klimawandel, das Massensterben von Tier- und Pflanzenarten sowie Umweltverschmutzungen. Diese Krisen und ihre Folgen sind miteinander verzahnt und haben bereits heute einen erheblichen negativen Einfluss auf die körperliche und mentale Gesundheit – sowohl global als auch in Deutschland. Hierbei sind sozial und ökonomisch benachteiligte Bevölkerungsgruppen oft besonders stark betroffen, weil sie sich meist weniger gut vor negativen Umwelteinflüssen schützen können und oftmals einen schlechteren Zugang zu einer gesundheitsförderlichen Umgebung haben.

Die psychischen Folgen von Klimawandel und Umweltzerstörungen erhalten zunehmende Aufmerksamkeit in der Wissenschaft und öffentlichen Wahrnehmung. Sie sind eng verbunden mit Fragen nach sozialer Gerechtigkeit.

Das Fachforum beleuchtet, wie Umwelt- und Klimarisiken und deren Einfluss auf Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensqualität innerhalb der Bevölkerung in Deutschland wahrgenommen werden. Welche Möglichkeiten sieht jede*jeder Einzelne, den globalen und lokalen Krisen zu begegnen? Wo wird zunehmender Handlungsbedarf auf politischer Ebene gesehen? Diskutiert wird der individuelle Umgang mit multiplen Krisenerfahrungen sowie Möglichkeiten, die persönliche Anpassungsfähigkeit und Resilienz zu stärken. Damit verbunden ist eine erfolgreiche Krisen- und Risikokommunikation, die die Wahrnehmung von Krisen und Risiken sowie die Anpassungsfähigkeit von Menschen beeinflusst. Diese muss an die unterschiedlichen Bedürfnisse von Bevölkerungsgruppen angepasst erfolgen. Das Fachforum ermöglicht einen interdisziplinären Austausch und spannt den Bogen von der Wissenschaft zur Praxis.

 

Wahrnehmung der Klimakrise in Deutschland - Ergebnisse der Umweltbewusstseinsstudie 2022

 
Angelika Gellrich, Umweltbundesamt

 

Die überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland spürt die negativen Folgen der Klimakrise bereits deutlich. Viele Menschen sorgen sich angesichts der Klimakrise zunehmend um ihre Gesundheit. Der Vortrag beleuchtet gesundheitsrelevante Ergebnisse im Kontext des Klimawandels, die mit der Befragung zum Umweltbewusstsein in Deutschland im Sommer 2022 erhoben wurden.

 

Psychische Folgen des Klimawandels und Faktoren für die Stärkung der psychischen Resilienz

 

Torsten Grothmann, IÖW – Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, Tomke Zschachlitz, Umweltbundesamt

 

Der Klimawandel hat Folgen für die psychische Gesundheit – auch in Deutschland. Das zeigen die präsentierten Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung. Weiterhin werden wirksame psychische Resilienzfaktoren zum Schutz vor psychischen Klimawandelfolgen auf Basis der Bevölkerungsbefragung und von Expert*innen-Interviews aufgezeigt.

 

Risikokommunikation. Ein Handbuch für die Praxis

 

Johanna Geppert, Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)

 

Skizziert wird, wie Risikokommunikationsmaßnahmen aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht zu entwickeln sind, um Zielgruppen adäquat zu erreichen. Beispiele aus der Forschung und Praxis illustrieren die notwendigen Arbeits- und Planungsschritte.

 

Themenfelder
  • H1 - Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik
  • Klima – Umwelt
Sprecher*innen
Dr. Angelika Gellrich
Umweltbundesamt
Dr. Torsten Grothmann
IÖW – Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Johanna Geppert
Bundesinstitut für Risikobewertung
Dr. Hildegard Niemann
Robert Koch-Institut
Tomke Zschachlitz
Umweltbundesamt
Kerstin Gebuhr
Umweltbundesamt
10:30 - 12:00

Warum machen wir das eigentlich? Wirkungsorientierung in den Frühen Hilfen.

Senatssaal

Moderierende: 

Verena Blank-Gorki, Nationales Zentrum Frühe Hilfen,

Dagmar Lettner, Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.,

Jana Marscheider, Nationales Zentrum Frühe Hilfen

Wirkung erzielen mit den eigenen Tätigkeiten – das ist eine Grundmotivation jedes fachlichen Handelns. Allerdings ist oft nur auf dem ersten Blick klar, was gemeint ist, wenn von „Wirkung“ gesprochen wird. Das trifft auch auf die Frühen Hilfen zu, die mit ihrem präventiven Ansatz den Anspruch vertreten, eine breite Wirkung bei (werdenden) Familien zu erreichen.

Im Workshop wird verschiedenen Fragen und Aspekten nachgegangen, die sich bei der konkreten Auseinandersetzung mit dem Konzept der Wirkungsorientierung stellen können. Praktiker*innen aus kommunalen Bezügen der Frühen Hilfen sind im Gespräch mit Wissenschaftler*innen. Alle Beteiligten arbeiten in aktuellen Projekten an und mit dem Konzept der Wirkungsorientierung und setzen dieses mit dem Anliegen ein, die Frühen Hilfen vor Ort weiterzuentwickeln.

Die geplante Austauschrunde soll verdeutlichen, dass Wirkungsorientierung nicht nur die Anwendung methodischen Fachwissens beinhaltet, sondern insbesondere als Haltung gegenüber der eigenen Arbeit verstanden werden kann. Im Vordergrund der Auseinandersetzung mit Wirkungsorientierung steht somit ein Lernprozess auf persönlicher, fachlicher und Netzwerkebene, der Veränderungen in der alltäglichen Arbeit mit (werdenden) Familien in belastenden Lebenslagen nach sich ziehen kann.

Themenfelder
  • Frühe Hilfen
  • H4 - Persönliche Kompetenzen
Sprecher*innen
Sebastian Ottmann
Evangelische Hochschule Nürnberg
Sara Gebert
Stadt Rosenheim
Anja Glockauer
Bezirksamt Berlin Marzahn-Hellersdorf
Anne-Katrin Helten
Evangelische Hochschule Nürnberg
Susanne Lein
Stadt Rosenheim
Verena Blank-Gorki
Nationales Zentrum Frühe Hilfen
Dagmar Lettner
Gesundheit Berlin-Brandenburg
Jana Marscheider
Nationales Zentrum Frühe Hilfen
10:30 - 12:00

Gesundheit in Familien

UBA Hörsaal

Moderierende:

Gerlinde Schmidt-Hood, Niedersächsisches Institut für frühkindliche Bildung

Familien sind – nicht erst seit der Pandemie – sehr gefordert. Familien mit geringem Einkommen noch mehr. Im Zentrum der öffentlichen Debatte stehen Fragen nach direkter Förderung von Kindergesundheit und Fragen nach der Verbesserung struktureller Aspekte, z.B. in Bildungseinrichtungen wie Kita und Schule sowie in Beratungs- und Unterstützungsangeboten.

Für eine breit angelegte Debatte braucht es mehrere Perspektiven, die die Diskussion anregen und neue Impulse anbieten. Das soll in der geplanten Session passieren. Hierzu werden Projekte vorgestellt, die zum einen die Kindergesundheit, die Eltern- bzw. Müttergesundheit und gesundheitsförderliche Aspekte nachhaltiger Ernährungsbildung aufgreifen.

Die Beteiligten dieser Session freuen sich auf eine intensive lebendige Diskussion!

 

Gesundheitsbelastung von Müttern: hochrelevant - wenig beachtet

Mütter müssen funktionieren. Oft kompensieren sie, wenn andere ausfallen. Das zeigte sich in Corona-Pandemie deutlich. Wenn sie ausfallen, entsteht eine große Lücke und sie haben ein schlechtes Gewissen. Die Gesundheit von Müttern rückt bei den Müttern selbst, aber auch in der Gesellschaft oft in den Hintergrund. Hilfsangebote zielen meist darauf ab, die Mütter schnell wieder fit zu machen, sei es durch Verhaltensoptimierung oder Medikamente. Die Bedingungen, die Mütter in Erschöpfungskreisläufe geraten lassen, werden selten betrachtet. Aber nur wenn das geschieht, lassen sich nachhaltige Lösungen entwickeln. Dazu will der Vortrag einen Beitrag leisten.

Dagmer Hertle, Barmer

 

Studienergebnisse zur nachhaltigen Ernährung in Familien

Familiengesundheit und die öffentliche politische Debatte brauchen neue Perspektiven und Impulse, weil ein „weiter so“ die Benachteiligung manifestiert. Wohin kann die Reise gehen, die verschiedene zukunftsrelevante Aspekte wie z.B. Fragen des Klimaschutzes berücksichtigt? Studienergebnisse zur nachhaltigen Ernährung der AOK Familienstudie geben Hinweise darauf, wie gesundheitsförderlicher Familienalltag gestaltet und begleitet werden kann, der eine klima- und umweltfreundliche Ernährungskompetenz von Familien stärkt. Und welche strukturellen Veränderungen nötig sind

Anke Tempelmann, AOK Bundesverband

 

AUStauschZEITEN - wie Kinder mit gesundheitlichen Belastungen und ihre Familien gestärkt werden können

 

Ein dritter Beitrag befasst sich damit, wie Eltern von Kindern mit gesundheitlichen Belastungen möglichst niedrigschwellig erreicht und unterstützt werden können. Der Beitrag basiert auf den Erfahrungen aus dem Projekt AUStauschZEITEN, das von der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. durchgeführt wird. AUStauschZEITEN bietet Eltern von Kindern mit gesundheitlichen Belastungen die Möglichkeit, sich in 4 Treffen auszutauschen und den Blick darauf zu werfen, wie sie und ihre Kinder gestärkt werden können.

Svenja Rostosky und Lena Jacobi, Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V.

Themenfelder
  • Genderaspekte in Public Health
  • Kinder im Kita und Schulalter
  • H4 - Persönliche Kompetenzen
  • Klima – Umwelt
Sprecher*innen
Gerlinde Schmidt-Hood
Svenja Rostosky
Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V., Deutschland
Lena Jacobi
Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V., Deutschland
Anke Tempelmann
AOK Bundesverband, Deutschland
Dr. Dagmar Hertle
BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung, bifg
10:30 - 12:00

Soziale Determinanten: Rassismus und Diskriminierung als relevante Gesundheitsdeterminanten

UBA Seminarraum

Moderierende: 

Katja Kajikhina, Robert Koch-Institut,

Carmen Koschollek, Robert Koch-Institut

Rassistische und (Mehrfach-)Diskriminierung steht im Zusammenhang mit dem körperlichen und psychischen Wohlbefinden. Hierbei spielt sowohl direkte Diskriminierung im Alltag, als auch institutionelle und strukturelle Benachteiligung (z.B. in den Bereichen Gesundheitswesen, Arbeit, Bildung, Wohnen) eine Rolle. Die Datenlage in Deutschland ist noch lückenhaft, erste Studien bestätigen die aus der internationalen Literatur bekannten Zusammenhänge auch hierzulande.

Projektbeschreibung/Methode:

Der Workshop sieht drei Inputvorträge und eine moderierte Diskussion vor. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) eröffnet den Workshop mit einem praxis- und datenbezogenen Beitrag zu Beratungsfällen aus dem Bereich Gesundheitswesen. Der Zusammenhang von Diskriminierung und Gesundheit wird anhand der Ergebnisse aus dem Nationalen Diskriminierungs- und Rassismus Monitor (NaDiRa) des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) sowie aus der Befragungsstudie GEDA Fokus des Robert Koch-Instituts (RKI) erörtert.

Ergebnisse
Anhand der vorgestellten Studienergebnisse und Berichte aus der Praxis wird aufgezeigt, welche Evidenz für den Zusammenhang zwischen Diskriminierung und Gesundheit vorliegt und welche Handlungsspielräume und Maßnahmen hierbei notwendig erscheinen.

Diskussion
In Deutschland ist die wissenschaftliche Debatte zum Zusammenhang von Diskriminierung und Gesundheit relativ jung. Stärkung der Forschung und der Praxis in diesem Feld sowie die Vernetzung beider Bereiche erscheint notwendig, um die mit Diskriminierung verbundene gesundheitliche Ungleichheit anhand von evidenzbasierten Maßnahmen zu adressieren.

 

Diskriminierungsrisiken im und durch das Gesundheitswesen

 

Heike Fritsche, Antidiskriminierungsstelle des Bundes

 

Der Einführungsbeitrag gibt einen Überblick zu Beratungsanfragen und an die ADS gemeldeten Diskriminierungen aus dem Spektrum Gesundheitswesen. Basierend auf einer im Auftrag der ADS durchgeführten Studie werden Diskriminierungsrisiken für bestimmte Gruppen vorgestellt sowie Ergebnisse einer aktuellen Studie zu "Anlauf- und Beschwerdemöglichkeiten bei Diskriminierungserfahrungen im Gesundheitswesen" präsentiert.

 

Ungleichheit und Diskriminierung im Zugang zu ärztlicher Versorgung: Ergebnisse eines bundesweiten Feldexperiments

 

Jan Heisig, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

 

Im Rahmen eines bundesweiten Feldexperiments wurden fast 8000 Terminanfragen an niedergelassene Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen verschickt. Patient*innen mit in Deutschland verbreiteten Namen erhielten häufiger eine positive Rückmeldung und ein konkretes Terminangebot als Patient*innen mit in der Türkei oder Nigeria verbreiteten Namen. Besonders groß fielen diese Unterschiede bei Nennung einer privaten (statt einer gesetzlichen) Krankenversicherung und bei Nennung eines Doktortitels aus.

 

Selbstberichtete Diskriminierungserfahrungen und Prävalenzen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und assoziierte Faktoren bei Menschen mit ausgewählten Staatsangehörigkeiten: Ergebnisse der Studie GEDA Fokus.

 

Marleen Bug, Robert Koch-Institut

 

Die Befragungsstudie GEDA Fokus ermöglicht erstmals, differenzierte Analysen anhand einer großen Stichprobe von Menschen mit italienischer, kroatischer, polnischer, syrischer oder türkischer Staatsangehörigkeit aus ganz Deutschland durchzuführen. Für diesen Beitrag wurde der Zusammenhang zwischen selbstberichteten Diskriminierungserfahrungen und Prävalenzen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und damit assoziierte soziale und migrationsbezogene Merkmale, sowie Schutz- und Risikofaktoren untersucht.

Themenfelder
  • Migration und Flucht
  • Soziale Determinanten
  • H1 - Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik
Sprecher*innen
Heike Fritzsche
Antidiskriminierungsstelle des Bundes
Prof. Dr. Jan Heisig
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Marleen Bug
Robert Koch-Institut
Dr. Katja Kajikhina
Robert Koch-Institut
Carmen Koschollek
Robert Koch-Institut
10:30 - 12:00

Posterpräsentation

Ausstellungsfläche

Moderierende:

Elsbeth Trouwborst, Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.

 

Am 06.03. findet im Foyer gegenüber der Garderobe eine moderierte Posterpräsentation statt, bei der alle Poster vorgestellt werden und Teilnehmende die Möglichkeit haben, zu drei Postern vertiefend ins Gespräch zu kommen. Vor Ort wird es drei Runden geben von jeweils zwei bis drei Personen. Nach die zwei-drei Präsentationen in einem Runde können Sie sich entscheiden für eine Poster, um dort mit Ihnen gemeinsam über Ihr Thema zu diskutieren bzw. Frage zu stellen.   Die Poster werden dort dauerhaft ausgestellt.

 

Auswirkungen des Lebenskompetenztrainings auf die Integrationsförderung von MigrantInnen. Empirische Studie zur Förderung psychosozialer Kompetenzen im Integrationskurs

Hala Abdulhafiz, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover

Einleitung Viele Geflüchteten sind mit traumatischen Fluchterfahrungen in Deutschland angekommen und leben seither mit psychosozialen Problemen. Diese Studie befasst sich mit in Integrationskursen erworbenen Lebenskompetenzen sowie deren Auswirkungen auf die Integration syrischer MigrantInnen. Die psycho-sozialen Lebenskompetenzen, die laut der Definition der (WHO) Menschen dabei helfen, Herausforderungen des alltäglichen Lebens effektiv zu bewältigen sowie gesundheitliches Wohlbefinden zu stärken. Methoden Es wurden anhand qualitativer Experteninterviews bedeutsame Lebenskompetenzen für eine erfolgreiche Integration definiert. Daran schloss sich eine qualitative Inhaltsanalyse der verwendeten Lehrbücher im Integrationskurs an. Dazu wurden schriftlich gestützte Interviews mit ehemaligen TeilnehmerInnen des Integrationskurses durchgeführt. Ergebnisse Die Experteninterviews machten deutlich, dass Kommunikationskompetenzen und Problemlösefertigkeit hinsichtlich der Integrationsförderung im Vordergrund stehen. Gefühle- und Stressbewältigung bilden das Ende der Reihenfolge wichtiger Lebenskompetenzen. Viele Lebenskompetenzen finden ausführliche Anwendung in den Lehrbücher, jedoch mangelt es an Anlässen, Empathie, Kreativität, Gefühle und Stressbewältigung zu thematisieren. Die TeilnehmerInnen-Befragung ließ sich feststellen, dass die befragten MigrantInnen über einige Lebenskompetenzen verfügen, die sich positiv auf ihre Integration auswirken. Viele Befragte verspüren hinsichtlich der Stärkung der Selbstwertschätzung Bedarf. Gefühle und Stresssituationen ließen sich von ihnen schwer zu bewältigen. Schlussfolgerung Diese Kompetenzen sollten künftig durch weitere pädagogische Programme und Maßnahmen weiterentwickelt werden.

 

Nachhaltige Gesundheitsförderung von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung (MmgB) im Betrieb am Beispiel des Projekts Move [muv] – gemeinsam etwas bewegen!

Maike Massarczyk, Fenja Brandes, Special Olympics Deutschland in Bremen e.V., Deutschland

Ein Betriebliches Gesundheitsmanagement gehört heutzutage in den meisten Unternehmen zum festen Bestandteil der Unternehmenskultur. In inklusiven Betrieben sucht man oft noch vergeblich nach einer strukturell verankerten Gesundheitsförderung, welche die Beschäftigten mit Beeinträchtigung im Fokus hat und diese partizipativ miteinbezieht. Und das obwohl Menschen mit Beeinträchtigung schlechtere Gesundheitschancen haben als die Durchschnittsbevölkerung.
Das Projekt Move [muv] – gemeinsam etwas bewegen! setzt genau hier an.
Das von den Krankenkassen AOK Bremen/ Bremerhaven und hkk geförderte Projekt wird von und mit Menschen mit geistiger Beeinträchtigung (MmgB) in Bremen und Bremerhaven umgesetzt und wirkt in betriebliche und nicht-betriebliche Lebenswelten hinein. Im Rahmen des Projektes wurden MmgB inklusiver Betriebe akquiriert, zu Gesundheitsthemen geschult und damit zu Gesundheitshelfer*innen im Betrieb (GiB) ausgebildet. Als Multiplikator*innen setzen sie mit Unterstützung Gesundheitsangebote in ihrem Betrieb für alle Mitarbeitenden um. Die Angebote werden im Rahmen eines regelmäßig stattfindenden Gesundheitszirkels mit allen relevanten Akteuren geplant und evaluiert. Zusätzlich findet ein Auf- und Ausbau gesundheitsförderlicher Strukturen auf allen Ebenen des Betriebs statt. Stand heute wird das Projekt in vier Werkstätten umgesetzt und 30 Beschäftigte konnten zu GiB ausgebildet werden. Ziel ist es, das sich das Projekt bis 2025 eigenständig trägt und neue Strukturen etabliert sind. Welche Herausforderungen es auf dem Weg gab und wie eine nachhaltige Implementierung gelingen kann, möchten wir mit Ihnen diskutieren und unsere Erfahrungen aus dem Projekt teilen.

 

Gesundheitsvorsorge für Menschen in Unterkünften

Constanze Söllner-Schaar, Landeshauptstadt München, Gesundheitsreferat, Deutschland

In München sind derzeit ca. 12.000 Menschen in etwa 100 Unterkünften untergebracht. Der Sozialdienst vor Ort vermittelt Arztbesuche, kann jedoch kein Case Management leisten. Besonders die Betreuung von Menschen mit chronischen Erkrankungen wird als problematisch beurteilt. Sie beruht meist auf der Eigeninitiative der erkrankten Menschen. Dies ist jedoch vielen aufgrund der Schwere der Erkrankung oder einer Sozialisierung mit anderen Gesundheitskonzepten nicht möglich. Frage: Wie sind vulnerable Gruppen in Unterkünften erreichbar und ins Gesundheitssystem zu vermitteln? Ergebnisse: Gruppenveranstaltungen vor Ort oder Beratungsangebote außerhalb der Unterkunft sind für viele zu hochschwellig. Sie benötigen einen aufsuchenden, nachgehenden Beratungsdienst mit Sprachmittlung. Das Gesundheitsreferat der Stadt München baute 2015 ein Team aus drei Berufsgruppen auf, die allen Altersgruppen gerecht werden: Familienhebammen, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*innen, Gesundheits- und Krankenpfleger*innen. Aufgabenprofil ist die individuelle Beratung zu gesundheitlichen Themen, Stärkung der Gesundheitskompetenz und bei Bedarf Case Management und Begleitung in das Gesundheitssystem. Dabei werden Kindeswohl und Erwachsenengefährdung besonders beachtet. Fazit: Aufsuchende Dienste sind unerlässlich. Sie sollten in den Unterkünften für Geflüchtete und Wohnungslose zukünftig angeboten werden, um vulnerable Gruppen medizinisch zu beraten und eine ausreichende gesundheitliche Versorgung zu gewährleisten. Eine niederschwellige Ergänzung des Gesundheitssystems sollte aufgebaut werden, um eine Inanspruchnahme durch alle Zielgruppen zu ermöglichen.

 

«Miteinander Zukunft gestalten – alle an einen Tisch» der Weg zu einem Kreisbündnis für seelische Gesundheit

Yvonne Keller-Frank, Gesundheitsamt/ Landratsamt Bodenseekreis, Deutschland

Im Sinne einer sektorenübergreifenden Zusammenarbeit, wurde das «Bündnis Seelische Gesundheit Bodenseekreis» als Kreisbündnis gegründet. Dies soll Berufsexpert*innen aller im Kreis vertretenen Träger, Verbände und Akteur*innen verbinden, welche die Versorgungslandschaft zum Thema seelische Gesundheit gestalten, gesundheitsförderliche Angebote vorhalten oder in ihrem Berufsalltag mit der Förderung von seelischer Gesundheit starke Berührungspunkte haben. Langfristiges Ziel ist es, zukünftig noch passgenauere Angebote zur Förderung der seelischen Gesundheit vorhalten zu können, sich vorhandenen Lücken in der Versorgung auf Kreisebene gemeinsam zu widmen, um Bürger*innen frühzeitig zu erreichen. Ein wesentlicher Aspekt der Prozessqualität ist die lückenlose Partizipation von Bürger*innen.

So begann die Gesundheitsplanung 2019 in einem ersten Teilschritt mit der Schaffung eines Bürger- und Beteiligungsprozesses. Auftakt bildete ein Bedarfserhebungsworkshop mit 32 Bürger*innen, die an sechs moderierten Thementischen (u.a. Wohnen, Arbeit, Versorgung, Gesundheitsförderung) jeweilige Bedarfe diskutierten und priorisierten. Einbezogen wurden explizit Menschen mit eigener Betroffenheit, die sich dauerhaft für bestimmte Themen mit ihrer Erfahrungsexpertise in die Planungsprozesse einbringen wollen. Die Ergebnisse dieser ersten Planungsphase bildeten die gemeinsame Diskussionsgrundlage für einen anschliessenden Workshop mit Berufsexpert*innen, durchgeführt im Rahmen der Gründungsveranstaltung des Bündnisses 2023. Die Strategie des ÖGD im Bodenseekreis hat grosses Übertragungspotential für andere Land- und Stadtkreise, um den Herausforderungen der Gegenwart hinsichtlich der Förderung von seelischer Gesundheit Rechnung zu tragen.

 

Digitales Bildungsangebot: "Learningsnacks for Mothers"

 

Prof.in Dr. Monika Greening1, Prof.in Dr. Sandra Bensch2, Annika Schröder1, Luisa Maria Zangardi2 - 1Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen; 2Katholische Hochschule Mainz

Nicht jede gebärfähige Frau in Deutschland wird – trotz gesetzlichem Anspruch – durch eine Hebamme prä- und postpartal betreut. Insbesondere Frauen ohne gemeinsame Sprache mit Akteur*innen des Gesundheitswesens, mit Fluchterfahrungen oder Migrationsgeschichte sind bedroht durch eine Mangelversorgung Schwangerschaftskomplikationen und Geburtstraumata zu erleiden.

Mit dem Projekt wird ein niedrigschwelliges, bildungsgradunabhängiges digitales Bildungsangebot in Form einer Webseite entwickelt und getestet. Adressiert werden besonders Erstgebärende der eben genannten Gruppen. Die Webseite wird in verschiedenen Sprachen zur Verfügung stehen. Ziel ist, den Zugang zum Gesundheitssystem zu erleichtern und Frauen in ihren selbststärkenden Fähigkeiten zu fördern.

Es wurde ein qualitativer Forschungsansatz gewählt. Um ein bedarfsgerechtes Angebot zu schaffen, wurden Fokusgruppen-Interviews mit Expert*innen durchgeführt. Diese erforschen welche Bedarfe die Befragten in Bezug auf Wissen und Information sehen und welche Erfahrungen im Zugang zu marginalisierten Gruppen bestehen. Betroffene Frauen werden in Einzelinterviews befragt, welche Bedarfe sie an Wissen und Information haben. Ein Feedbacktool auf der Webseite ermittelt, welchen Nutzen das Angebot für Betroffene hat.

Ein Expert*innen-Interview konnte zeigen, dass viele Frauen der Zielgruppe weniger soziale Medien als Informationsquelle verwenden. Betroffene erleben Zugangsbarrieren zum Gesundheitssystem durch fehlende gemeinsame Sprache, unzureichendes Wissen, fehlende Versicherung oder durch bürokratische, logistische und kulturell-religiös bedingte Hürden.

 

Überschuldung macht krank und blockiert die Teilnahme am Klimaschutz

Dieter Korczak, Europäischen Konsumentenschulden Netzwerkes zur Bekämpfung der Überschuldung (ECDN)

Wer arm ist, muss nicht überschuldet sein. Aber wer überschuldet ist, ist arm und von der sozialen und materiellen Teilhabe teilweise oder völlig ausgeschlossen. Seit Jahrzehnten bewegt sich der Anteil der überschuldeten Personen in Deutschland um 7 Millionen Menschen und der überschuldeten Haushalte um 4 Millionen. Überschuldete Menschen leiden überdurchschnittlich häufig an Krankheiten. Ihr Leben ist bestimmt von Scham, Resignation, Überforderung, Verzweiflung.

Die Organisation des Alltags mit äußerst knappen finanziellen Mitteln steht im Vordergrund. Nachhaltiges, ökologisches Verhalten ist aufgrund des notwendigen finanziellen Krisenmanagements kaum vertreten.

Es stellt sich daher die Frage, wie überschuldete kranke Menschen für ein klimagerechtes Verhalten gewonnen werden können?

 

Das Menschenrecht auf Gesundheit und der Klimawandel: Eine rechtliche Analyse

Julia Richter, Hochschule Luzern - Soziale Arbeit, Schweiz

Gesundheit ist ein fundamentales Menschenrecht, das für ein Leben in Würde unabdingbar ist. Die Realisierung dieses Rechts wird durch den Klimawandel erschwert. Beispielsweise bedrohen Dürren und Hitzewellen die Gesundheit und die ihr zugrunde liegenden Determinanten wie den Zugang zu sauberem Trinkwasser. Betroffen sind vor allem jene, die besonders vulnerabel und sozioökonomisch benachteiligt sind.

Dieser Beitrag zeigt den Zusammenhang zwischen dem Recht auf Gesundheit und dem Klimawandel auf. Viele Menschenrechtsverträge wurden entwickelt, bevor der Klimawandel auf die globale Agenda rückte. Dennoch gibt es zahlreiche Referenzen zu Umweltthemen. Auch an den UN-Klimakonferenzen wird seit den 1970er-Jahren wiederholt betont, dass Umweltschutz eine zentrale Voraussetzung für die Realisierung des Rechts auf Gesundheit ist.

Dies wird auch in nationaler und internationaler Rechtsprechung deutlich. Ein Beispiel ist die Entscheidung des deutschen Bundesverfassungsgerichts (2021), das festhält, dass das Recht auf körperliche Unversehrtheit Staaten dazu verpflichtet, die Gesundheit seiner Bürger:innen vor dem Klimawandel zu schützen. Und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte befasst sich derzeit mit einer Beschwerde der «Klimaseniorinnen», die konstatieren, dass die Klimapolitik der Schweiz nicht ausreichend sei, um die Einhaltung ihres Rechts auf Gesundheit zu garantieren.

Schlussfolgerung: Die Anerkennung des Zusammenhangs zwischen dem Recht auf Gesundheit und dem Klimawandel wächst. Dabei wird deutlich, dass ein konsequenter menschenrechtsbasierter Ansatz die Grundlage und den Referenzrahmen einer gesundheitsförderlichen Klimapolitik bilden muss.

Themenfelder
  • Frühe Hilfen
  • Gesundheitspolitik
  • Inklusion
  • Migration und Flucht
  • Partizipation
  • Versorgung, Selbsthilfe, Patientinnen und Patienten
  • Wohnungslosigkeit
  • Themenfeldübergreifende Veranstaltung
  • Klima – Umwelt
Sprecher*innen
Elsbeth Trouwborst
Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V. / ASH Berlin
Hala Abdulhafiz
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Yvonne Keller-Frank
Gesundheitsamt/ Landratsamt Bodenseekreis, Deutschland
Dr. Constanze Söllner-Schaar
Landeshauptstadt München, Gesundheitsreferat, Deutschland
Fenja Brandes
Special Olympics Bremen
Maike Massarczyk
Special Olympics Deutschland in Bremen e.V.
Prof.in Dr.in Sandra Bensch
Katholische Hochschule Mainz
Julia Richter
Hochschule Luzern - Soziale Arbeit, Schweiz
Dr. Dieter Korczak
ECDN
12:00 - 13:15

Mittagspause

13:15 - 14:45

Die globale Epidemie der Süßgetränke – Regulierung, aber wie? (medico)

Audimax

Diese Veranstaltung wird in englischer Sprache stattfinden. Eine Übersetzung ins Deutsche wird angeboten.

Moderierende: 

Felix Litschauer, medico international

Nicht-übertragbare Erkrankungen (NCDs) sind im 21. Jahrhundert die Haupttodesursache weltweit. Dabei ist ungesunde Ernährung ein Hauptfaktor von NCDs wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Die Entscheidung für eine bestimmte Ernährungsform wird dabei meist als bewusste individuelle Wahl betrachtet, die durch Aufklärung beeinflusst werden kann und durch Verhaltensänderungen positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Dabei wird oft nicht beachtet, welchen Einfluss demgegenüber kommerzielle Determinanten von Gesundheit haben, die außerhalb der Kontrolle des Individuums liegen.

Aus einer globalen Perspektive wollen wir daher den Anstieg von NCDs in LMICs im Zusammenhang mit dem Einfluss von Produktion, Vermarktung und Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel und zuckerhaltiger Süßgetränke als Ergebnis kommerzieller Determinanten von Gesundheit analysieren.

Gleichzeitig sollen Zusammenhänge der NCDs zu sozialen Determinanten wie prekären Wohn- und Lebensverhältnissen hergestellt und die Einflüsse der Klimakrise auf den Konsum dieser Nahrungsmittel erörtert werden. Schließlich werden wir die Frage stellen, welche Maßnahmen es zur Verwirklichung des Rechts auf angemessene Ernährung und damit des Rechts auf Gesundheit erfüllt werden können? Und: welche Verantwortung staatliche und multilaterale Politik trägt und wie wirkungsvolle Regulierungsmechanismen realisiert werden können.

Diese Frage diskutieren Rene Loewenson von der medico-Partnerorganisation TARSC aus Zimbabwe und Laura Michéle von FIAN International mit Anne Jung von medico international.

Das medico-Panel ist thematisch mit dem Beitrag der DPGG verknüpft (ohne darauf aufzubauen), der das Konzept der kommerziellen Determinanten von Gesundheit erörtert.

Themenfelder
  • Globale Gesundheit
  • H1 - Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik
Sprecher*innen
Dr Rene Loewenson
Training & Research Support Center (TARSC)
Felix Litschauer
Laura Michéle
FIAN International
13:15 - 14:45

Soziale Determinanten: Gesundheitliche Ungleichheit in Krisensituationen – Was können wir aus der COVID-19-Pandemie lernen?

Hörsaal A

Moderierende: 

Jens Hoebel, Robert-Koch-Institut,

Dagmar Starke, Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen,

Benjamin Wachtler, Robert Koch-Institut

Public Health ist zunehmend mit multiplen Krisensituationen konfrontiert, die die Gesundheit (un)mittelbar beeinflussen. Strukturell bedingter sozialer Ungleichheit und ungleich verteilten individuellen Ressourcen kommen sowohl bei der Entstehung gesundheitlicher Konsequenzen als auch hinsichtlich möglicher Bewältigungsstrategien eine zentrale Bedeutung zu. Dies spielt insbesondere für die Arbeit des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) eine entscheidende Rolle. Im Rahmen des Forschungsprojektes „Sozioökonomische Ungleichheit in der Gesundheit während der COVID-19-Pandemie (INHECOV) – Empirische Analysen und Implikationen für die Pandemieplanung“ wurden verschiedene empirische Analysen zur Untersuchung sozioökonomischer Ungleichheiten in den direkten und indirekten Gesundheitsfolgen der COVID-19-Pandemie durchgeführt. In diesem Diskussionsforum möchten wir am Beispiel der COVID-19-Pandemie diskutieren, wie empirische Befunde aus der Sozialepidemiologie für die Arbeit des ÖGD nutzbar gemacht werden können und welche Bedeutung und Impulse daraus für die Krisenplanung abgeleitet werden können.

 

Soziale Ungleichheit in den direkten COVID-19-Gesundheitsfolgen – Ergebnisse aus dem INHECOV Projekt

Benjamin Wachtler, Robert Koch-Institut, Florian Beese, Robert Koch-Institut, Morten Wahrendorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Robert Gutu, Universitätsklinikum Düsseldorf

 

Soziale Ungleichheit in den direkten COVID-19-Gesundheitsfolgen wurde unter Nutzung verschiedener Datenquellen auf der regionalen und auf der Individualebene untersucht. Die Analysen zeigen, dass sozial benachteiligte Gruppen und Menschen in bestimmten Berufen ein höheres Infektionsrisiko hatten und häufiger im Krankenhaus behandelt werden mussten und verstarben. Die Ergebnisse liefern erste Hinweise auf mögliche Erklärungsmechanismen und Ansatzpunkte für Prävention und Kriseninterventionen.

 

Soziale Ungleichheit in den indirekten COVID-19-Gesundheitsfolgen – Ergebnisse aus dem INHECOV Projekt

Christina Kersjes, Robert Koch-Institut, Elvira Mauz, Robert Koch-Institut, Ibrahim Demirer, Universität zu Köln, Timo-Kolja Pförtner, Universität zu Köln

 

In den indirekten Gesundheitsfolgen durch die COVID-19 Pandemie zeigten die Analysen unterschiedlicher Datenquellen eine Verschlechterung der psychischen Gesundheit. Zeitverläufe von Kernsymptomen psychischer Störungen wurden bzgl. Unterschiede nach Geschlecht, Alter und Bildung analysiert. Zudem wurden erklärende Faktoren wie wirtschaftliche Sorgen und pandemiebezogener Stress in verschiedenen Lebensbereichen untersucht. Der soziale Gradient bleibt auch während der COVID-19-Pandemie bestehen.

 

Welche Rolle spielt strukturell bedingte soziale Ungleichheit in der Praxis des öffentlichen Gesundheitsdienstes und der Krisenplanung? Vorläufige Ergebnisse aus dem INHECOV Projekt

 

Laura Arnold, Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen, Ulrich Gosebrink, Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen, Dagmar Starke, Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen, Nadja Hamani, Akademie für öffentliches Gesundheitswesen

 

Im Rahmen von Expert:innen-Interviews wird eruiert, ob in den Behörden ungleiche Gesundheitschancen bei strukturell benachteiligten Personengruppen und Stadtvierteln beobachtet worden sind und in welcher Form darauf ausgerichtete, spezifische Interventionsmaßnahmen initiiert wurden.

Themenfelder
  • Gesundheitsberichterstattung
  • Soziale Determinanten
  • H5 - Gesundheitsdienste
Sprecher*innen
Florian Beese
Robert Koch-Institut
Ulrich Gosebrink
Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen
Robert Gutu
Universitätsklinikum Düsseldorf
Frau Nadja Hamani
Akademie für öffentliches Gesundheitswesen
Laura Arnold
Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen
Dr. Jens Hoebel
Robert Koch-Institut
Timo-Kolja Pförtner
Universität zu Köln
Dr Ibrahim Demirer
Universität zu Köln / Uniklinik Köln
Elvira Mauz
Robert Koch-Institut
Morten Wahrendorf
Universitätsklinikum Düsseldorf
Christina Kersjes
Robert Koch-Institut
Prof.in Dr.in Dagmar Starke
Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen
Dr Benjamin Wachtler
Robert Koch-Institut
13:15 - 14:45

Clearingstellen und Anonymer Behandlungsschein: (An)Forderungen und Zukunftsperspektiven

Hörsaal B

Moderierende: 

Nele Wilk, Armut und Gesundheit in Deutschland e.V.,

Ingo Neupert, Hochschule RheinMain

Armut ist ein wesentlicher Indikator für soziale und gesundheitliche Ungleichheit, aus dem vielschichtige soziale Problemlagen resultieren. Von Armut betroffene Personen leben oftmals in prekären Wohnverhältnissen, sind von Erwerbslosigkeit sowie erhöhter Morbidität betroffen und haben nicht zuletzt häufig keine oder eine unzureichende Krankenversicherung. Die medizinische Versorgung von Menschen ohne Krankenversicherungsschutz als besonders vulnerable Bevölkerungsgruppe erfolgt häufig in defizitären, ehrenamtsbasierten Parallelsystemen und ist damit ein unzureichender Ansatz, um den vorhandenen strukturellen Defiziten in der Gesundheitsversorgung und dem Sozialsystem zu begegnen. Alternativ haben einige Bundesländer und Kommunen Clearingstellen und/oder Anonyme Behandlungsscheine eingeführt, um ärztliche Behandlungen im regulären Gesundheitssystem umzusetzen und Wege der Reintegration in die Regelversorgung der sozialen Sicherung zu ermöglichen. In diesem Diskussionsforum sollen aus der Perspektive von Wissenschaft, von fehlendem Krankenschutz erfahrene Menschen sowie Vertreter*innen aus Landes-/Kommunalbehörden mit etablierten Clearingstellen heraus diese beiden Praxisansätze betrachtet werden. Insbesondere im Hinblick auf einen möglichen bundesweiten Ausbau bzw. Aufbau von Clearingstellen in der Zukunft stellt sich die Frage, ob und unter welchen Bedingungen Clearingstellen mit ihrem Angebot eine Antwort auf bestehende Ungleichheit für Menschen ohne Krankenversicherungsschutz im Zugang zu Gesundheitseinrichtungen sein können. Gemeinsam mit dem Plenum werden ausgerichtet an den Good Practice-Kriterien Handlungsempfehlungen sowie Perspektiven der Weiterentwicklung für die Clearingstellen diskutiert und erarbeitet.

Was Evaluation und Wissenschaft beitragen kann

Ingo Neupert, Hochschule RheinMain

 

Für eine flächendeckendere Implementierung dieser Ansätze müssen Fragen der Wirksamkeit und Nachhaltigkeit beantwortet werden. Aus einer wissenschaftlichen Perspektive heraus sollen Ideen skizziert werden, um zukünftig empirische Antworten geben zu können. Insbesondere die Datenerhebung für diese Bevölkerungsgruppe gestaltet sich schwierig. Durch die Clearingstellen ergeben sich Potentiale, um systematisch Daten zu erhalten und Erkenntnisse mit einer breiteren Aussagekraft zu gewinnen.

Wie Zielgruppenbezug und Partizipation gelingen kann

Louise Zwirner, Berliner Stadtmission, Aleksei Prokaev, ohne Institution

Für Betroffene ergeben sich vielfältige Beratungs-und Unterstützungsbedarfe, die es bei der (Weiter-) Entwicklung von Angeboten partizipativ mitzuführen gilt. In diesem Input schildert eine ehemals von fehlendem Krankenversicherungsschutz betroffene Person ihre Erfahrungen und Anforderungen an das professionelle Hilfesystem. Dabei sollen niedrigschwellige Zugänge diskutiert sowie Kompetenzanforderungen an die tätigen Berater*innen aus der Adressat*innenperspektive abgeleitet werden.

Was für eine nachhaltige Entwicklung und integriertes Handeln erforderlich ist

Jana James, Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, Berlin

 

Eine*r Vertreter*in einer Landes- oder Kommunalbehörde, in der eine Clearingstelle etabliert wurde, wird über Barrieren/Chancen in der Praxisumsetzung berichten. Es werden Optionen diskutiert, wie die derzeit überwiegend projekthaft angelegten Clearingstellen in ein kontinuierliches Regelangebot überführt werden könnten. Zudem ist die Vernetzung der Clearingstellen mit Verwaltung, Politik und Institutionen des sozialen Hilfesystems bedeutsam, um kooperativ der komplexen Problematik zu begegnen.

Themenfelder
  • Migration und Flucht
  • Versorgung, Selbsthilfe, Patientinnen und Patienten
  • H5 - Gesundheitsdienste
Sprecher*innen
Jana James
Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, Berlin
Louise Zwirner
Clearingstelle Berliner Stadtmission
Nele Wilk
Armut und Gesundheit in Deutschland e.V.
Alexey Prokaev
Prof. Dr. Ingo Neupert
Hochschule RheinMain
13:15 - 14:45

"Gesundheit einfach machen.“ Partizipative Gesundheitsförderung in Wohn- und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen – ein Multilog

Hörsaal C

Moderierende: 

Arnd Hofmeister, nexus Institut,

Sandra Wiese, Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)

Menschen mit Behinderungen begegnen vielfältigen Ungleichheiten in der Chancenverteilung. Von gesundheitlicher Chancengleichheit sind im besonderen Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung weit entfernt. Gesundheitsfördernde Angebote sind für sie selten passend oder erreichbar. Wie kann es gelingen, gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen in der Lebenswelt zu gestalten und dabei die Menschen, um die es geht, aktiv an dieser Gestaltung mitwirken zu lassen?

Projektbeschreibung

Gemeinsam mit 3 Wohn- und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen wurde im Projekt „Gesundheit einfach machen.“ ein gesundheitsfördernder Fachberatungsprozess entwickelt, erprobt und evaluiert. In einem partizipativen Prozess sind die Einrichtungen befähigt worden gesundheitsfördernde Strukturen zu schaffen sowie verhaltenspräventive Impulse für Menschen mit Behinderungen zu setzen.

Schlussfolgerung/Ergebnisse

Die Entwicklung und Erprobung des Fachberatungsprozesses erforderte von allen Seiten Offenheit. Die beteiligten Einrichtungen haben - unter Begleitung einer Fachberatung - das Thema „Gesundheitsförderung“ in ihrer Einrichtung in den Fokus genommen. Dabei wurden (Kommunikations-)Strukturen aufgebaut, der Status quo analysiert und unter Berücksichtigung von Bedürfnissen/Bedarfen ausgewählte gesundheitsfördernde Maßnahmen umgesetzt. Partizipation von Menschen mit Behinderungen wurde im Prozess praktisch ermöglicht.

Diskussionsbeitrag/Lessons Learned

In diesem Multilog soll aus den verschiedenen Perspektiven der Projektbeteiligten dargestellt werden, welche Erfolge und Herausforderungen Präventionsarbeit im Kontext einer Förderung gemäß § 20 a SGB V und insbesondere partizipatives Arbeiten mit sich bringt.

 

Partizipative Gesundheitsförderung in Lebenswelten für Menschen mit Lernschwierigkeiten – der allgemeine Rahmen aus Sicht der GKV

 

Sandra Wiese, Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)

 

Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) förderte im Auftrag der Ersatzkassen das Projekt „Gesundheit einfach machen.“ Für die gesetzlichen Krankenkassen stellt partizipative Präventionsarbeit eine Prämisse für Förderungen gemäß §20a SGB V dar. Im Beitrag werden die Erfolge und Grenzen partizipativer Arbeit in diesem Kontext erläutert.

 

Agile und iterative Konzeptentwicklung zur Umsetzung eines Gesundheitsförderungsprozesses in Wohn- und Werkstätten für Menschen mit Behinderung

 

Nikola Schwersensky, Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin, Theresa Allweiss, Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin

 

Die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB) entwickelte das Konzept für einen gesundheitsfördernden Fachberatungsprozess für Wohn- und Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Die Mitarbeiterinnen der Hochschule agierten dabei als Fachberaterinnen und arbeiteten eng mit den 3 Einrichtungen zusammen. Die partizipative Projektarbeit bewegte sich im Spannungsfeld zwischen Praxisrealität und akademischen Ansprüchen.

 

Den Gesundheitsförderungsprozess konkret und partizipativ umsetzen – praktische Herausforderungen

 

Kathleen Linage Muñoz, Lwerk

 

Vor dem Hintergrund von Fachkräftemangel, hoher Fluktuation und sich verändernden Rahmenbedingungen in Einrichtungen der Eingliederungshilfe sind vor allem personelle Ressourcen knapp. Trotzdem hat sich das Lwerk auf den Weg gemacht und mit einem inklusiven Gesundheitsteam einen Gesundheitsförderungsprozess durchlaufen. Sie konnten im Projektverlauf verschiedene gesundheitsfördernde Maßnahmen umsetzen. Die Herausforderung ist jetzt, Gesundheitsförderung im Alltagsgeschäft zu verstetigen

 

Herausforderungen partizipativer Evaluation: Wie können die Stimmen der Menschen mit Lernschwierigkeiten (MmL) hörbar gemacht werden?

 

Katja Aue, nexus Institut

 

Inhaltlich zeigte sich, dass MmL genau wie die allgemeine Bevölkerung wissen, was gesund ist und vor dem gleichen Dilemma stehen, dieses Wissen umzusetzen. Methodologisch wurde deutlich, dass spezifische Evaluationsfragen bei den MmL eher für Verwirrung sorgten, während sich allgemeine Gesprächsangebote bewährt haben. Sie geben Freiraum, Aspekte zu diskutieren, die den Beteiligten wichtig sind. Aufgabe der Evaluation war es, diese Stimmen dialogisch zu systematisieren.

Themenfelder
  • Inklusion
  • H2 - Gesundheitsfördernde Lebenswelten
Sprecher*innen
Nikola Schwersensky
Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin
Theresa Allweiss
Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin
Frau Kathleen Linage Muñoz
Lwerk
Sandra Wiese
Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)
Dr Arnd Hofmeister
nexus Institut
Dr. Katja Aue
nexus Institut.
13:15 - 14:45

Gesundheitsbezogene Hitzemaßnahmen – Ansätze und Zugänge auf Länderebene

Hörsaal D

Moderierende: 

Thomas Claßen, Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW),

Katharina Böhm, HAGE – Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V.,

Veronika Weilnhammer, Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)

Die Zunahme an Hitzeperioden in Deutschland bedingt eine erhöhte Morbidität und vorgezogene Mortalität der Bevölkerung. Über die bekannten gefährdeten Gruppen (z.B. Ältere, Kinder, Schwangere) hinaus sind auch marginalisierte Bevölkerungsgruppen wie sozioökonomisch Benachteiligte, isoliert Lebende oder Personen ohne Obdach sowie Stadtbewohner:innen besonders stark betroffen.

Der Umgang mit Hitze stellt eine komplexe Herausforderung für das Gesundheitswesen allgemein und den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) im Besonderen dar. Dies betrifft z.B. die Gesundheitsversorgung, eine klimasensible, bürgernahe, zielgruppengerechte Kommunikation und den Schutz der Bevölkerung vor negativen gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze u.a. im Rahmen einrichtungsbezogener Hitzeschutz- und kommunaler Hitzeaktionspläne.

Um den Herausforderungen adäquat begegnen zu können, ist ein Zusammenwirken verschiedener Akteure erforderlich. Auf Landesebene können für gesundheitsbezogene Hitzemaßnahmen ein zentraler Rahmen gespannt und übergreifende Maßnahmen ergriffen werden, welche auf kommunaler Ebene spezifiziert und umgesetzt werden.

Methode: 

Im Workshop werden zunächst mittels Poster aus den Ländern Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen Strategien für gesundheitsbezogene Hitzemaßnahmen vorgestellt. Zugänge zu besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen und bedarfsorientierte Unterstützungsleistungen für Kommunen stehen im Fokus. In einem Worldcafé-Format findet dann ein Erfahrungsaustausch mit den Teilnehmenden dahingehend statt, welche konkreten Maßnahmen in Kommunen, Einrichtungen und weiteren Ländern ergriffen werden und welchen Beitrag übergreifende Maßnahmen auf Landesebene leisten können. Die Ergebnisse werden dokumentiert.

 

Gesundheitsbezogener Hitzeschutz in Nordrhein-Westfalen – Konzept und Umsetzung

 

Isabelle Liebchen, Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW)), Katharina Müller, Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW))

 

Seit 2023 werden verschiedene Kernmaßnahmen zur Stärkung des gesundheitsbezogenen Hitzeschutzes in NRW umgesetzt. Das LZG.NRW übernimmt als Landeskoordinierungsstelle eine Schlüsselrolle u.a. mit folgenden Aufgaben:

  • Geschäftsführung eines landesweiten zentralen Netzwerks für die übergreifende Maßnahmenentwicklung
  • Bedarfsorientierte kommunale Beratung zu Hitze und Gesundheit und zur Erstellung von kommunalen Hitzeaktionsplänen
  • Erstellung von Arbeitshilfen
  • Webbasierte Risikokommunikation
 

Hessischer Hitzeaktionsplan – Entwicklung und Umsetzung

 

Katharina Böhm, HAGE – Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V., Ann-Kathrin Piro, Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

 

Hessen hat als erstes Bundesland einen Landeshitzeaktionsplan entwickelt. Im Beitrag werden sowohl der Entstehungsprozess als auch die aktuelle Umsetzung auf Landesebene vorgestellt. Dabei wird insbesondere die Rolle der Gesundheitsförderung beleuchtet und Klimagesundheitsförderung als zentrales Element der Hitzeaktionsplanung diskutiert.

 

Gesundheitsschutz im Klimawandel – Rolle des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittesicherheit (LGL)

 

Veronika Weilnhammer, Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)

 

Im Dezember wurde das Bayerische Kompetenzzentrum Gesundheitsschutz im Klimawandel am LGL gegründet und seither aufgebaut. Einer von drei Schwerpunkten: die bayerischen Kommunen bei der Erarbeitung von Hitzeanpassungs- bzw. Hitzeschutzkonzepten mit verschiedenen Angeboten zu unterstützen. Zudem ist die Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft Gesundheitsschutz im Klimawandel (LAGiK) Teil des Kompetenzzentrums. Der ressortübergreifende Austausch und die entsprechende Vernetzung ist zentraler Fokus.

Themenfelder
  • Kommune
  • H5 - Gesundheitsdienste
  • Klima – Umwelt
Sprecher*innen
Isabelle Liebchen
Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW)
Katharina Müller
Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW)
Ann-Kathrin Piro
Hessisches Ministerium für Familie und Gesundheit
Dr. Thomas Claßen
Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW)
Dr. Veronika Weilnhammer
Bayer. Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
Dr. Katharina Böhm
HAGE – Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V.
13:15 - 14:45

Diversität und soziale Lage – Workshop zur Nutzerorientierung, Partizipation und Teilhabe im Demenzbereich

Senatssaal

Moderierende:

Annac Kübra (Universität Witten/Herdecke),

Petra Hofrichter (HAG Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V.)

Diskutant*in(nen):

Mualla Basyigit (Alice Salomon Hochschule Berlin, Berlin School of Public Health), Sümeyra Öztürk (Demenz Support Stuttgart gGmbH), Daniel Franz (HAG Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V.), Annac Kübra (Universität Witten/Herdecke)

Bestehende Unterstützungs- und Entlastungsangebote für Demenzerkrankte und ihre An- und Zugehörigen beziehen die Heterogenität der Beteiligten und ihre jeweiligen lebensweltlichen Herausforderungen häufig nicht (ausreichend) ein. So können wesentliche Unterschiede in Bezug auf Alter, Biografie, soziale Lage, Religiosität, Sprachkompetenzen, Kultur, sexuelle Orientierung und Bildungsstand zu einer verringerten Identifikation mit einem Angebot und zu Diskontinuitäten bei der Teilnahme führen, wenn sie nicht adäquat adressiert werden. Auch übergeordnet zeigt sich, dass die Themen Diversität und soziale Lage im Demenzbereich wenig Beachtung finden. Beide tauchen in zentralen Dokumenten (z.B. Nationale Demenzstrategie) trotz vielfältiger potenzieller Berührungspunkte wie Sozialräume und Präventions- und Beratungsangebote bislang kaum auf.

Nach einem Impulsvortrag, der die Leerstelle soziale Lage im Demenzbereich näher in den Blick nimmt, folgt eine Einführung in das Pilotprojekt Diversity-On, das die Diversität der Zielgruppe durch Nutzerorientierung und Partizipation aufgreift. Wir laden die Teilnehmenden ein, sich in Form einer rotierenden „Walking Gallery“ mit verschiedenen Themen zu befassen:

  1. Soziale Lage: Wie kann die Berücksichtigung der sozialen Lage im Demenzbereich gestärkt werden?
  2. Nutzerorientierung: Wie kann die Nutzerorientierung im Demenzbereich gestärkt werden?
  3. Rekrutierung und Partizipation: Wie kann die Partizipation und die Koproduktion der Zielgruppe im Demenzbereich gestärkt werden?
  4. Kontinuität in der Teilhabe: Wie kann die Kontinuität in der Teilhabe der Zielgruppe im Demenzbereich gestärkt werden?

Zum Abschluss werden die Ergebnisse im Plenum zusammengetragen und Handlungsempfehlungen abgeleitet.

 

 

Impulsvortrag: Vom Schweigen im Walde – zu Demenz und sozialer Lage

Daniel Franz (HAG Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V.)

Trotz breit belegter Zusammenhänge zwischen Gesundheit und sozialer Lage gibt es hierzu kaum Bezugnahmen im Demenzbereich. In zentralen Dokumenten wie der Nationalen Demenzstrategie taucht das Thema fast nicht auf. Wir wollen beleuchten, wo sich beim Thema Demenz Hinweise auf einen Soziallagenbezug zeigen und den Blick darauflegen, welche Anforderungen sich daraus für die konkrete Gestaltung von Angeboten für Menschen mit Demenz und ihre Zugehörigen ergeben.

 

Impulsvortrag: Das Projekt Diversity-On

Mualla Basyigit (Alice Salomon Hochschule Berlin, Berlin School of Public Health)

Im Rahmen des Projektes Diversity-On wird ein diversitätssensibles Online-Selbsthilfeangebot entwickelt und evaluiert, um pflegende Angehörige von Demenzerkrankten zu entlasten. Das Angebot wird partizipativ mit Angehörigen entwickelt und begleitet, wodurch eine hohe Nutzerorientierung und Passung in diverse Lebenswelten sichergestellt wird. Wir laden Sie ein, gemeinsam Überlegungen zur Förderung der Nutzerorientierung, Partizipation und Teilhabe der Zielgruppe in Demenzangeboten zu diskutieren.

Themenfelder
  • Partizipation
  • Soziale Determinanten
  • H4 - Persönliche Kompetenzen
Sprecher*innen
Petra Hofrichter
HAG Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V.
Annac Kübra
Universität Witten/Herdecke
Dr. Daniel Franz
Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitfsörderung
Mualla Basyigit
Alice Salomon Hochschule Berlin, Berlin School of Public Health
Sümeyra Öztürk
Demenz Support Stuttgart gGmbH
13:15 - 14:45

Gerechte Zugangschancen zu Lebensmitteln schaffen

Konferenzraum III

Moderierende:

Anett Reinke, Verbraucherzentrale Brandburg

Ernährungsarmut und die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung sind aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen. Wie sie zusammenwirken, zeigen in dieser Session drei verschiedene Perspektiven – von einem Citizen-Science-Projekt mit Schüler*innen über Organisationen, die Lebensmittel retten bis hin zu Ernährungsarmut im Alter.

Der Beitrag „Die Foodforscher*innen: Mit Schüler*innen das Zusammenspiel von Ernährung und gesellschaftlichem Zusammenhalt erforschen“ thematisiert das komplexe Wechselspiel von Essen und Ernährung sowie dem gesellschaftlichen Zusammenhalt aus einem postmigrantischen Blickwinkel. Durch Projektpartnerschaften mit Foodsharing und Tafel e.V. werden alternative Zugänge zu Lebensmitteln aufgezeigt und u.a. gemeinsam mit Schüler*innen anhand einer Spendenaktion untersucht.

Der Beitrag „Lebensmittelrettung und Ernährungsarmut in Deutschland: Strategien, Herausforderungen und Chancen“ nimmt Organisationen im Bereich der Lebensmittelrettung und deren Umverteilung an Armutsbetroffene in den Blick. Auf Grundlage von qualitativen Interviews mit Vertreter*innen dieser Organisationen werden deren Motive und Hauptprobleme vorgestellt, um Ernährungsarmut zu adressieren.

Der Beitrag „Ernährungsarmut im Alter im ländlichen Deutschland“ beschreibt am Beispiel einer ländlichen Region des Bezirks Oberfranken das aufkommende und besorgniserregende Phänomen der Ernährungsarmut und dessen gesundheitliche Auswirkungen im fortgeschrittenen Lebensalter. Durch erste qualitative Erkenntnisse werden in diesem Vortrag Einblicke in die subjektive Wahrnehmung älterer Menschen zu ihrer Ernährungssituation sowie deren individuelle Bewältigungsstrategien präsentiert.

 

Lebensmittelrettung und Ernährungsarmut in Deutschland: Strategien, Herausforderungen und Chancen

Tina Bartelmeß, Universität Bayreuth

 

Ernährungsarmut stellt die Gesellschaft und die Ernährungs- und Gesundheitspolitik in Deutschland aktuell vor Herausforderungen. Gleichzeitig ist Lebensmittelverschwendung v.a. vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit und der Klimakrise ein gesellschaftliches Problem. Beide Probleme erfordern Lösungsstrategien. Einige Non-Profit-Organisationen und Sozialunternehmen in Deutschland haben auf der Grundlage der Lebensmittelrettung Strategien entwickelt, mit denen sie simultan einen Beitrag zur Abmilderung beider Probleme leisten. Dabei sind sie jedoch mit Herausforderungen auf unterschiedlichen Ebenen konfrontiert.

Dieser Beitrag beleuchtet auf der Grundlage von leitfadengestützten Interviews mit sieben VertreterInnen von Organisationen im Bereich Lebensmittelrettung und Ernährungsarmut die Motive der Organisationen sowie die Hauptprobleme, mit denen diese konfrontiert sind. Zu den Problemen zählen v.a. Ressourcenabhängigkeit, das Bewusstsein der Betroffenen und staatliche Vorgaben. Darüber hinaus wird im Beitrag erläutert, wie fünf von den sieben untersuchten Organisationen transsektorale Kooperationen eingehen, um ihre Wirksamkeit und Reichweite zu vergrößern. Abschließend wird diskutiert, inwieweit die Organisationen mit ihren Lösungsansätzen aufbauend auf der Lebensmittelrettung für Armutsbetroffene eine gesundheitsfördernde, klimagerechte und chancengleiche Ernährung ermöglichen.

 

Ernährungsarmut im Alter im ländlichen Deutschland

Sarah Jasiok, Universität Bayreuth

Altersarmut ist in Deutschland ein wachsendes Problem, das negative Auswirkungen auf die Ernährung und folglich auf die Gesundheit haben kann. Fast jede/r fünfte/r Senior:in ist in Deutschland von Armut betroffen. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Dies führt zu einer Bedrohung für die Gesundheit, denn materielle Deprivation und eine unzureichende Ernährung sind eng miteinander verknüpft. Besonders in ländlichen Räumen, wo fast 20% der älteren Bevölkerung wohnen, stellt der Zugang zu Lebensmitteln eine besondere Herausforderung dar. In ländlichen Regionen ist die Nahversorgung nicht immer gewährleistet, sodass Menschen auf Mobilität und auf soziale Unterstützung angewiesen sind. Bei Senior:innen verschärft sich die Situation zusätzlich durch Veränderungen im sozialen Netzwerk und der sozialen Zugehörigkeit durch Verlust von Partner:innen, Angehörigen und Freund:innen. Der persönliche, soziale Kreis nimmt mit dem Alter stetig ab. Das soziale Netzwerk ist für die Ernährung und das Wohlbefinden aber von hoher Bedeutung, denn es ermöglicht die Aufrechterhaltung soziokultureller Praktiken. Mentale Aspekte, wie depressive Symptome, stehen ebenfalls in einem engen Zusammenhang mit Ernährungsunsicherheit im Alter. Der Beitrag widmet sich den soziokulturellen Ernährungspraktiken von Senior:innen, und wie sie durch soziale Netzwerke aufrechterhalten werden können oder durch einen Mangel an sozialen Bindungen verloren gehen. Aufbauend auf qualitativen Interviewdaten, die im Promotionsprojekt erhoben wurden, wird im Beitrag vorgestellt, wie Senior:innen Ernährungsarmut in unterschiedlichen Facetten wahrnehmen und welche Netzwerkressourcen ihnen im spezifischen Kontext “ländlicher Raum” helfen, diese abzuwehren bzw. zu bewältigen.

Die Foodforscher*innen: Mit Schüler*innen das Zusammenspiel von Ernährung und gesellschaftlichem Zusammenhalt erforschen

Tugba Link, INFOGES Dusiburg

 

Essen und Ernährung sowie gesellschaftlicher Zusammenhalt stehen in einem komplexen Wechselverhältnis zueinander (vgl. Hassel et al. 2023). Dies trifft insbesondere auf die postmigrantische Gesellschaft der Bundesrepublik zu, die durch Diversifizierung, Verflechtung und Neukombination kultureller Praktiken des Essens und der Ernährung gekennzeichnet ist. Das Zusammenspiel zwischen Essen und Ernährung und gesellschaftlichem Zusammenhalt tangiert dabei Fragen nach gerechten Zugangschancen zu gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln, nach ernährungsbezogener Solidarität sowie nach der gesellschaftlichen Akzeptanz der Vielfalt von Ernährungspraktiken.

Im Citizen-Science-Projekt „Die Foodforscher*innen: Wie Essen Duisburg verbindet” erforschen wir diese Fragen partizipativ mit Duisburger Schüler*innen. Dazu haben wir im Schuljahr 2023/2024 an drei Gesamtschulen AGs eingerichtet und kooperieren im Projekt mit kommunalen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen (u.a. Tafel Duisburg e.V., Foodsharing). Die Schüler*innen sind postmigrantisch Heranwachsende mit heterogenen sozialen, ethnischen und kulturellen Hintergründen. Diese helfen, die vielfältigen kulturellen Essens- und Ernährungspraktiken in Duisburg besser zu verstehen.

Im Beitrag werden der theoretische Rahmen und die praktische Umsetzung des Projekts vorgestellt. Es werden Herausforderungen benannt und Möglichkeiten des Transfers dargelegt. Diskutiert wird dabei, wie kollaborative Forschung mit Schüler*innen genutzt werden kann, lokale Problemlagen gemeinsam und lösungsorientiert zu erforschen.

Themenfelder
  • Partizipation
  • H3 - Gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktionen
Sprecher*innen
Prof. Dr. Tina Bartelmeß
Universität Bayreuth, Deutschland
Sarah Jasiok
Universität Bayreuth, Deutschland
Annett Reinke
Verbraucherzentrale Brandenburg e.V.
Tugba Link
INFOGES Duisburg, Deutschland
Jana Lintz
INFOGES gGmbH
13:15 - 14:45

Soziales und Gesundheit in der Versorgung zusammen denken

UBA Hörsaal

Moderierende:

 Lotte Preuss, DVSG

Soziale und ökonomische Determinanten wirken unmittelbar auf die Gesundheit und führen zu gesundheitlicher Ungleichheit. Der Klimawandel verstärkt die ungleich verteilten Risiken und Chancen weiter. Es wird daher höchste Zeit, dass im Rahmen von Krankenbehandlung regelhaft auch die sozialen Determinanten betrachtet und bei Bedarf behandelt werden. Insbesondere die Arbeit mit Menschen, die von Armut bedroht sind oder in Armut leben, erfordert systematisch die ganzheitliche, lebensweltorientierte und multidisziplinäre Fallarbeit. Neben medizinischen und pflegerischen Fragen umfasst dies Fragestellungen zu sozialrechtlichen Leistungsansprüchen (z. B. bei fehlendem Krankenversicherungsschutz oder finanzieller Grundsicherung) sowie Verbesserungsmöglichkeiten für Lebensbedingungen.

Multiprofessionelle Ansätze von Beratung und psychosozialer Begleitung greifen bereits heute gezielt diese Themen auf. In dieser Session werden verschiedene ambulante, multiprofessionelle Versorgungsangebote konzeptionell und in der Umsetzung vorgestellt (Gesundheitskiosk, Sozialberatung in der Arztpraxis und Stadtteilgesundheitszentrum). In der Reflexion und Auseinandersetzung mit der Lebenslage Armut werden Anforderungen an ein multiperspektivisches Fallverstehen und mögliche Forderungen für die Weiterentwicklung der ambulanten Gesundheitsversorgung diskutiert.

 

Was bringen uns die Gesundheitskioske?

Antje Liesener, DVSG

Der Bundesgesundheitsminister hat sich für bis zu 1000 Gesundheitskioske bundesweit in sozial benachteiligten Regionen ausgesprochen. Sie sollen niedrigschwellige Beratung über medizinische Behandlung, Prävention, Gesundheitsförderung und zu sozialen Versorgungsangeboten leisten. Wir diskutieren, ob Gesundheitskioske damit zu einer echten Berücksichtigung sozialer Determinanten in der Gesundheitsversorgung beitragen können und welche Gelingensfaktoren dafür erforderlich sind.

 

Erfahrungsbericht Sozialberatung in der Arztpraxis

Martyna Voss, soziale Gesundheit e.V.

Seit 10 Jahren betreibt soziale Gesundheit e.V. in Berlin-Lichtenberg eine arztpraxisinterne Sozialberatung. Das Konzept beinhaltet Case und Care Management, Beratung, Vermittlung, Begleitung und Beistand. Es zeigt beispielhaft, wie Patient*innen in Arztpraxen sozial und psychosozial besser versorgt und zugleich Ärzte entlastet werden. Wie mit diesem neuen Versorgungsansatz gesundheitliche Chancengleichheit flächendeckend, niedrigschwellig und wirksam erreicht wird, soll diskutiert werden.

 

Interdisziplinäre Versorgung im multiprofessionellen Team in der Primärversorgung - erste Erfahrungen aus dem Stadtteilgesundheitszentrum Poliklinik Veddel

Ove Spreckelsen und Tobias Filmar, Poliklinik Veddel

Das Stadtteilgesundheitszentrum Poliklinik Veddel befindet sich in einem der ärmsten Stadtteile Hamburgs. Um gezielt auf miteinander verschränkte gesundheitliche und soziale Problemlagen einzugehen, gestaltet es die Gesundheitsversorgung interdisziplinär und zeigt somit, wie in der Primärversorgung regelhaft vorkommende psychosoziale und medizinische Versorgungsbedarfe durch ein multiprofessionelles und im räumlichen Verbund arbeitendes Team adressiert werden können.

 

Themenfelder
  • Kommune
  • Versorgung, Selbsthilfe, Patientinnen und Patienten
  • H5 - Gesundheitsdienste
Sprecher*innen
Lotte Preuss
DVSG
Dr. Martyna Voss
soziale Gesundheit e.V.
Dr. Ove Spreckelsen
Poliklinik Veddel
Antje Liesener
DVSG
Tobias Filmar
Poliklinik Veddel
13:15 - 14:45

„Follow the science!?“ Aktuelle forschungsmethodische und -ethische Spannungsfelder am Beispiel der Gesundheitsversorgung von Menschen ohne Krankenversicherung

UBA Seminarraum

Moderierende: 

Mirjam Schülle, Universität Kassel,

Anja Dieterich, Alice Salomon Hochschule Berlin

Das Verhältnis von Wissenschaft und gesellschaftlichem Umgang mit Problemlagen wird am Anlass des Klimawandels erneut diskutiert. Dabei gerät teils in den Hintergrund, dass Forschungsansätze nie neutral, manchmal auch widersprüchlich sind und unterschiedliche Auswirkungen z. B. auf Betroffene haben können.

Diesen Startpunkt nutzen wir als Anlass, um die Bedeutung von Forschung für das langjährig zivilgesellschaftlich angemahnte Problem von Zugangsbarrieren zur gesundheitlichen Versorgung für u. a Menschen ohne Papiere oder Unionsbürger*innen zu beleuchten.

Gesundheitswissenschaftlich handelt es sich um ein untererforschtes Handlungsfeld. Insbesondere für Menschen ohne Papiere liegen kaum empirische Daten vor; es existieren v.a. regional bezogene Studien. Vor allem gibt es umfangreiches lokales Praxiswissen, das nicht systematisch aufgearbeitet ist.

Forschung zum Thema findet bisher v. a. in Form von Qualifikationsarbeiten statt. Oft haben die Forschenden einen engen Praxisbezug, da sie selbst im Gesundheitsweisen arbeiten oder studieren und zugleich in der fachpolitischen Community engagiert sind. Die Eigenheiten des Forschungsgegenstandes legen eine Reflexion des Spannungsverhältnisses zwischen Wissenschaft und Engagement bzw. den Möglichkeiten und Grenzen ‚aktivistischen Forschens‘ nahe.

Zu Wort kommen Referent*innen aus Wissenschaft und (politischer sowie zivilgesellschaftlicher) Praxis mit unterschiedlichen analytischen Perspektiven. Anliegen des Forums ist, den forschungsmethodischen und -ethischen Diskurs zum Thema zu befördern: Wie sind Betroffenenperspektiven zu berücksichtigen? Wie kann das Verhältnis zur Praxis aussehen? Wo liegen Fallstricke?

 

Ergebnisse eines Scoping Reviews zur Gesundheitsversorgung von Menschen ohne Papiere

 

Carolin Ochs, Clearingstelle der Berliner Stadtmission

 

Das Feld ‚Zugang zur Gesundheitsversorgung für Menschen ohne Papiere‘ ist in Praxis und Forschung in Deutschland ein Nischenthema. Eine systematische Erfassung des Forschungsstandes ist bisher nicht erfolgt. Es werden Ergebnisse des Reviews vorgestellt und Raum zur Diskussion der identifizierten Forschungs- und Versorgungslücken und zu den Limitationen der Studie gegegen.

 

Umgang mit Forschungs- und Kooperationsanfragen zur Gesundheit von Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus. Handreichung für Anlaufstellen und Praxiseinrichtungen

 

Maike Grube, Diakonie Deutschland

 

Valide empirische Daten sind wichtig, um politische Verbesserungen beim Zugang zu Gesundheitsversorgung herbeizuführen. Die BAG Gesundheit/Illegalität hat eine Handreichung erstellt, um Anlaufstellen und Praxiseinrichtungen beim Umgang mit externen Forschungsanfragen zu unterstützen. Sie bündelt forschungsethische und forschungspraktische Vorschläge, was bei Kooperationen mit Forschenden zur Gesundheit von Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus berücksichtigt werden sollte.

 

Die Rolle der Mobilisierung aus der Zivilgesellschaft für den Zugang zum Gesundheitssystem für Migrant.innen ohne Krankenversicherung. Fallbeispiel aus Frankreich.

 

Jérémy Geraeert, Humboldt Universität Berlin

 

In der Präsentation befasse ich mich mit den Bedingungen, die Ende der 1990er Jahre möglich machten, im französischen Krankenhaussystem eine sozialmedizinische Einrichtung zu institutionalisieren, die Personen ohne Krankenversicherungsschutz vorbehalten ist, z. B. neu eingereisten Ausländern ohne Papiere. Sie rmöglicht den Zugang zu medizinischer Versorgung und die Unterstützung beim Zugang zu Rechten. Der Schwerpunkt liegt auf der Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in diesem Prozess.
Themenfelder
  • Gesundheitsberichterstattung
  • Migration und Flucht
  • H1 - Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik
Sprecher*innen
Dr. Jérémy Geraeert
Humboldt Universität Berlin
Carolin Ochs
BSPH / Berliner Stadtmission
Dr. Maike Grube
Diakonie Deutschland
Tanja Gangarova
DEZIM
Prof.in Dr.in Anja Dieterich
Alice Salomon Hochschule Berlin
Mirjam Schülle
Universität Kassel
13:15 - 14:45

Studentische Posterpräsentation - Public Health Forschung von Studierenden

Mehrzweckraum

In studentischen Abschlussarbeiten stecken viele relevante Public Health-Fragestellungen, die als abgeschlossene Projekte trotz spannender Ergebnisse leider viel zu oft in der Schublade landen. Im Rahmen der studentische Posterpräsentation wird Absolvierenden eine Plattform zur Vorstellung der eigenen Abschlussarbeit geboten.

Die Session gibt einen Einblick in die Vielfalt der Themenstellungen von Abschlussarbeiten mit Public Health-Bezug und bietet Inspiration und Ermutigung von Studierenden für die eigene Abschlussarbeit.

In diesem Jahr haben fünf Absolvierende die Möglichkeit ihre Bachelor- oder Masterarbeit vor einem größeren Publikum zu präsentieren. Die Session werden durch die Studierenden Miriam Schierenbeck und Annalena Horst des Fachbereich Studierende der DGPH moderiert.

Erlebte Barrieren der kulturellen Teilhabe von Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit in deutschen Museen – Eine strukturierende qualitative Inhaltsanalyse zu der Perspektive der Betroffenen.

Alice Hörner, Hochschule Fulda - Deutschland

Hintergrund: Die Teilhabe ist entscheidend für die funktionale Gesundheit nach ICF (DIMDI; WHO, 2005) . In der deutschen Teilhabeforschung wurden qualitative Untersuchungen zur Freizeitgestaltung in spezifischen Kultursettings vernachlässigt (Maetzel et al., 2021). Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit zeigen indessen Interesse an inklusiveren Museen (Deutscher Museumsbund, 2013). Der Nationale Aktionsplan 2.0 soll dabei Teilhabechancen für Menschen mit Behinderung erhöhen (BMAS, 2016). Die seither erlebte Teilhabe im genannten Kontext ist wenig erforscht . Forschungs frage : Wie erleben Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit die Barrieren der kulturellen Teilhabe in deutschen Museen? Zusätzlich werden die empfundene gleichberechtigte Teilhabe und fördernde Faktoren analysiert. Methodik : Es wurden sechs problemzentrierte Interviews geführt und mittels inhaltlich strukturierender Inhaltsanalyse nach Kuckartz ausgewertet .
Ergebnisse : Die Studie identifiziert umweltbezogene Teilhabebarrieren und Auswirkungen in sieben Bereichen der Museumsumwelt. Zu Auswirkungen zählen u. a. emotionale und physische Belastungen. Gleichberechtigte Teilhabe wurde nur unter Bedingungen empfunden.
Diskussion : Die bisher vernachlässigte qualitative Teilhabeforschung konnte hier mögliche Beziehungen zwischen subjektiven Empfinden von Teilhabe und Gesundheit in spezifischen Lebenswelten aufdecken. Aktive Partizipation in der Gestaltung von Museen ist von den Befragten gewünscht und kann zur Teilhabeförderung in spezifischen Lebenswelten beitragen.

 

Der Einfluss des Einsatzes der SGFK auf das Unfallgeschehen und die damit entstehende finanzielle Entlastung

Jan-Christoph Gänsslen, Catharina Maulbecker-Armstrong, Technische Hochschule Mittelhessen, Deutschland

 

Hintergrund: Die Bundesländer Brandenburg und Hessen haben den Einsatz von Schulgesundheitsfachkräften (SGFK) an jeweils mehreren Schulen exemplarisch umgesetzt. Die SGFK ist an ihrer Schule meist die hauptverantwortliche Person bei der Bewältigung verschiedener Unfallszenarien. Sie hat großen Einfluss auf Abläufe und Handlungsketten nach einem Unfallgeschehen und bestimmt somit die Einflüsse auf betroffene Schülerinnen und Schüler, deren Familien, das Schulpersonal und nicht zuletzt auf die entstehenden Kosten durch eingeleitete Prozeduren.
Methodik: An brandenburger und hessischen Schulen mit SGFK wurde die Anzahl der RTW-Einsätze im Vergleich zu anderen Schulen gleichen Typs analysiert. Ergänzend wurde eine Prä-Post-Analyse an den jeweiligen Schulen mit SGFK durchgeführt, um den direkten Effekt ihres Einsatzes unabhängig von Unterschieden zwischen den Schulen beziffern zu können. An hessischen Schulen wurden zusätzlich die Unterschiede der durchschnittlichen Heilbehandlungskosten pro Unfall an Schulen mit SGFK und jeweils mehreren Vergleichsschulen betrachtet. Anschließend wurde für beide Bundesländer eine Hochrechnung der möglichen Einsparungen bei Implementierung von SGFK im gesamten Bundesland vorgenommen.
Fazit: Die Ergebnisse der unterschiedlichen Analysen zeichnen ein deutliches Bild. Insbesondere lässt sich dies an den Ausgaben der gesetzlichen Unfallversicherer ablesen. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Anzahl der RTW-Einsätze und die Höhe der Heilbehandlungskosten an Schulen mit SGFK in der Regel deutlich geringer ausfallen als an Schulen ohne SGFK.

 

Der Einsatz von Schulgesundheitsfachkräften zur Förderung der Gesundheitskompetenz von Schülerinnen und Schülern

Catharina Maulbecker-Armstrong, Silvia Taveira Brandao, Denise Vey, Julia Herrgen

Technische Hochschule Mittelhessen, Deutschland

 

Hintergrund: Die wechselseitige Beziehung zwischen Gesundheit und Bildung ist wissenschaftlich belegt und stark vom individuellen sozioökonomischen Status abhängig. Allgemein herrscht in der Bevölkerung eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz, was individuelle und gesellschaftliche Benachteiligungen verursacht. Daher ist es sinnvoll, Gesundheit frühzeitig in die Lebenswelten zu integrieren. Schulgesundheitsfachkräfte (SGFK) bieten hierfür einen vielversprechenden Ansatz. International sind SGFK seit Jahrzenten integraler Bestandteil des schulischen Umfelds. In Deutschland sind SGFK bisher nicht flächendeckend etabliert.
Methodik: Mittels einer systematischen Literaturanalyse wird erforscht, wie die Förderung von Gesundheitskompetenz im Arbeitsalltag von SGFK in den USA, Australien, Finnland und dem Vereinigten Königreich umgesetzt wird. Dazu werden SGFK aus Deutschland und aus Estland sowie Fachexperten aus Deutschland befragt, um einen präzisen Einblick in dieses Thema zu erlangen. Zusätzlich wird die praktische Umsetzung bestimmter Maßnahmen durch Hospitation an einer Schule in Frankfurt beobachtet.
Fazit: Durch die Analyse von internationalen Beispielen sollen aus dieser Forschungsarbeit Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, die dazu beitragen, Maßnahmen zur Förderung der Gesundheitskompetenz durch SGFK in Deutschland wirksam zu implementieren. Als Bindeglied zwischen Gesundheit und Bildung stellen SGFK ein niederschwelliges Angebot für Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher wirtschaftlicher Hintergründe dar und können somit deren Gesundheitskompetenz während der Schulzeit fördern.

 

Ein innovatives Mobilitätskonzept für sensible Personen im ländlichen Raum – Wahrnehmung, Zusammenhang zwischen Alltagsmobilität und sozialer Teilhabe sowie Typisierung des Nutzungsverhaltens

Jule Hofmann, Patricia von Mallek, Michaela Coenen, Sandra Kus, Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland

 

Hintergrund: Alltagsmobilität ist ein wichtiger Faktor, um soziale Teilhabe zu gewährleisten und die Gesundheit älterer Menschen zu fördern. Innovative Mobilitätskonzepte könnten ein großes Potenzial für die Mobilität im ländlichen Raum entfalten. Der Beitrag thematisiert die Wahrnehmung eines neuen, innovativen Mobilitätsangebotes, untersucht Zusammenhänge zwischen individueller Alltagsmobilität und sozialer Teilhabe und leitet daraus Typen mit spezifischem Nutzungsverhalten ab. Methoden: Leitfadengestützte, semi-strukturierte Einzelinterviews mit Bürger:innen des Marktes Bad Birnbach, zehn Monate nach Inbetriebnahme eines autonomen Mobilitätsangebotes mit On-Demand-Buchungsmöglichkeit. Inhaltsanalyse sowie wissenschaftliche Typenbildung nach Kuckartz. Ergebnisse: Aufgrund verschiedener Barrieren (u.a. Streckennetz, Buchung) zeigte sich eine geringe Nutzungsquote unter den 13 Interviewten, wenngleich das Zukunftspotenzial des Angebotes positiv bewertet wurde. Die PKW-Nutzung und das Gehen zu Fuß waren die gängigsten Fortbewegungsarten. Nur Einzelne beklagten Mobilitätseinschränkungen. Für den Großteil hatte das Angebot aufgrund der eigenen Mobilitätsmöglichkeiten noch keinen Einfluss auf die soziale Teilhabe. Die wissenschaftliche Typenbildung brachte die Typen „Konventionell Mobile“, „Innovationsinteressierte Mobile“ und „Innovationsoffene, eingeschränkt Mobile“ hervor. Schlussfolgerung: Bei der Implementierung innovativer Mobilitätsangebote sollten transparente, bürgernahe Informations- und Kommunikationsstrategien im Fokus stehen. Grundsätzliches Interesse und bekundetes Zukunftspotenzial deuten auf die Relevanz neuer Mobilitätsangebote im ländlichen Raum hin.

 

Vom Wissen zum transformativen Handeln - eine qualitative Analyse der Lancet Countdown: Tracking Progress on Health and Climate Change-Zusammenarbeit in Deutschland.

Annkathrin von der Haar, Berlin School of Public Health, Deutschland

 

Der Klimawandel stellt zugleich die größte Herausforderung und Chance für die individuelle und bevölkerungsbezogene Gesundheit sowie das Gesundheitssystem dar. Der Lancet Countdown, eine internationale Forschungskooperation, analysiert jährlich die globalen Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit. Seit 2019 zielt eine deutsche Initiative darauf ab, diese Erkenntnisse in den nationalen Kontext einzuordnen und auf dieser Basis konkrete Handlungsbedarfe und -empfehlungen für die Politik und Praxis zu formulieren. Die Masterthesis untersucht, inwiefern die Lancet Countdown-Initiative in Deutschland dazu beigetragen hat, einen Transformationsprozess im Sinne der Mitigation und Adaptation des Klimawandels im deutschen Gesundheitssystem zu fördern. Hierzu wurden leitfadengestützte Expert:inneninterviews mit Personen, die an der Zusammenarbeit beteiligt waren, geführt und anschließend nach Kuckartz ausgewertet. Die Expert:innen berichten von individuellen, institutionellen sowie strukturellen transformativen Veränderungen, die im Rahmen der Zusammenarbeit angestoßen wurden. Diese können als kleine, mit anderen Entwicklungen interagierende Dynamiken eines Transformationsprozesses im Sinne der Mitigation und Adaptation des Klimawandels im deutschen Gesundheitssystem verstanden werden. Der Handlungsfähigkeit Einzelner kommt dabei eine besondere Rolle zu. Gleichzeitig entwickelt sich das transformative Wirkpotential erst durch die Bündelung des Wissens, der Fähigkeiten und Ressourcen sowie der Beziehungsarbeit innerhalb der Zusammenarbeit. 

Themenfelder
  • Von Studierenden für Studierende
  • Themenfeldübergreifende Veranstaltung
Sprecher*innen
Annalena Horst
Miriam Schierenbeck
Universität Bielefeld | DGPH Studierende
Alice Hörner
Hochschule Fulda
Annkathrin von der Haar
CPHP/ NÖG
Jule Hofmann
Ludwig-Maximillians-Universität München
Silvia Taveira Brandao
Technische Hochschule Mittelhessen
Jan-Christoph Gänsslen
Technische Hochschule Mittelhessen
14:45 - 15:15

Pause

15:15 - 16:15

BARMER Campus Coach: Neue Wege zu einer gesundheitsfördernden Hochschullandschaft

Audimax

Moderierende: 

Julia Münster, BARMER

Aktuelle Forschung zeigt, dass hochschulische Rahmenbedingungen und Prozesse einen signifikanten Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Studierenden haben. Daher stellt sich der BARMER Campus Coach neu auf. Wie kann es gelingen, Strukturen für eine gesundheitsfördernde Hochschullandschaft aufzubauen, um die Gesundheit von Studierenden systematisch und nachhaltig zu fördern?

Projektbeschreibung/Methode

Basis der Weiterentwicklung des Campus Coach sind Forschungsergebnisse zur Studierendengesundheit und strukturellen Bedingungen an Hochschulen. Hochschulen können Health Actvities buchen, die verhaltenspräventive Angebote für Studierende (SMG) und verhältnispräventive Trainings (BGM) für Hochschulmitarbeitende mit Schwerpunkt auf Fitness, Mental Health, Food und Social Stuff umfassen. Bei Round Tables diskutieren Vertreter:innen von Hochschulen, der BARMER sowie des Campus Coach Projektbüros Wege der Gesundheitsförderung an Hochschulen. Auch besteht Zugang zu Best Practices, sodass Hochschulen voneinander lernen können. Hochschulen werden dabei vom Projektbüro unterstützt.

Um Studierende wirksamer anzusprechen, wurde ein Content-Hub im Netflix-Stil gestaltet, wobei thematisch Gesundheitskompetenz und Umgang mit Informationen und gesundheitlichen Angeboten berücksichtigt werden.

Schlussfolgerung/Ergebnisse

Der Campus-Coach ist bundesweit das einzige, in dieser Art skalierbare Präventionsprojekt für Hochschulen und fördert damit die Voraussetzungen für die notwendigen strukturellen Transformationen.

Diskussionsbeitrag/Lessons Learned

Es wird über Forschungsergebnisse und Erfahrungen aus der Praxis berichtet. Dabei stehen die weiterentwickelten, verhältnispräventiven Maßnahmen im Fokus.

 

Gesundheit als Bildungsressource von Studierenden: Empirische Befunde und Argumentationslinien für eine nachhaltige Verankerung von studentischem Gesundheitsmanagement

 

Kevin Dadaczynski, Hochschule Fulda

 

Ein umfassendes studentisches Gesundheitsmanagement zu etablieren, erfordert Aktivitäten auf verschiedenen Ebenen und u.a. Erwartungsannahmen, dass Investitionen in Gesundheit dem Kernanliegen der Hochschule dienlich sind. Zusammenhänge zwischen Gesundheit und bildungsbezogenen Ergebnissen werden aktuell kaum diskutiert. Vor diesem Hintergrund werden empirische Befunde vorgestellt und daraus Argumentationshilfen für die Etablierung von Gesundheitsförderung im Setting Hochschule abgeleitet.

 

Zur Gesundheitssituation von Studierenden. Wie kann der Umgang mit gesundheitlichen Informationen über digitale Medien helfen, die Gesundheit von Studierenden zu fördern?

 

Lisa Stauch, Technische Universität München

 

Gesundheitskompetenz erlaubt Menschen u.a. mit Gesundheitsinformationen umzugehen und gute Entscheidungen für die Gesundheit zu treffen. Insb. digitale Gesundheitskompetenz (dGK) ist eine gesellschaftliche Herausforderung mit Potenzial für die Gesundheit, wie die Covid-19 Pandemie zeigt. Maßnahmen zur Stärkung der dGK bei Studierenden und innerhalb von Hochschulstrukturen können über SGM und BGM adressiert werden. Gesundheitskompetenz ist dabei anschlussfähig an ganzheitliche Setting-Ansätze.

 

Studierende und Hochschulen erreichen und bewegen: Verhältnisprävention neu gedacht

 

Julia Münster, BARMER

 

64% der Studierenden informieren sich regelmäßig zur Gesundheit. Wie aber können sie und ihre Hochschulen motiviert werden, ihre Gesundheit zu stärken? Die Weiterentwicklung des Campus Coach nimmt die Bedürfnisse der Zielgruppe Studierende stärker in den Fokus, u.a. durch Entwicklung eines Content-Hubs im Netflix Stil. Parallel werden Hochschulen bei der Verbesserung struktureller Rahmenbedingungen für gesundes Studieren unterstützt. Erste Ergebnisse zeigen den Erfolg dieser Weiterentwicklungen.

Themenfelder
  • Gesundheit studieren – gesund studieren
  • H2 - Gesundheitsfördernde Lebenswelten
Sprecher*innen
Lisa Stauch
Technische Universität München
Kevin Dadaczynski
Hochschule Fulda
Julia Münster
BARMER
15:15 - 16:15

#missionmacher – Mach Dich fit für deine Zukunft Das Präventionsprogramm für Azubis im Handwerk und ihre Lehrkräfte

Hörsaal A

Moderierende: Roland Hierlmeier, IKK classic

Die Studie „So gesund ist das Handwerk“ analysiert die Gesundheitssituation von 1.830 Handwerker:innen und legte im Jahr 2022 den Fokus auf das Thema Klima- und Umweltschutz. Die Ergebnisse zeigen zentrale Ansatzpunkte für die praktische Arbeit mit der Zielgruppe auf.
#missionmacher – Mach dich fit für deine Zukunft ist die Reaktion der IKK classic auf den identifizierten Bedarf. Das Präventionsprogramm möchte den Auszubildenden durch digitale und analoge Maßnahmen in ihren Lebenswelten begegnen und gesundheitsrelevante Ressourcen aufbauen. Fachkräfte aus dem Gesundheitssektor multiplizieren gemeinsam mit den Lehrkräften die Inhalte.

Vor dem Hintergrund der Qualitätssicherung wurden mithilfe qualitativer leitfadengestützter Interviews Auszubildende und Lehrkräfte zu der Planungs-, Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität befragt. Beide Gruppen nannten Optimierungspotentiale in den aufgeführten Dimensionen. So sollen einzelne Inhalte durch externe Fachkräfte des Gesundheitssektors umgesetzt sowie die schulinterne Kommunikation optimiert werden. Während einzelne Auszubildende Veränderungen in ihrem Verhalten beobachten, schätzen die Lehrkräfte dies für die Auszubildenden kritischer ein.

Im Anschluss wurde die Übertragbarkeit des Programms auf andere Zielgruppen, unter Berücksichtigung sozialer Ungerechtigkeit, geprüft. Erkenntnisse deuten an, dass die entwickelten Inhalte z. B. für berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen adaptiert werden könnten. Das Thema Gesundheitsförderung und Prävention für Berufsstarter im Handwerk steht im Mittelpunkt der anschließenden Diskussion. Wir laden Sie ein, mit uns Strategien für eine gesündere Zukunft der jungen Erwachsenen zu besprechen.

Themenfelder
  • Gesundheit in der Arbeitswelt
  • Jugendliche
  • H2 - Gesundheitsfördernde Lebenswelten
Sprecher*innen
Martin Heck
IKK classic
Kira Lagmoeller
fischimwasser
Dr. Freya Füllgraebe
Deutsche Sporthochschule Köln
Roland Hierlmeier
IKK classic
15:15 - 16:15

fit4future als Antwort auf die Ergebnisse des Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit

Hörsaal B

Moderierende: 

Matthias Kohl, DAK-Gesundheit

Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sichtbar und Versorgungsherausforderungen messbar machen: Mit diesem Anspruch hat die DAK-Gesundheit als erste bundesweit agierende Krankenkasse vor sieben Jahren den Kinder- und Jugendreport ins Leben gerufen, welcher die Analysen zu Erkrankungs- und Versorgungsschwerpunkten und deren zeitlicher Entwicklung vorstellt. Im Fachforum werden Ergebnisse zur gesundheitlichen Lage von Jugendlichen mit Fokus auf psychische Erkrankungen unter dem Aspekt des sozioökonomischen Status näher beleuchtet.

Die DAK-Gesundheit entwickelte in Kooperation mit der fit4future foundation die Präventionsinitiative fit4future, mit dem Ziel, nachhaltig Gesundheitsförderung und Prävention in den Lebenswelten Kita und Schule zu etablieren. In der Konzeption wurde verstärkt auf die Einbindung vulnerabler Zielgruppen geachtet. Das Programm hat auf Basis der Evaluationsergebnisse des Vorgängerprogramms und der Erkenntnisse aus der Pandemie in 2022 eine Neuauflage erfahren.

Ein Fokus liegt verhältnispräventiv auf dem Empowerment der Einrichtungen, d.h. der eigenständigen Anwendung des Gesundheitsförderungsprozesses. Aus verhaltenspräventiver Sicht ist fit4future ein ganzheitliches Präventionsprogramm mit vielfältigen Angeboten in den Handlungsfeldern Bewegung, Ernährung, psychische Gesundheit und Suchtprävention.

Die TU München evaluiert fit4future u.a. mit dem fit4future-Check, der die Bedarfe und die Präventions-Vorerfahrung der Einrichtungen berücksichtigt. Methoden, Konzepte und erste Ergebnisse werden im Fachforum vorgestellt.

Themenfelder
  • Jugendliche
  • Kinder im Kita und Schulalter
  • H2 - Gesundheitsfördernde Lebenswelten
Sprecher*innen
Alena Marie-Christin Zeitler
Vandage GmbH
Prof. Dr. Filip Mess
TU München
Simon Blaschke
TU München
Matthias Kohl
DAK-Gesundheit
15:15 - 16:15

Macht der Beziehung - Einfluss von Netzwerkarbeit und Beziehungsebene auf die Beteiligung von Menschen in Arbeitslosigkeit

Hörsaal C

Moderierende: 

Tomas Steffens, Diakonie Deutschland,

Cornelia Reichert, Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V.

Zur Förderung von Gesundheit und Teilhabe von Menschen in Arbeitslosigkeit gibt es derzeit zwei bundesweite Programme: Das Programm teamw()rk und das Bundesprogramm rehapro. Beide erproben Ansätze der Beteiligung und Partizipation. Sie machen die Erfahrung, wie wichtig dafür eine vertrauensaufbauende und sozialräumlich orientierte Arbeitsweise ist. Zudem erproben sie Ansätze für eine rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit, die es ermöglicht, Menschen in Erwerbslosigkeit bzw. Übergängen dazu ganzheitlich zu unterstützen und zu beraten.

In dem Programm "teamw()rk für Gesundheit und Arbeit" kooperieren Jobcentern bzw. Agenturen für Arbeit mit gesetzlichen Krankenkassen und kommunalen Partner*innen. Ziel ist es, die Gesundheit von Menschen in Arbeitslosigkeit durch Prävention und Gesundheitsförderung zu erhalten und zu stärken.

Im Bundesprogramm "Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben – rehapro" kooperieren Jobcenter und Träger der gesetzlichen Rentenversicherungen mit Partner*innen im Bereich der medizinischen und beruflichen Rehabilitation. Die Erwerbsfähigkeit und Gesundheit von Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erhalten bzw. wiederherzustellen ist hier das Ziel.

In der Podiumsdiskussion berichten die koordinierenden Fachkräfte sowie Expert*innen aus dem Sozialraum und der eigenen Lebenssituation. Es geht darum aus unterschiedlichen Perspektiven auf die rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit und Wege der Partizipation zu blicken. In der Diskussion mit den Teilnehmenden werden Erkentnisse und Handlungsempfehlungen dafür herausgefiltert.

 

Sichere Beziehungen als Basis für soziale Teilhabe

 

Angelina Weiß, Projektleiterin teamw()rk, Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V., N. N., Coachin, Café Wohlzeit Fulda

 

  • Niedrigschwellige Begegnungsangebote wie bspw. das Café Wohlzeit ermöglichen es zwischen der Dialoggruppe und Coach*in eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen.
  • Diese Beziehungsebene stellt die Basis dar, um Selbstwert und Selbstwirksamkeit zu fördern und in einem geschützten Umfeld die Beteiligung der Dialoggruppe zu ermöglichen.
  • Diese Beziehungsarbeit ist ein wichtiger Schritt zur Förderung der Partizipation der Dialoggruppe und stärkt somit auch die soziale Teilhabe.
 

Rechtskreisübergreifende Beratung aus einer Hand und unter einem Dach

 

Susanne Aßmann-Horny, Projektleiterin rehapro-Projekt „proFis“, Jobcenter Charlottenburg-Wilmersdorf

 

Das Projekt „proaktiver Firmenservice (proFis)“ wird im Rahmen des Bundesprogramms rehapro umgesetzt. Fachkräfte des Jobcenters und der Deutschen Rentenversicherung arbeiten rechtskreisübergreifend in einem Team zusammen. Sie beraten Menschen mit langfristigen gesundheitlichen Einschränkungen in einer neu aufgebauten Beratungsstelle. Eine geschützte Beratungsumgebung außerhalb des Jobcentersettings, Zeit für Vertrauensaufbau und Raum für individuelle Anliegen erweisen sich als wichtige Aspekte.

Themenfelder
  • Kommune
  • Menschen in Arbeitslosigkeit
  • H3 - Gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktionen
Sprecher*innen
Angelina Weiß
Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V.
Stefan Sterzel
Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der Bundesagentur für Arbeit
Susanne Aßmann-Horny
Jobcenter Charlottenburg-Wilmersdorf Berlin
Cornelia Reichert
Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V.
Dr. Tomas Steffens
Diakonie Deutschland
15:15 - 16:15

Intersektionale Perspektiven auf (sexuelle) Gesundheit

Hörsaal D

Moderation:

Laura Retznik, BZgA

Intersektionalität beschreibt Überschneidungen von verschiedenen Diskriminierungsformen bzw. individuellen Merkmalen, die nicht losgelöst voneinander zu betrachten sind. Das bedeutet, dass zum Beispiel soziale Herkunft, Geschlecht, sexuelle Orientierung oder Einkommenssituation zusammenwirken oder sich wechselseitig verstärken. Insbesondere im Kontext der sexuellen Gesundheit spielt Intersektionalität eine zentrale Rolle. In der Session werden verschiedene Aspekte der sexuellen Gesundheit, aber auch des allgemeinen Wohlbefindens beleuchtet und der Blick auf diverse Gruppen und Lebensbereiche gerichtet.

Der erste Vortrag thematisiert das Projekt “herzfroh 2.0”, in dem Materialien zur Sexualaufklärung für Jugendliche und junge Erwachsene mit Lernschwierigkeiten entwickelt werden, die partizipative Einbindung der Zielgruppe in alle Projektphasen sowie die Chancen und Grenzen der partizipativen Qualitätsentwicklung.

Sexarbeitende/Prostituierte in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität befinden sich in einem doppelt, bzw. intersektional ausgegrenzten Feld. Der zweite Vortrag versucht die sich daraus ergebenden Vulnerabilitäten zu beleuchten, bei gleichzeitiger Anerkennung von  Handlungsspielräumen und Entscheidungsmacht der betroffenen Personen.

Der Beitrag zur Menstruationsgesundheit basiert auf einer repräsentativen österreichischen Umfrage sowie Fokusgruppe mit Expert:innen und richtet den Blick auf sozioökonomische Determinanten und Handlungsbedarfe in Hinblick auf Chancengerechtigkeit.

Die Vorträge geben einen Anstoß zur gemeinsamen Diskussion mit multilogen Perspektiven, auch über die behandelten Themen hinaus und laden ein, Strukturen und Systeme zu hinterfragen. 

 

Menstruationsgesundheit und soziale Gerechtigkeit: Status quo und Handlungsbedarfe

Anna Wahl, Tonja Ofner, Gesundheit Österreich GmbH, Koordinationsstelle Frauen- und Gendergesundheit

 

Menstruationsgesundheit umfasst medizinische, psychosoziale und soziostrukturelle Faktoren, die mit der Menstruation zusammenhängen (Hennegan et al. 2019). Ein chancengerechter Zugang zu Aufklärung sowie Bedingungen, die das menstruationsbezogene Wohlbefinden stärken, werden als zentrale Ziele der WHO definiert. In der repräsentativen Studie wurden 1.332 in Österreich lebende Mädchen*/Frauen* im Alter von 14 bis 60 Jahren befragt. Mädchen*/Frauen* mit niedrigerem persönlichen Einkommen und Haushalteinkommen (HE) sowie jene mit niedrigerem Bildungsstatus geben signifikant häufiger an, sich Menstruationsartikel nicht leisten zu können. Menschen mit niedrigerem HE und niedrigerer Bildung haben zudem häufiger Einschränkungen durch Menstruationsbeschwerden im Bereich der Care-Arbeit und sozialen Aktivitäten. Personen mit niedrigerer Bildung finden es darüber hinaus schwieriger, Informationen zur Menstruation von Ärzt:innen zu erhalten und Begriffe zu verstehen. Ergänzend zur Erhebung wurden mit 13 Expert*innen Bedarfe konkretisiert und Maßnahmen für Policy, Praxis und Forschung mit dem Fokus auf Chancengerechtigkeit identifiziert: Mädchen*/Frauen* mit Beeinträchtigungen, in Wohnungslosigkeit oder in institutionalisierten Unterkünften (z. B. Flüchtlingsunterkunft) können sich Menstruationsartikel häufig nicht leisten. Sie sind häufiger mit fehlenden sicheren bzw. barrierefreien Räumen für Menstruationsmanagement sowie fremdbestimmter Wahl bei der Verwendung von Menstruationsartikel konfrontiert. Besondere Beachtung auf FGM/C-betroffene Mädchen*/Frauen* gerichtet werden. In Zukunft bedarf es Fortbildungen für Fachpersonen, kultursensibler Aufklärungsarbeit zur Enttabuisierung und insbesondere kostenloser Menstruationsartikel.

 

herzfroh 2.0 - Entwicklung von Materialien zur Sexualaufklärung für junge Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung – Partizipative Einbindung der Zielgruppe

 

Laura Retznik, BZgA

Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung machen häufig geringer und später Erfahrungen mit Partnerschaft und Sexualität als Menschen ohne Beeinträchtigung. Viele von ihnen verfügen aufgrund unzureichender Sexualaufklärung und fehlender anschaulicher Materialien zur Sexualaufklärung in Einfacher Sprache über wenig sexualitätsbezogenes Wissen, unzureichende Kenntnisse über ihre Rechte und ein gering ausgeprägtes Körperbewusstsein.

Das Projekt „herzfroh 2.0“ ist ein Kooperationsprojekt der BZgA und der Hochschule Luzern mit dem Ziel, Lücken bei der Bereitstellung von Materialien zur Sexualaufklärung für die Zielgruppe zu schließen, indem die neuen Materialien direkt an sie adressiert werden. Somit erhalten sie Zugang zu einer fachlich fundierten Sexualaufklärung, die sie eigenständig oder mit selbstgewählter Assistenz nutzen können. Die Materialien leisten so einen Beitrag zu gesundheitlicher Chancengerechtigkeit und sozialen Teilhabe von jungen Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung, wie es Artikel 9 der UN-BRK einfordert.

Die entwickelten Materialien „herzfroh 2.0“ in Einfacher Sprache umfassen sechs Themenhefte, eine pädagogische Handreichung und ein narratives Serious Game. Dem Projekt liegt eine partizipative Qualitätsentwicklung zugrunde. Vor dem Hintergrund des Public Health Action Cycle wurde die Zielgruppe in alle Projektphasen eingebunden. Die Überprüfung und Weiterentwicklung der Materialien erfolgte schrittweise mit Unterstützung von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung sowie einem Fachbeirat, bevor diese fertiggestellt und 2024 veröffentlicht werden. Bei der Entwicklung der „herzfroh 2.0“-Materialien zeigten sich Chancen wie auch Grenzen der erfolgten partizipativen Qualitätsentwicklung.

 

Zugang zu Hilfesysteme für Sexarbeiter_innen/Prostituierte in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität

 

Eva Klotz, CABL e.V.

Sexarbeit/Prostitution ist ein gesellschaftlich ausgegrenztes Feld. Sexarbeitende/Prostituierte in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität sind zusätzlich von rassistischen Strukturen betroffen und leben durch den versperrten Arbeitsmarktzugang meist in ökonomischer Prekarität. Die intersektional verschränkten Machtverhältnisse bringen vulnerable Lebenssituationen hervor.

Im Rahmen einer Masterarbeit im Studiengang „Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession“ habe ich den Zugang zu Unterstützung und Information für vietnamesische Sexarbeitende/Prostituierte in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität in Leipzig beleuchtet. Dafür wurden anhand von sieben Expert_inneninterviews bestehende potentielle Unterstützungsstrukturen auf ihre Ausgestaltung hin untersucht, sowie Hürden und Barrieren aufgezeigt, welche für Sexarbeitende/Prostituierte in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität im Zugang zu helfenden Systemen existieren. Im Ergebnis werden notwendige Veränderungen auf struktureller und institutioneller Ebene aufgezeigt. Gleichzeitig wird deutlich, dass neben gesetzlichen, politischen und gesellschaftlichen Veränderungen auch die sozialarbeiterische Praxis, sowie die Praxis verschiedener Gesundheitsdienste ihre Angebote anpassen und mit entsprechenden Ressourcen ausgestattet sein müssen. Es zeigt sich, dass es sowohl in der Forschung als auch in der Praxis von Bedeutung ist, Vulnerabilitäten, welche sich aus strukturellen und gesellschaftlichen Machtdynamiken ergeben, zu beachten, ohne dabei koloniale Viktimisierungsdiskurse zu bedienen. Handlungsspielräume und Entscheidungsmacht der betroffenen Personen müssen dabei in besonderem Maße Anerkennung finden.

Themenfelder
  • Genderaspekte in Public Health
  • Partizipation
  • H4 - Persönliche Kompetenzen
Sprecher*innen
Tonja Ofner
Gesundheit Österreich GmbH, Koordinationsstelle Frauen- und Gendergesundheit
Anna Wahl
Gesundheit Österreich GmbH
Dr. Laura Retznik
BZgA, Deutschland
Eva Klotz
CABL e.V., Deutschland
15:15 - 16:15

Klimawandel und ambulante Pflege – Beispiele guter Praxis für eine sozial gerechte und nachhaltige ambulante Pflege

Senatssaal

Moderierende: 

Marlene Mann, Volkssolidarität Bundesverband

Als großer ostdeutscher Sozial- und Wohlfahrtsverband übernimmt die Volkssolidarität mit 151 ambulanten Pflegediensten die Versorgung von 21.500 pflegebedürftigen Menschen und damit eine wichtige Rolle der ambulanten Pflegelandschaft. Ostdeutschland ist geprägt von ländlichen und strukturschwachen Regionen, die die ambulanten Pflegedienste unseres Verbandes vor schwierige Aufgaben stellen, beispielsweise lange Fahrtwege und einen ausgeprägten Fachkräftemangel aufgrund der demografischen Entwicklung. Hohe Temperaturen und Hitzewellen sowie Extremwetterereignisse sind Folgen des Klimawandels, die die Sozialstationen mit weiteren Herausforderungen konfrontieren. Die Klimakrise hat direkte Auswirkungen auf pflegebedürftige Menschen sowie auf die Pflegepersonen selbst. Darüber hinaus agieren ambulante Pflegedienste in verschiedenen sozialen Kontexten und versorgen Menschen, die aufgrund ihres sozio-ökonomischen Status besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Die Sozialstationen stehen daher vor ökologischen Stolpersteinen, denen mit Maßnahmen und Konzepten begegnet werden muss, sodass vulnerable Menschen, von chronischer Krankheit und Pflegebedürftigkeit betroffen, bedarfsgerecht unterstützt und Gesundheitsrisiken reduziert werden. Ambulante Pflegedienste leisten damit einen Beitrag für mehr gesundheitliche und soziale Chancengleichheit.

Für den diesjährigen Kongress "Armut und Gesundheit" mit dem Thema: "Sozial gerecht: Gesundheit – Umwelt – Klima" setzt sich die Volkssolidarität daher mit der Frage auseinander, wie unsere ambulanten Pflegedienste mit den Herausforderungen des Klimawandels für pflegebedürftige Menschen umgehen.

 

Die Relevanz von hohen Temperaturen und Hitzewellen für den Kontext der ambulanten Pflege

N.N. N.N. (N.N.)

 

In einer Session wird anhand praktischer Beispiele die Relevanz von hohen Temperaturen und Hitzewellen für den Kontext der ambulanten Pflege herausgearbeitet. Inwieweit wirken sich diese auf das Leben pflegbedürftiger Menschen im häuslichen Bereich aus und was sind die konkreten Risiken? Welche Maßnahmen sind notwendig und wie werden diese umgesetzt?

 

Die Relevanz von Extremwetterereignissen für den Kontext der ambulanten Pflege

N.N. N.N. (N.N.)

 

Außerdem wird auf die Auswirkungen von Extremwetterereignissen auf die ambulante Pflege nähergehend eingegangen. Inwieweit sind pflegebedürftige Menschen hiervon betroffen und in welchem Ausmaß ist die pflegerische Versorgung im ambulanten Bereich beeinträchtigt? Was kann eine Sozialstation vorbeugend tun, welcher Maßnahmen und Konzepte bedarf es? Wie können Sozialstationen nachhaltig handeln und ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren, dabei aber bedarfsgerecht versorgen?

 

Lösungsansätze für eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige ambulante Pflege

N.N. N.N (N.N.)

 

Wir werden die Herausforderungen des Klimawandels im Bereich der ambulanten Pflege herausarbeiten und Lösungsansätze entwickeln für eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige ambulante Pflege. Die teilnehmenden Personen unserer Session werden dazu ermutigt, Beispiele guter Praxis auszutauschen und gemeinsam neue Ideen zu schaffen, um die ambulante Pflegeversorgung für alle Menschen in Zeiten von sozialen Ungleichheiten und Klimawandel zu verbessern.

 

Offene Diskussion

N.N. N.N. (N.N.)

 

Außerdem möchten wir in einer offenen Diskussion darauf eingehen, wie die Zusammenarbeit zwischen politischen Entscheidungsträger*innen und Pflegeanbieter*innen aussehen kann, um nachhaltige Modelle einer sozial gerechten ambulanten Pflege zu fördern, die die Herausforderung des Klimawandels bewältigt und gleichzeitig die Bedürfnisse der Gesellschaft erfüllt.

Themenfelder
  • H5 - Gesundheitsdienste
  • Klima – Umwelt
Sprecher*innen
Marlene Mann
Volkssolidarität Bundesverband e.V.
15:15 - 16:15

Gesundheitsförderung bei Familien mit getrennt- und alleinerziehenden Eltern

UBA Hörsaal

Moderierende:

Raimund Geene, Berlin School of Public Health

 

Der 10. Familienbericht (Vorlage: Juni 2024) wird sich der Frage nach der Lebenssituation von getrennt- und alleinerziehenden Eltern und ihrer Kinder widmen. Ein Kapitel bezieht sich dabei schwerpunktmäßig auf Potenziale und Limitationen sowie Handlungsempfehlung für eine umfassende Gesundheitsförderung bei diesen hochbelasteten Familien.
Im Workshop werden theoretische Konzepte und empirische Ergebnisse zu Belastungen und Ressourcen für die Gesundheit von Familien mit getrennt- und alleinerziehenden Eltern vorgestellt. Im Ergebnis sollen gemeinsam Handlungsansätze und Impulse entwickelt werden, um die Belastungen dieser Familien zu senken und die Ressourcen zu stärken. Dabei wird sowohl die systemische Betrachtung der Familie eingenommen als auch die spezifischen Anforderungen für Kinder sowie für die getrennt oder alleinerziehenden Eltern benannt.

In vier Impulsvorträgen werden verschiedene Perspektiven auf Handlungsmöglichkeiten dargestellt:

  1. Michaela Kreyenfeld: Der Berichtsauftrag für den 10. Familienbericht - ein Überblick
  1. Raimund Geene: Das Konzept "Familiäre Gesundheitsförderung" mit Fokus auf Alleinerziehende und ihre Kinder
  1. Petra Rattay: Die Gesundheit von Alleinerziehenden und ihren Kindern. Ergebnisse der GEDA- und KIDA-Studien
  1. Anett Pöbel, Catherine Wieland und Eric Krase: Familiäre Gesundheitsförderung am Beispiel Alleinerziehende: Einblicke aus dem Praxisforschungsprojekt "Familiäre Gesundheitsförderung – insbesondere bei Alleinerziehenden" (FamGeF)

 

Themenfelder
  • Gesundheitsberichterstattung
  • Kommune
  • H2 - Gesundheitsfördernde Lebenswelten
Sprecher*innen
Prof. Dr. Raimund Geene
Berlin School of Public Health
Petra Rattay
Robert Koch-Institut
Catherine Wieland
Berliner Institut für Gesundheits- und Sozialwissenschaften
Eric Krase
Berliner Institut für Gesundheits- und Sozialwissenschaften
Anett Pöbel
Berliner Institut für Gesundheits- und Sozialwissenschaften
Prof. Dr. Michaela Kreyenfeld
Hertie School
16:15 - 16:45

Pause

16:45 - 18:15

Das 1x1 der Globalen Gesundheit: Wie Konzerne uns krank machen - Das Konzept der Kommerziellen Determinanten von Gesundheit (medico)

Audimax

Moderierende: 

Hélène Furaha Hauch, Institut für Allgemeinmedizin, Charité Berlin,

Andreas Wulf, medico international

Der diesjährige Fokus des DPGG Fachforums liegt auf dem analytischen Konzept der „Commercial Determinants of Health“. Mit diesem Konzept soll die bisherige Analyseschablone der sozialen und politischen Determinanten von Gesundheit erweitert werden, indem die Frage gestellt wird, welche gesundheitsschädlichen Auswirkungen die globale kapitalistische Produktionsweise und ihre Produkte haben.

Konkret debattiert wird, wie der globalisierte Marktfundamentalismus ein pathologisches System geschaffen hat, in dem kommerzielle Akteure zunehmend in die Lage versetzt werden, Schaden anzurichten und die Kosten dafür zu externalisieren. Schäden für die menschliche und planetare Gesundheit nehmen zu, ebenso wie die Gewinne von Unternehmen. Die Produkte und Praktiken von vier Industrien (Tabak-, Lebensmittel-, Alkohol- und fossile Industrie) sind für ein Drittel der Todesfälle weltweit verantwortlich. Inwiefern sind diese kommerziellen Faktoren mit sozialen Faktoren wie Armut verwoben und wie reproduzieren diese globale Ungleichheiten? Welche alternativen gesundheitsfördernden Konzepte und Praktiken sollten wir verfolgen? Diese und weitere Fragen wollen wir gemeinsam mit Aktivist:innen, Wissenschaftler:innen und Gewerkschafter:innen anhand von Beispielen aus der Nahrungsmittelindustrie erörtern.

Mit dem 1x1 der Globalen Gesundheit wird die DPGG wie auch in den vergangenen Jahren ein Fachforum bieten, welches als Einführung in die grundlegenden Fragen und Probleme der Gesundheitspolitik gedacht ist. Das Format soll eine Orientierung über die komplexen Anforderungen und Verflechtungen der nationalen und globalen Gesundheitspolitik bieten. Das Fachforum richtet sich vor allem an alle Neulinge in der globalen Gesundheitspolitik.

 

Was sind kommerzielle Determinanten von Gesundheit?

Tim Dorlach, Universität Bayreuth

 

Dieser Beitrag führt das Konzept der „kommerziellen Determinanten von Gesundheit“ ein, beleuchtet dessen Entwicklung seit den 2010er Jahren und umreist empirische Anwendungen in drei Bereichen: der Einfluss von wirtschaftlichen Transformationen wie Globalisierung und Handelsliberalisierung auf öffentliche Gesundheit; Produktion und Vertrieb ungesunder Konsumgüter, wie z.B. hochverarbeiteter Lebensmittel; sowie die Lobbyarbeit von Unternehmen in der Gesundheits- und Ernährungspolitik.

 

Gesundheitsschädliche Arbeitsbedingungen in der Nahrungsmittelproduktion

N.N., DGB Beratungsnetzwerk Faire Mobilität

 

Dieser Beitrag widmet sich den gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen, unter denen viele Beschäftigte in der Nahrungsmittelproduktion leiden. In diesem Vortrag werden wir die aktuellen Herausforderungen beleuchten, Erfahrungsberichte teilen und gewerkschaftliche Ansätze zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen diskutieren.

 

(Kinder)Marketing für ungesunde Lebensmittel

Jonas Schaffrath, VDÄÄ

 

In Deutschland leiden viele Kinder und Jugendliche an den Folgen von Fehlernährung, die Auswirkungen auf ihre lebenslange Gesundheit hat. Dass es Familien so schwer fällt, sich gesund zu ernähren, liegt nicht zuletzt auch am aggressiven Marketing großer Lebensmittelkonzerne, das gezielt junge Konsument*innen zur Zielgruppe erklärt. Dieser Beitrag beleuchtet die Bedeutung der Regulierung von Marketing ungesunder Lebensmittel für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.

Themenfelder
  • Globale Gesundheit
  • H1 - Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik
  • Klima – Umwelt
Sprecher*innen
Prof. Dr. Tim Dorlach
Universität Bayreuth
Benjamin Luig
EVW & DGB Faire Mobilität
Jonas Schaffrath
VDÄÄ
Hélène Furaha Hauch
Deutsche Plattform für Globale Gesundheit
Dr. Andreas Wulf
medico international
16:45 - 18:15

KundiG - Klug und digital durch das Gesundheitswesen

Hörsaal A

Moderierende:

Claudia Tobis, BARMER

Jens Krug, BARMER

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens wird zukünftig erhebliche Auswirkungen auf die gesundheitliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger haben. In erster Linie wird es darauf ankommen, die digitale Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung so zu stärken, dass möglichst alle Bevölkerungsgruppen von den Chancen der Digitalisierung profitieren und ihre Risiken besser einschätzen können. In einem ersten Schritt wurde das Schulungsprogramm "KundiG - Klug und digital durch das Gesundheitswesen" von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), der BAG SELBSTHILFE und der NAKOS gemeinsam mit der BARMER für die besonderen Bedürfnisse und Bedarfe von Menschen mit chronischen Erkrankungen und Selbsthilfeaktiven entwickelt und erprobt. Damit soll ein Empowerment-Prozess für Selbsthilfeaktive im Kontext der Digitalisierung des Gesundheitswesens vorangetrieben werden.

Das Schulungsprogramm ist modular aufgebaut und basiert auf einem Manual mit dazugehörigen Materialien. Zur Umsetzung des von der MHH evaluierten Programms werden in einem weiteren Schritt Kursleitungen geschult, die die Kurse online oder in Präsenz umsetzen können. Darüber hinaus werden Kurse von den Projektpartnern bei unterschiedlichen Zielgruppen erprobt und evaluiert.

Im Rahmen des Diskussionsforums soll das Konzept des Programms und dessen Umsetzung vorgestellt und diskutiert werden. Gerade im Kontext "Armut und Gesundheit" ist dabei die Frage aufzuwerfen, welche Gelingensfaktoren zusätzlich in die Betrachtungen mit einzubeziehen sind, wenn man die Situation finanziell schlechter gestellter Selbsthilfeaktiver in den Blick nimmt. Auch dieser Frage soll nachgegangen werden.

 

Umsetzung des "KundiG"-Programms bei Versicherten einer Krankenkasse

 

Gabriele Seidel, MHH

 

Die gesetzlichen Krankenkassen haben die Aufgabe, die digitale Gesundheitskompetenz ihrer Versicherten zu fördern. Vor diesem Hintergrund wurde das Schulungsprogramm "KundiG" für BARMER Versicherte modifiziert und evaluiert. Dafür wurden Kursziele, Inhalte, Didaktik und Materialien angepasst. Das Programm wurde in 8 Kursen mit je zwei qualifizierten Kursleitungen durchgeführt. Motivation, Zufriedenheit mit dem Kurs, Wissensentwicklung und digitale Gesundheitskompetenz wurden evaluiert.

 

Die Stärkung der digitalen Gesundheitskompetenz zur Verbesserung der Situation chronisch kranker Menschen

 

Martin Danner, BAG

 

Chronisch kranke Menschen gelten als besonders vulnerable Gruppe. Gerade für diese Menschen ist die Stärkung der digitalen Gesundheitskompetenz wichtig. In einem zunehmend digitalen Gesundheitswesen entstehen Chancen und Risiken bei der Nutzung digitaler Anwendungen und Kommunikationskanäle. In der aktuellen Phase werden die KundiG Kurse durch Kursleitungen der BAG SELBSTHILFE erprobt. Zudem wird die regelmäßige Aktualisierung sowie eine barrierefreie Umsetzung des Curriculums sichergestellt.

 

Digitale Gesundheitskompetenz durch Selbsthilfe verbessern

 

Katarzyna Thabaut, NAKOS

 

In Selbsthilfegruppen lernen Betroffene Strategien im Umgang mit Krankheit und Belastungen. Die NAKOS setzt sich im KundiG Projekt dafür ein, Lücken in der digitalen Gesundheitskompetenz zu schließen. Im Projekt wurden Mitarbeitende der NAKOS und der Kontaktstellen zu Kursleitungen geschult und 4 Kurse für Vertretungen der Selbsthilfe angeboten, die wissenschaftlich evaluiert wurden. Dabei wurden die Materialien angepasst. Zudem wird ein Konzept zum Ausrollen in der Selbsthilfe entwickelt.

Themenfelder
  • Digitalisierung
  • Versorgung, Selbsthilfe, Patientinnen und Patienten
  • H4 - Persönliche Kompetenzen
Sprecher*innen
Dr. Gabriele Seidel
Medizinische Hochschule Hannover
Dr. Martin Danner
BAG
Katarzyna Thabaut
NAKOS
Claudia Tobis
BARMER
Jens Krug
BARMER
16:45 - 18:15

Wie kann universelle Gesundheitsversorgung in Deutschland sichergestellt werden?

Hörsaal B

Moderierende;

Johanna Offe und Janina Gach, Ärzte der Welt

 

Im Rahmen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung hat sich Deutschland dem Ziel verschrieben, „allgemeine Gesundheitsversorgung für alle Menschen (Universal Health Coverage, UHC)“ zu erreichen. Dies ist dann erreicht, wenn alle Bevölkerungsgruppen Zugang zu sämtlichen notwendigen und qualitativ hochwertigen Gesundheitsdiensten haben – ohne Barrieren und Diskriminierung sowie unabhängig von individuell verfügbaren finanziellen Mitteln.

In Deutschland haben mehr als eine Million Menschen keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung, weil sie Beitragsschulden haben oder – wie z.B. Asylsuchende und erwerbslose EU-Bürger*innen – von der GKV ausgeschlossen sind. Sprachbarrieren und Diskriminierung im Gesundheitswesen verhindern darüber hinaus oftmals eine angemessene Behandlung. Die Trennung zwischen PKV und GKV führt zu einer hohen Komplexität, schafft Anreize zur Ungleichbehandlung und unterwandert das Solidaritätsprinzip der GKV.

Seit vielen Jahren fordern zivilgesellschaftliche Akteure, dass gesetzliche und praktische Hürden abgebaut werden, damit alle Bevölkerungsgruppen Zugang zum Regelgesundheitssystem bekommen. Allerdings weisen die Ausschlüsse auch auf grundlegende Probleme in eben diesem Regelgesundheitssystem hin, sowohl im Hinblick auf eine niedrigschwellige Primärversorgung als auch im Hinblick auf ein wirklich solidarisches Finanzierungskonzept.

Wie kann UHC in Deutschland sichergestellt werden? Mit dem Fokus auf marginalisierte Bevölkerungsgruppen sollen im Fachforum Modelle niedrigschwelliger Versorgung sowie einer umfassenden solidarischen Krankenversicherung vorgestellt und diskutiert werden.

Themenfelder
  • Health Inequalities
  • Versorgung, Selbsthilfe, Patientinnen und Patienten
  • H1 - Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik
Sprecher*innen
Gianni Varnaccia
Ärzte der Welt e. V.
Dr.in Charlotte Kugler
Poliklinik Syndikat
Janina Gach
Ärzte der Welt e.V.
Ewa Strankowska
Poliklinik Syndikat
Dr. Maike Grube
Diakonie Deutschland
Luca Torzilli
Der Paritätische Gesamtverband e. V.
Dr. Johanna Offe
Ärzte der Welt
16:45 - 18:15

Transformation durch gesundheitsbezogene Community-Forschung? Forschungsergebnisse aus Bochum, Hamburg und Gießen

Hörsaal C

Moderierende: 

Dilbuhar Amin, Stadtteillabor Bochum,

Iris Dzudzek, Institut für Geographie, Universität Münster

Im Rahmen gesundheitsbezogener Community-Forschung arbeiten Wissenschaftler*innen und Vertreter*innen aus der Praxis mit Menschen aus unterschiedlichen Communities zusammen. Sozialräumlich verortete Community-Forschung verfolgt dabei eine doppelte Zielsetzung, die durch ihren Interventionscharakter die Erforschung mit der Transformation sozialer Lebenswelten verbindet. Doch wird sie diesem hohen Anspruch auch gerecht? Das Fachforum präsentiert Ergebnisse aus drei gemeindebasierten Forschungsprojekten in Bochum (Stadtteillabor in der Hustadt), Hamburg (Poliklinik Veddel und HAW Hamburg) und Gießen (Stadtteilforschende aus der Nordstadt). Die Beiträge zeigen, dass es der Community-Forschung durchaus gelingt, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die in Forschung und Stadtpolitik als "schwer erreichbar" gelten. Sie verdeutlichen, dass es im Zuge der Forschung möglich ist, gemeinsam Potenziale zu erschließen und Interventionen im Stadtteil zu organisieren. Auf diese Weise liefert Community-Forschung Erkenntnisse und bearbeitet Handlungsfelder, die von anderen Methoden der qualitativer Sozialforschung sowie partizipativer Verfahren der Stadtplanung bisher weitgehend unberücksichtigt blieben. Die Vorträge und Moderation werden im Teams von Stadtteilforschenden, Praxisvertreter*innen und akademischen Mitarbeiter*innen gehalten. Dabei werden Herangehensweisen und Forschungsergebnisse präsentiert, um dann Fragen nach Anspruch und Wirklichkeit zu diskutieren.

 

Stadtteillabor Bochum

 

Nahera Ahmed, Stadtteillabor Bochum, Christiane Falge, Hochschule für Gesundheit Bochum, Dilbuhar Amin, Stadtteillabor Bochum, Bushra Sharif, Stadtteillabor Bochum,

Elham Youssef, Stadtteillabor Bochum

 

Community-Forschung birgt das Potential Perspektiven zu erfassen, die im Namen wissenschaftlicher Objektivität oftmals übersehen werden. In diesem Vortrag wird das Potenzial der Community-Forschung anhand partizipativer interventionsgekoppelter Forschungen aus dem Bochumer Stadtteillabor aufgezeigt. Ein Einblick in Forschungsergebnisse über gesundheitsbelastete Lebensverhältnissen zeigt, wie Community-Empowerment-Prozesse angeregt und eine Kultur des Widerstands gefördert werden kann.

 

Poliklinik Veddel

 

Anna Köster-Eiserfunke, HAW Hamburg/Poliklinik Veddel, Silke Betscher, HAW Hamburg, Ebou Uhlig, Stadtteilforscher Poliklinik Veddel, Alima Oudraogo, Stadtteilforscher Poliklinik Veddel, Sati Tunç, Stadtteilforscher Poliklinik Veddel, Almut Korf, Stadtteilforscher Poliklinik Veddel

 

Im Jahr 2022 hat das multiprofessionelle Stadtteilgesundheitszentrum Poliklinik Veddel gemeinsam mit Stadtteilforscher*innen eine große quantitative Befragung zur gesundheitlichen und sozialen Situation der Bewohner*innen des Stadtteils konzipiert und durchgeführt. Seit Anfang 2023 werden die Daten gemeinsam mit der HAW Hamburg ausgewertet. Zusammen mit den Stadtteilforscher*innen werden Interventionen entwickelt, um sozialen Determinationen von Gesundheit zu begegnen und Bedarfe zu adressieren.

 

Nordstadt/ Gießen

 

Theresa Martens, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Universität Gießen, Kursun Akozel, Stadtteilforscher, Dilek Birinci, Stadtteilforscher, Mehwesh Madji, Stadtteilforscher

 

Im internationalen SMAPL-Forschungsprojekt (Social Mobilization as a Policy Lever) analysieren wir die Auswirkungen der Corona-Pandemie in marginalisierten Stadtteilen mithilfe von community-basierten Forschungsmethoden. In Deutschland kooperieren wir mit Stadtteilforschenden in der Nordstadt (Gießen). Dieser Vortrag gewährt Einblicke in die Gründung einer Gruppe von Stadtteilforschenden und präsentiert Ergebnisse, die von den Stadtteilforschenden erhoben wurden

Themenfelder
  • Kommune
  • Partizipation
  • H2 - Gesundheitsfördernde Lebenswelten
Sprecher*innen
Prof.in Dr. in Christiane Falge
Hochschule für Gesundheit Bochum
Nahera Ahmed
Stadtteillabor Bochum
Elham Youssef
Bushra Sharif
Dilek Birinci
Mehwesh Majid
Kursun Akozel
Theresa Martens
Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Universität Gießen
Prof. Dr. Silke Betscher
HAW Hamburg
Ebou Uhlig
Stadtteilforscher Poliklinik Veddel
Anna Köster-Eiserfunke
HAW Hamburg/Poliklinik Veddel
Dilbuhar Amin
Stadtteillabor Bochum
Prof. Dr. Iris Dzudzek
Universität Münster
16:45 - 18:15

Anpassung an veränderte Lebenswelten aufgrund des Klimawandels

Hörsaal D

Moderierende:

Wolfgang Straff und Katrin Süring, Umweltbundesamt 

Der Klimawandel wirkt auf verschiedenen Wegen auf die Gesundheit der Menschen ein. Extremwetterereignisse wie Hitze oder Überschwemmungen, eine Veränderung von Luftschadstoffbelastungen und auch Pollenallergien auf neue Pflanzenarten betreffen soziale Gruppen in unterschiedlicher Art und Weise.

Im Rahmen des Diskussionsforums sollen veränderte Umweltbedingungen in drei Vorträgen in Beziehung gesetzt werden (3*10 min). Im Anschluss sollen drei bis sechs Stakeholder aus dem kommunalen Bereich über Anpassungserfordernisse und -möglichkeiten in verschiedenen Settings mit den Teilnehmenden diskutieren. Ziel ist die Erarbeitung eines Ideenpapiers zur zielgruppengerechten Adressierung von Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels im städtischen aber auch im ländlichen Raum.
Das Ideenpapier soll im Nachgang mit interessierten Teilnehmenden der Session abgestimmt und in einer geeigneten Fachzeitschrift veröffentlicht werden.

 

Beiträge der Session

 

Überblick: Die gesundheitlichen Auswirkungen des KW und die Erfordernis zur Anpassung

Wolfgang Straff, Umweltbundesamt

 

Die Wirkung von Hitze auf die Gesundheit und die Wirksamkeit von Hitzeaktionsplänen

Hans-Guido Mücke, Umweltbundesamt

 

Klimawandel und Luftschadstoffe - wo wirken diese und wer sind die vulnerablen Gruppen

Myriam Tobollik, Umweltbundesamt

 

Pollenallergien in Zeiten des Klimawandels

Conny Höflich, Umweltbundesamt

Themenfelder
  • Kommune
  • H2 - Gesundheitsfördernde Lebenswelten
  • Klima – Umwelt
Sprecher*innen
Dr. Wolfgang Straff
Umweltbundesamt, Deutschland
Dr. Katrin Süring
UBA
Dr. med. Conny Höflich
UBA
Dr Myriam Tobollik
Umweltbundesamt
Dr. Hans-Guido Mücke
UBA
Marit Gronwald
Landeshauptstadt Dresden
Angela Grönewald
Grün Berlin Gruppe
Dr. Andreas Kerschbaumer
Senatsverwaltung Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
16:45 - 18:15

Gemeinsam für bessere Gesundheitsdaten: Ein multiperspektivischer Dialog

Senatssaal

Moderierende:

Katharina Koch, Hochschule für Gesundheit,

Lieselotte Lieding, Hochschule Fulda,

Katharina Schuckmann, Hochschule RheinMain,

Robert Werth, Frankfurt University of Applied Sciences

Das soziale Ungleichgewicht innerhalb unseres Gesundheitssystems wurde spätestens mit der Corona-Pandemie deutlich. Insbesondere Menschen, die ohnehin von Armut betroffen waren, sahen sich in besonderem Maße mit den ökonomischen und sozialen Auswirkungen der Pandemie konfrontiert. Um einer vergleichbaren Situation in Zukunft angemessen entgegenwirken zu können, ist es wichtig, diese Problematik auf sozialpolitischer Ebene anzugehen. Dies kann allerdings nur realisiert werden, wenn belastbare, qualitativ hochwertige Forschungsdaten zur Verfügung stehen, die Aufschluss über das Gesundheitsverhalten armutsbetroffener Menschen geben. Anknüpfend daran können politische Entscheidungen verlässlicher getroffen und marginalisierte Gruppen effektiver geschützt werden.

Neue, digitale Technologien spielen dabei eine wichtige Rolle, denn sie bieten vielfältige und innovative Möglichkeiten, gesundheitsbezogene Daten zu erheben, zu verarbeiten und zu analysieren. Darüber hinaus ermöglicht Digitalisierung einen nachhaltigen Umgang mit Daten, da digitale Daten einfach aufbewahrt und unkompliziert geteilt werden können. Neben diesen enormen Potenzialen sehen sich die gesundheits- und pflegebezogenen Wissenschaften weiterhin mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, bspw. hinsichtlich digitaler Kompetenzen, rechtlicher Unsicherheiten oder fehlender Standards. Das Verbundprojekt GesundFDM hat sich dieser Thematik angenommen und erarbeitet Lösungen für den sicheren und nachhaltigen Umgang mit Forschungsdaten in diesen Wissensgebieten.

Vor diesem Hintergrund wollen wir einen multiperspektivischen Austausch anstoßen und anhand eines World Cafés mit drei Thementischen, Stakeholder aus verschiedenen Bereichen in den Dialog bringen.

 

Der Schutz gesundheitsbezogener Daten – Anforderungen und Umsetzung in der Praxis

 

Robert Werth, Frankfurt University of Applied Sciences

 

Bei der Erhebung gesundheitsbezogener Forschungsdaten müssen besondere rechtliche und ethische Anforderungen berücksichtigt werden. Dies gilt umso mehr, wenn die Teilnehmenden marginalisierten Gruppen angehören. Dieser Thementisch setzt sich mit Möglichkeiten der Verbesserung der Datenschutzpraktiken in gesundheitsbezogenen wissenschaftlichen Studien, bspw. hinsichtlich informierter Einwilligungserklärungen auseinander.

 

Nachhaltigkeit fördern durch die Nachnutzung von Forschungsdaten

 

Katharina Schuckmann, Hochschule RheinMain

 

Forschungsdaten sind die zentrale Ressource für die Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnisse. Gut dokumentiert und aufbereitet, können sie überdies ressourcensparend wirken, indem sie bspw. von anderen Forschenden nachgenutzt werden. Aus einem kritischen Blickwinkel heraus soll dieser Thementisch erarbeiten, wie sinnvoll eine langfristige Speicherung und Verfügbarkeit von Forschungsdaten im Gesundheitsbereich ist.

 

Gesundheitsdaten und Digitalisierung - neue Chancen und Grenzen

 

Katharina Koch, Hochschule für Gesundheit

 

Im Gesundheitswesen geht Digitalisierung mit spezifischen Vor- und Nachteilen einher. Sie bietet Chancen für eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung, bspw. durch die elektronische Patientenakte (ePA), birgt jedoch auch Risiken und Grenzen, bspw. hinsichtlich des Datenschutzes und der Partizipation aller Bevölkerungsgruppen. Dieser Thementisch widmet sich daher den Grenzen und Potenzialen der Digitalisierung von Gesundheitsdaten unter besonderer Berücksichtigung sozialer Ungleichheit.

Themenfelder
  • Digitalisierung
  • Gesundheitsberichterstattung
  • H5 - Gesundheitsdienste
Sprecher*innen
M.A. Katharina Schuckmann
Hochschule RheinMain
Robert Werth
Frankfurt University of Applied Sciences
Katharina Koch
Hochschule für Gesundheit
Lieselotte Lieding
Hochschule Fulda
16:45 - 18:15

Kita, Klima und Gesundheit - Eine Initiative der BARMER Niedersachsen/Bremen und der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V.

Konferenzraum III

Moderierende: 

Luka Richter, BARMER Niedersachsen/Bremen,

Angelika Maasberg, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V.

Aus dem ersten Kindergesundheitsbericht der Stiftung Kindergesundheit geht hervor, dass neben älteren oder chronisch kranken Personen vor allem Kinder von den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels betroffen sind. Studien belegen, dass Kinder zukünftig weit aus öfter unter Hitzewellen, Überschwemmungen und anderen Extremwettereignissen leiden als Erwachsene heute, obwohl sie kaum zum Klimawandel beitragen. Zudem sind insbesondere von Armut betroffene Kinder stärker den vom Klimawandel assoziierten Auswirkungen ausgesetzt und haben weniger Möglichkeiten sich vor diesen zu schützen.

Globales Ziel muss sein, Kindern unabhängig von ihrer Lebenssituation eine bessere Chance auf ein gesundes Leben zu ermöglichen und sie bestmöglich vor klimabedingten Gesundheitsgefahren zu schützen. Daher sollten Kindertagesstätten im Sinne eines gesundheitsförderlichen Settings Maßnahmen, insbesondere zur Klimaanpassung, aber auch zum Klimaschutz, ergreifen.

Dabei möchte das Kompetenzzentrums für Gesundheitsförderung in Kitas unterstützen und bietet Informationen und Beratung. Es gibt Erfahrungen zum Thema „Kita, Klima und Gesundheit“ weiter und leistet so einen Beitrag für mehr Gesundheit im Kontext des Klimawandels.

Inhalte des Workshops

Im Workshop möchten wir einen Erfahrungsaustausch zu den Handlungsfeldern und Herausforderungen von Kitas im Kontext von Klima und Gesundheit initiieren. Dafür stellt das Kompetenzzentrum die Ergebnisse ihrer Werkstattgespräche und Online-Umfrage zu den Bedarfen in Kitas vor. In Diskussionsrunden möchten wir uns dann zu Leitfragen austauschen, wie zum Beispiel: „Wie können Personen im Setting Kita für das Thema „Kita, Klima und Gesundheit“ sensibilisiert werden? Welche Erfolgsfaktoren gibt es?“

Themenfelder
  • Kinder im Kita und Schulalter
  • H2 - Gesundheitsfördernde Lebenswelten
  • Klima – Umwelt
Sprecher*innen
Stephanie Schmitz
Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V.
Larissa Federmann
Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V.
Luka Richter
BARMER
Angelika Maasberg
Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V.
16:45 - 18:15

Familien und Heranwachsende und die subjektive Wahrnehmung von Lebenswelten

UBA Hörsaal

Moderierende: 

Laurette Rasch, KHSB

Die Auswirkungen des Klimawandels auf in benachteiligten sozioökonomischen Lagen lebende Familien zu minimieren und gleichzeitig die Umwelt für zukünftige Generationen zu schützen, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Umweltgerechtigkeit und gesundheitliche Chancengleichheit sicherzustellen, erfordert zu berücksichtigen, wie unterschiedlich Familien und ihre formellen und informellen Lebenswelten gestaltet sind und eine zielgerichtete Unterstützung derjenigen, die dies benötigen.

Entlang von drei Projekten werden Ansätze der Gemeinwesenarbeit mit Familien und mit jungen Menschen, die sich im Übergang aus der Jugendhilfe in ein selbständiges Erwachsenenleben befinden (Careleaver) sowie durch die Erarbeitung von Fragen, Problemen aber auch Expertisen direkt vor Ort in den Communities (KiezTalks) aufgezeigt. Diese drei Projekte zeigen unterschiedliche Zugänge zu Familien und der Ermittlung ihrer gesundheitlichen Bedarfe auf. Diese werden unter der Perspektive von Klimagerechtigkeit diskutiert.

Familien in benachteiligenden sozioökonomischen Lebenslagen und Menschen ohne umfassende familiäre Netzwerke sind in besonderer Weise auf gesellschaftlichen Zusammenhalt angewiesen. Möglichkeiten zur Vernetzung untereinander, aber auch zur Kontaktaufnahme mit anderen formellen und informellen Strukturen zu schaffen, trägt zur Selbstbestimmtheit im Alltag bei. Erst so wird Gerechtigkeit möglich.

Durch die aufgezeigten Perspektiven der Gemeinwesenarbeit können auf individueller und gemeinschaftlicher Ebene Ressourcen wie auch Leerstellen für die Integration von Gesundheitsförderung sichtbar gemacht werden.

 

Erreichbarkeit von Familien, die von Armut betroffen sind, in Familienzentren in heterogenen Quartieren

 

Sara Nasri, Sarah Häseler, KHSB

 

Zwei Berliner Familienzentren haben sich damit beschäftigt, wie sie Menschen, die von Armut betroffen sind, niedrigschwellig erreichen können. Als Begegnungsorte mit facettenreichen Angeboten unter anderem zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz fungieren diese als alltagsstrukturierendes Element für Familien. Im Rahmen von PhotoVoice wurden sichere Orte für die Familien und Selbstwirksamkeitserfahrungen identifiziert. Umwelt und Klima sind hierbei relevant.

 

Kieztalks/ Zukunft findet Stadt. Hochschulnetzwerk für ein resilientes Berlin

 
Sara Nasri, KHSB

 

Als Teilvorhaben eines Verbundprojekts der Berliner Hochschulen EHB, HTW, HWR, BHT und KHSB sind die KiezTalks eine partizipative Veranstaltungsreihe, die sich an unterschiedliche Zielgruppen innerhalb der Zivilbevölkerung in ausgewählten Berliner Kiezen richtet. Es werden partizipative Methoden angewandt. In der Auftaktveranstaltung im Oktober 2023 war das Thema die Ernährung von Menschen in prekären Lebenslagen unter Klima- und Gesundheitsaspekten.

 

Initiative Brückensteine Careleaver – Evaluationsergebnisse

 

Laurette Rasch, KHSB, Frank Müller, Uni Bremen

 

Die Initiative Brückensteine Careleaver hat sich zum Ziel gesetzt, die Übergänge junger Menschen aus stationären Hilfen durch eine vielfältige Angebotsstruktur zu fördern. Im Rahmen eines mit kreativen Methoden umgesetzten Evaluationsprojektes wurde die Perspektive der jungen Menschen als Nutzende der Initiative in den Blick genommen. Besonders betont wurde die Alltagsrelevanz der Projekte und die durch die Vernetzung in der Initiative entstandene Erkenntnis „Wir sind viel mehr als ich dachte!“.

Themenfelder
  • Jugendliche
  • Kommune
  • H2 - Gesundheitsfördernde Lebenswelten
Sprecher*innen
Sara Nasri
KHSB
Dr. Frank Müller
Universität Bremen
Prof. Dr. Sarah Häseler
KHSB
Laurette Rasch
Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe - AGJ + KHSB
16:45 - 18:15

Diskriminierung im Arbeitsleben

UBA Seminarraum

Moderierende: 

Gabriele Buruck, Westsächsische Hochschule Zwickau,

Gudrun Faller, Hochschule für Gesundheit Bochum

Nach den Bestimmungen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes sind Benachteiligungen im Arbeitsleben u.a. aus Gründen der der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen. Auch wenn dieses Gebot durchaus auf breite Zustimmung trifft, zeigt die Praxis, dass Benachteiligungen, vor allem dort, wo sie subtilere Ausprägungen annimmt, stark verbreitet sind. Diese mittelbaren Formen der Diskriminierung in der Arbeitswelt sind Gegenstand der im Rahmen der DGPH-Reihe stattfindenden Session.

 

Depression und Adipositas bei Erwerbsfähigen: Prävalenzen, Risikofaktoren und der Einfluss beruflicher Merkmale in der bevölkerungsbasierten LIFE-Adult-Studie

 

Nina Pauline Backhau, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Universität Leipzig,
Andrea Zülke, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Universität Leipzig, Steffi G. Riedel-Heller, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Universität Leipzig,
Margrit Löbner, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Universität Leipzig

 

Adipositas und Depressionen gehen oft mit Stigmatisierung und Diskriminierung einher. Der Beitrag stellt Prävalenzraten von Depressionen, Adipositas und komorbider Depression und Adipositas sowie assoziierter Faktoren auf Basis einer deutschen bevölkerungsbasierten Stichprobe im erwerbsfähigen Alter vor. Die Ergebnisse der LIFE Adult-Studie zeigen, dass ein erheblicher Anteil der Erwerbsfähigen von Komorbidität betroffen ist und betonen die Bedeutung kombinierender Behandlungsansätze.

 

Umweltbezogene Einflussfaktoren für die Beschäftigung von Menschen mit psychischen, kognitiven oder neurologischen Beeinträchtigungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt – Ergebnisse einer systematischen Literaturrecherche

 

Lisa Preissner, Hochschule für Gesundheit, Bochum, 
Noemi Skarabis, Hochschule für Gesundheit, Bochum,
Christian Walter-Klose, Universität zu Köln,
Verena Baumgart, Hochschule für Gesundheit, Bochum,
Gudrun Faller, Hochschule für Gesundheit, Bochum

 

Im Rahmen des BMBF-geförderten und in Kooperation mit dem LWL Inklusionsamt Arbeit realisierten Projekts „Inklusion und Gelingensbedingungen im Kontext Arbeit“ wurde eine umfassende systematische Literaturrecherche durchgeführt. Der Vortrag stellt den aktuellen nationalen sowie internationalen Forschungsstand zu Einflussfaktoren wie Geschäftsfeld, Arbeitsmarkt, externe Unterstützungssysteme, Sozialraum und Infrastruktur sowie persönliches Umfeld vor und eruiert konkrete Handlungsmöglichkeiten.

 

Gesundheitlich benachteiligende Bedingungen prekärer Beschäftigung – Ergebnisse einer qualitativen Analyse

 

Natascha Nemetschek, Hochschule Bielefeld,
Thomas Altenhöner, Hochschule Bielefeld,
Marike Tabor, Initiative für Beschäftigung OWL e.V

 

Der Beitrag stellt die Ergebnisse einer Interviewstudie mit prekär Beschäftigten vor, die die Assoziationen zwischen deren Arbeitsbedingungen und Gesundheit untersuchte. Die Ergebnisse bestätigen ausgeprägte physische und psychische Belastungen sowie besondere Unfallgefahren, denen Betroffene ausgesetzt sind. Zudem verfügen die Beschäftigten oftmals nicht über ausreichende Ressourcen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit der Implementierung mehrdimensonaler Unterstützungssysteme.

 

Auswirkungen der digitalen Transformation auf Geringqualifizierte - Ein Scoping Review

Gabriele Buruck, Westsächsische Hochschule Zwickau

 

Im Rahmen des Verbundprojektes PerspektiveArbeitLausitz – PAL wurde ein Scoping-Review durchgeführt. Der Beitrag setzt sich kritisch mit den Substitutionspotentialen im Sinne der Ersetzbarkeit einzelner Tätigkeiten für die Zielgruppe von gering oder niedrig qualifiziert Beschäftigten auseinander.

Themenfelder
  • Gesundheit in der Arbeitswelt
  • H2 - Gesundheitsfördernde Lebenswelten
Sprecher*innen
Nina Pauline Backhaus
Universität Leipzig, Medizinische Fakultät
Natascha Nemetschek
Hochschule Bielefeld
Lisa Preissner
Hochschule für Gesundheit, Bochum
Noemi Skarabis
Hochschule für Gesundheit, Bochum
Prof. Dr. Gabriele Buruck
Westsächsische Hochschule Zwickau
Prof. Dr. Gudrun Faller
Hochschule für Gesundheit Bochum

Veranstaltungsort - Präsenzteil

Henry-Ford-Bau (FU Berlin)

Garystraße 35

14195 Berlin

 

Kontakt

Email: kongress[at]gesundheitbb.de

Tel: +49(0)30 44 31 90 73

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